Hermann Brünjes
der Schatz im Acker
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Inhaltsverzeichnis
Sonntag, 3. Oktober (Erntedank)
Autor, Hinweise zum Buch und weitere Bücher
Prolog
Gewidmet
jenen Menschen in Dorf und Region,
die vom Schatz eines erfüllten Lebens träumen.
Möge Gott euch Augen und Herzen öffnen,
den Schatz eures Lebens zu entdecken und ihn zu heben.
Wo unser Schatz ist, dort ist auch unser Herz.
Danke.
1. Auflage 2021
Verlag: neobooks/epubli
Kontakt: [email protected]
Info: www.hermann-bruenjes.de
Foto Cover: Axel Hindemith © CC BY-SA 4.0
Umschlag, Texte: © Hermann Brünjes
Prolog
Der Kübelwagen macht es nicht mehr lange. Gut, dass es jetzt bergab geht. Erwin nimmt den Gang raus und lässt das kantige Fahrzeug im Leerlauf rollen.
»Die Karre gibt ihren Geist auf. Sie haben den Tank durchsiebt. Der Vergaser zieht Luft.«
Beim Verlassen der Stadt waren sie beschossen worden. Von wo, hatten weder der Fahrer Erwin, noch sein Chef Otto Telschow richtig begriffen. Die rechteckige Windschutzscheibe vor ihnen war in tausend Stücke zerborsten. Eine Kugel musste auch den Tank erwischt haben. Zum Glück hatten sie selbst nichts abgekriegt, abgesehen von einigen harmlosen Schnittwunden auf Telschows Stirn und an Erwins Händen. »Die Briten. Schneller als ich dachte!«, hatte sein Chef trocken bemerkt. »Wenn du den alten Waldweg Richtung Süden nimmst, können wir es schaffen.«
Bis hierher hatten sie es geschafft, wenn auch knapp. Bis Dahlenburg, wo Gauleiter Telschow ein Jagdhaus besitzt, war es allerdings noch weit, zumal sie wegen der englischen Truppen einen langen Umweg fahren mussten.
Am Ende der holprigen Kopfsteintrasse legt der junge Mann in Uniform wieder einen Gang ein. Stotternd aber stetig treibt der von Porsche konstruierte Motor sie vorwärts.
»Unverwüstlich dieser Typ 82.«
»Es wird uns nichts helfen. Wir finden ein anderes Fahrzeug oder gehen zu Fuß.«
Der Oberst macht sich nichts vor, hat er noch nie. Genau deshalb war er Gauleiter geworden und gewissermaßen nebenbei Chef der Reichsbank-Filiale von Lüneburg – was ihn jetzt reich machen wird. Wenn sie ihn nicht erwischen.
Auf beiden Seiten liegt Mischwald. Tannen, Eichen, Buchen und Birken. Deutscher Wald – in dem es bald von Tommys wimmeln wird. Das Donnern der Flak hört man selbst hier noch, über zwanzig Kilometer von der Salzstadt entfernt.
»Ohne diesen Krieg wäre heute ein wunderschöner Frühlingstag«, meint Erwin. »Die Sonne scheint und die zartgrünen Blätter der Buchen strotzen nur so vor Leben!«
Der Oberst hat keinen Sinn dafür. »Fahren Sie, Erwin. Wir haben es noch längst nicht geschafft.«
Der Wald lichtet sich. Einzelne graue Häuser tauchen auf. Hinter einer dicken Feldsteinmauer liegt ein herrschaftliches Gutshaus. Alte Eichen spenden Schatten. Das längliche Gebäude auf der anderen Straßenseite ist vermutlich die Unterkunft der Landarbeiter. Kein Mensch ist zu sehen. Aus dem Sandweg ist wieder eine mit Kopfsteinen befestigte Straße geworden. Dem Ottomotor scheint das gar nicht zu gefallen. Zweimal erschrickt sich Telschow, weil er meint, sie würden wieder beschossen.
»Fehlzündungen!«, kommentiert Erwin.
Kurz bevor es wieder bergan geht, rollt der Wagen aus. Ein Stottern, mehrere Startversuche. Es ist vorbei. In Sichtweite liegt ein Dorf. Man sieht einen Kirchturm. Links geht es eine flache Böschung hinunter in lichten Buchenwald. Weiter hinten beginnt ein Feld, noch unbestellt.
»Wir müssen zu Fuß weiter. Komm, Erwin, hilf mir ausladen. Die Säcke können wir nicht schleppen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie zu vergraben.«
Erwin nickt. Was immer in diesen Säcken Wertvolles ist, sein Chef wird es nach dem Krieg wieder ausgraben. Ihm soll es egal sein. Er hat seinen Anteil bereits bekommen, ein geradezu herrschaftliches Honorar. Zwei Sondergehälter.
Ein Klappspaten liegt wie üblich im Heck des Kübelwagens beim Werkzeug.