Laura im Netz. Horst Schwarz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Horst Schwarz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742754486
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      Horst Schwarz

      Laura im Netz

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       ANHANG

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Laura im Netz

      Jugendroman

      von

      Horst Schwarz

      

       Vita:

      Horst Schwarz Kinder-, Jugend- und Fachbuchautor, Fortbildungsreferent, Stimme zahlreicher Hörbücher, studierte Sozialpädagogik und Theolo­gie, war viele Jahre Dozent an der Fachakademie für Sozialpä­dagogik in Nürnberg, war Online-Berater und Jugendschöffe am Amtsgericht.

      Allen Jugendlichen, die mir durch ihre persönlichen Bei­träge wie Inter­neterlebnisse und Chatprotokolle Stoff zu dieser Er­zählung geliefert ha­ben, möchte ich danken, ebenso den Beamten der Polizeiberatung Zeughaus der Kriminalberatungsstelle der Nürnberger Kriminalpolizei.

      Horst Schwarz

      Die Handlung und die darin vorkommenden Personen sowie ENAF, TeeniesMeeting, SatelitPlayWorld, life.looking.com und die Whatsapp-Gruppen Crazy Bitches, Coole Warmduscher, Arm aber Sexy sind frei erfunden.

      Jegliche Übereinstimmung ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.

      Nürnberg 2017

      Lektorat: Eva Reiß, Leuchtturm-Lektorat

      Umschlaggestaltung: Ariane Schwarz

       1

      »Ciao, Laura, wir treffen uns dann heut’ Nachmittag in unserer Whatsapp-Gruppe Crazy Bitches. Bin ab drei Uhr on!« Caro nahm ihre Tasche, drehte sich noch einmal winkend um und sprang aus dem Schulbus, der sich schnaubend wieder in Bewegung setzte.

      Jetzt war auch die letzte Mitschülerin ausgestiegen und Laura als Einzige in dem leeren alten Bus zurückgeblieben, der nach und nach allem Schüler an den jeweiligen Haltepunkten der Dörfer ausgespuckt hatte. Nun musste sie noch gut zehn Minuten durch die mittelfränkische Einöde tuckern. Laura ging nach vorne und setzte sich hinter den Busfahrer.

      Der Busfahrer war ein freundlicher Mann mittleren Alters mit einem gutmütigen, runden Gesicht. Laura mochte ihn. Er hatte so etwas Väterliches, Vertrauenswürdiges an sich.

      »Na, Mädel«, brummte er, während er mit seinen großen Händen das Lenkrad festhielt und nach vorne auf die immer schmaler werdende Landstraße blickte, »wie war die Schule heute?«

      »Naja, passt schon«, nickte Laura, »wenn nur das doofe Mathe nicht wäre.«

      »Hm«, brummte der Busfahrer, »das war auch nie meine Stärke. Drum bin ich Fahrer geworden, da muss ich nicht unbedingt rechnen.« Er lachte kurz auf und warf Laura von der Seite einen Blick zu. »Was macht ihr denn da so?«

      »Bruchgleichungen und Formeln auflösen.«

      »Und was heißt das?« Der Fahrer legte sein von der Sonne gegerbtes Gesicht in mitleidsvolle Falten.

      »Naja«, seufzte Laura, »Bruchgleichungen sind Gleichungen, in denen ein x unten im Nenner vorkommt oder so, und das muss dann mit dem Hauptnenner multipliziert werden. Ach, ich weiß auch nicht. Egal. Wer braucht denn so was später?«

      »Oh weh«, schnaufte der Fahrer, »das klingt ja alles sehr kompliziert. Gut, dass ich mir über so was keinen Kopf mehr zerbrechen muss.« Nachdenklich schaute er auf die Straße, die nun an einigen Feldern, Wiesen und ein paar alten Ställen vorbeiführte. »Hast du denn schon einen Freund?«, fragte er plötzlich und zwinkerte Laura zu.

      »Einen Freund?« Laura lachte etwas gequält auf. »Hier in dieser Pampa? Hierher kommt ja noch nicht mal eine Freundin raus.« Lauras blaue Augen schauten nachdenklich und ein wenig traurig zu den Kühen hinüber, die auf der Wiese neben der Straße standen und mit leerem Blick vor sich hin kauten. Sie wohnte echt am Ende, um nicht zu sagen, am Arsch der Welt.

      »Na, das kommt schon noch. Bist ja noch jung«, grinste der Busfahrer aufmunternd.

      Der hat gut reden, dachte Laura und nickte nur. Wenigstens drei Jahre musste sie hier noch wohnen bleiben, dann war sie endlich achtzehn und würde so schnell wie möglich von hier verschwinden.

      Während der Schulbus die letzte Kurve vor dem Dörfchen Wiesenbach nahm, gingen Laura schon die nächsten Gedanken durch den Kopf. Bestimmt herrschte zu Hause wieder Chaos und dicke Luft, wie so oft in der letzten Zeit.

      Laura und ihre Mutter lebten seit einigen Jahren in diesem mittelfränkischen Fünfzig-Seelen-Dorf. Ihre Mutter ging nach der Trennung von Lauras Vater, mit dem sie nie verheiratet war, mehrere Männerbekanntschaften ein, die aber auch nicht lange anhielten. Sie war offensichtlich mit sich und ihrem Leben unzufrieden und mit der Erziehung einer Fünfzehnjährigen total überfordert. Immer wieder warf sie Laura vor, dass sie an ihrem persönlichen Unglück schuld sei. »Du hast mein ganzes Leben kaputt gemacht. Ich hätte dich gleich nach der Geburt weggeben sollen«, schimpfte sie immer öfter, ohne darüber nachzudenken, wie weh sie Laura mit solchen Äußerungen tat. Seit drei Jahren lebte sie mit Bernd zusammen, einem Landwirt, der neben ein paar Tieren auch noch einige kleinere Felder bewirtschaftete. Doch die Beziehung der beiden war schon lange nicht mehr herzlich. Mehrmals in letzter Zeit wollte Bernd seine Lebensgefährtin mit Tochter vor die Tür setzen. Aber Lauras Mutter wusste das jedes Mal mit allen möglichen Tricks zu verhindern.

      Laura hasste ihre Mutter, weil sie sich ständig bei diesem Bauerntypen einschleimte, vor allem wie sie dies tat: »Na, mein Süßer, was darf ich dir zum Essen machen? Ich warte dann schon mal im Schlafzimmer …« Ekelhaft!

      Aber andererseits, wo sollten sie hin? Ihre Mutter ging keiner Arbeit nach, hatte nichts gelernt, und zu Lauras Großeltern pflegten sie so gut wie keinen Kontakt. Oh, wie Laura das alles wütend machte! Egal wo sie war, sie hatte ständig diesen