Das verlorene Seelenheil. R. S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754171219
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morgen schon gehen? Jedsd, da es `enry wieder besser geht und er die Schloss wieder verlässt? Isch möschte ihm lieber nischd begegnen, vor allem nischd um seinetwegen. Er hat genug Schmers durch misch erfahren müssen“, antwortete Amanoue und Benny fiel ihm plötzlich um den Hals.

      „Es tut mir sooo leid! Ehrlich! Ich war oft so ungerecht zu dir, das habe ich inzwischen begriffen! Ich war so eine dumme Nuss“, heulte er los und Amanoue erstarrte regelrecht, vor Überraschung. „Wie kannst du nur so gelassen bleiben und so guuut!“

      „Äh, naja, hilft ja nischds und es war doch meine Schuld, dass er misch rausgeworfen `at“, stammelte Amanoue, noch immer verblüfft. „Ist ja schon gut“, meinte er und schob Benny zurück.

      Sein ehemaliger Erzrivale hatte tatsächlich Tränen in den Augen und zog schniefend die Nase hoch. „Ich werde dich vermissen, du Nervensäge“, sagte er leise und Amanoue nickte leicht.

      „Mir tut es auch leid, dass ich manchmal so gemein su dir war“, meinte auch er jetzt und hob betreten die Schultern.

      Benny zog nochmals ungeniert die Nase hoch. „Und wo willst du hin?“

      Amanoue zuckte die Achseln. „Weiß nischd, vielleischd suche isch mir erstmal eine Bleibe in der Stadt.“

      „Hast du denn Geld?“, fragte Benny erstaunt.

      Amanoue zog einen Geldbeutel unter der Matratze hervor und schüttete ihn aus. „Das ist alles.“

      „Ist ja nicht grad viel“, meinte Benny skeptisch und verteilte die Münzen mit den Fingern. „Mit den paar Kröten kommst du aber nicht weit, das langt dir gerademal für ein schäbiges Hinterhofzimmer und auch nicht gerade für länger.“

      „Isch weiß, aber was bleibt mir anderes übrig? Isch möschte Brac und eusch nischd unnötig in Misskredit bringen! Wer weiß, wie `enry reagiert, wenn er erfährt, dass ihr misch hier versteckt haltet“, antwortete Amanoue durchschnaufend. „Isch werde schon irgendwie sureschdkommen, habe isch doch immer getan“, sagte er beinahe tröstend, als er Bennys traurige Miene sah.

      Und genau das tat er dann auch. Schon am gleichen Nachmittag machte er sich auf den Weg und suchte sich in einem der ärmeren Viertel der Stadt ein billiges Zimmer.

      ***

      Henry hatte sich doch erkältet. Noch während des Ausritts bekam er immer schlechter Luft, seine Nase war zu, sein Schädel brummte wie nach einer durchzechten Nacht und seine Glieder schmerzten. Nach einem kurzen aber schnellen Galopp bremste er deshalb den erstaunlich ruhigen Schimmel wieder ab und Wilhelm sah besorgt zu ihm rüber. „Was ist los?“, fragte er, seinen Bruder musternd.

      „Ich weiß nicht, irgendwie fühle ich mich nicht gut. Irgendwie so schlapp und meine Beine tun weh“, gab Henry ehrlich zu und bei Richard und Wilhelm schrillten alle Alarmglocken los.

      „Naja, du bist ja auch schon länger nicht mehr geritten, vielleicht liegt es daran“, meinte Wilhelm dennoch beruhigend.

      „Ach was! Reiten hat mir noch nie was ausgemacht und die paar Wochen?“, widersprach Henry fast beleidigt.

      „Wir sollten zurückreiten“, sagte Richard besorgt. „Wenn du mal zugibst, dass es dir nicht so gut geht, dann muss es dir wirklich grottenschlecht gehen!“

      Zu ihrer Überraschung nickte Henry nur und holte mit zusammengekniffenen Augen tief Luft. „Mir ist schwindlig“, murmelte er und kippte vom Pferd. Der sonst so schreckhafte Apollo blieb einfach stehen und sah sich fast bedauernd nach seinem Herrn um, während um ihn herum das reinste Chaos herrschte. Falco war als erster aus dem Sattel gesprungen und eilte zu dem am Boden liegenden König, die beiden Herzöge fielen als nächste daneben nieder und die Soldaten hatten Mühe ihre Gäule unter Kontrolle zu halten, da die ja gerade noch im vollen Galopp hinter der vorderen Gruppe nachgejagt kamen. Der weiße Hengst drehte um, trabte an den vieren vorbei und stellte sich den anderen wiehernd entgegen. Wie ein Schutzschild baute das große Tier sich auf und drohte seinen Artgenossen mit hochgeworfenem Kopf und weit ausholenden Tritten seiner Vorderhufe. Immer wieder hob er sie hoch an, so als wolle er damit sagen, noch einen Schritt weiter und ich verpasse euch eine damit.

      „Was ist denn mit dem los?“, fragte Wilhelm ungläubig. „Der Gaul war zwar schon immer verrückt, aber sowas habe ich noch nie gesehen“, starrte er den wie ein dressiertes Zirkuspferd wirkenden Hengst an.

      „Vielleicht `ne rossige Stute“, meinte Kommandant Falco stutzig, während Richard Henry Luft zufächelte.

      „Geht’s wieder?“, fragte er seinen Neffen und Henry rappelte sich nickend hoch.

      „Au“, machte er, sich den Arm haltend, auf den er gefallen war und rieb darüber.

      „Schau mal, was dein Pferd macht“, raunte Wilhelm, als Apollo sich nun auch noch aufbäumte und mit den Vorderhufen ausschlug. Es war eine weitere Drohgebärde des Hengstes und die anderen Pferde wichen allesamt vor ihm zurück. „Sieht aus, als wolle er dich beschützen, würde ich sagen, wenn ich den Mistgaul nicht besser kennen würde“, sagte er zynisch, während sie aufstanden.

      „Apollo“, rief Henry einigermaßen energisch und der Schimmel stand still. Mit einem lauten Schnauben, nochmals in die Richtung der Soldatengäule, drehte das edle Ross sich um und trottete lammfromm zu seinem Herrn.

      Wie gewöhnlich fing Falco das sonst so nervöse Pferd ab und tätschelte ihm den kräftigen Hals. „Ist ja gut, Junge“, beruhigte er es noch zusätzlich, was aber vollkommen unnötig zu sein schien.

      „Ich glaube, da wurde wohl noch jemand verhext“, brummte Henry zynisch und die drei sahen ihn überrascht an. „Na, von IHM! Ja, irgendwann muss ich es wohl wieder aussprechen! Amanoue hat Apollo mal was zugeflüstert und ihm damit wohl im wahrsten Sinne ins Gewissen geredet! Seitdem ist er wie ausgewechselt und viel ruhiger!“, fauchte er sie an und alle drei nahmen zweifelnd die Köpfe zurück.

      „Ich will jetzt nach Hause“, murmelte Henry nur noch und schwang sich recht mühsam in den Sattel.

      Gleich nach ihrer Rückkehr ließ Richard Gregorius kommen und der untersuchte den König gründlich. Dabei fiel sein Blick natürlich auch auf den Armreif, was er allerdings unkommentiert ließ. Gregorius hob lediglich die Augenbrauen, sah den König kurz nachdenklich an und half ihm den Morgenrock überzuziehen. Danach gingen beide zurück ins Vorzimmer und die Herzöge standen umgehend auf. „Der Arm ist nicht gebrochen und auch sonst sind seine Majestät nicht schlimm verletzt, durch den Sturz.“, erklärte der Heiler sogleich beruhigend. „Allerdings hat er Fieber! Ich denke, seine Majestät haben sich erkältet und rate daher zu unbedingter Bettruhe!“

      Wilhelm und Richard nickten, während Henry ein empörtes Gesicht zog. „Und was wird aus der Jagd?“

      „Henry! Du solltest dich lieber ausruhen“, sagte sein Onkel dazu und Wilhelm verdrehte mal wieder die Augen.

      „Scheiß die Jagd an! Deine Gesundheit ist wohl wichtiger!“, meinte er verständnislos. „Oder willst du wieder vom Pferd kippen?“

      „Ihr seid vom Pferd gekippt, einfach so? Ich dachte, das Pferd hätte Euch abgeworfen?“, fragte Gregorius überrascht.

      Richard und Wilhelm sahen recht betreten aus und beide hoben entschuldigend die Schultern. „Ja! Einfach so!“, gab Henry deshalb endlich zu. „Mir war kurz schwindelig, mehr nicht“, brummte er.

      Gregorius musterte ihn nachdenklich. „Nun, Eure Majestät sollten daher erstrecht strenge Bettruhe halten!“, meinte er nachdrücklich besorgt.

      „Ach was! Es ist nur ein Schnupfen, mehr nicht! Ich werde den restlichen Tag ruhen und mich ordentlich ausschlafen und morgen geht’s mir sicher wieder besser! Von mir aus braut mir auch noch einen Eurer Wundertränke“, murrte Henry uneinsichtig.

      Wilhelm bedachte seinen Bruder mit einem skeptischen Blick. „Wie konnte es überhaupt dazu kommen? Ich meine, den ganzen Winter über, warst du gesund und ausgerechnet jetzt erkältest du dich!“

      „Was weiß ich! Denkst