Wir sind nicht allein. Shino Tenshi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Shino Tenshi
Издательство: Bookwire
Серия: Yerion-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738017267
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eigenen Leute es in die Hand nehmen.

      Mit einer kräftigen, wischenden Bewegung schleuderte er eine ganze Reihe von Werwölfen nach hinten. Sie fielen in den Pfeilhagel der Zentauren und schützten so ihn und seinen Begleiter, der immer noch wie ein tödlicher Schatten durch die Feindesreihen tanzte. Sein bleiches Gesicht war von Blut gespickt und seine Augen dem Wahnsinn verfallen, doch Seriphon war das nur Recht. Sie würden hier wüten und erst aufhören, wenn auch der letzte Feind reglos am Boden liegen würde.

      Im nächsten Moment raste eine riesige Ansammlung aus Eiszapfen zwischen die Meute und durchbrach Haut, Fleisch und Knochen. Das Jaulen der Verletzten und Sterbenden überschattete langsam das Kampfgeschrei. Seriphon bemerkte, wie immer mehr Werwölfe den Kampfeswillen verloren. Selbst die Zentauren schossen weniger Pfeile ab, als sich die Leichen ihrer Kameraden zu ihren Füßen stapelten, doch die zwei Kameraden hörten nicht auf zu wüten wie Rachegötter.

      Immer wieder flogen Zauber der Elemente durch den Raum und hielten die Werwölfe von dem Elfen fern, während der Vampir weiter durch die Reihen huschte und jegliches Leben nahm, das seine Klingen kreuzte. Langsam erstarben die Angriffe und der Kampfesschrei verstummte. Man hörte nur noch das Wimmern der Verletzten und das schwere Atmen der Angreifer, als das Gemetzel vorbei war.

      „Siehst du? Wir schaffen es auch alleine.“ Ein breites Grinsen lag auf den Lippen von Seriphon, doch Shino sah ihn nur skeptisch an. Er wollte gerade etwas sagen, als erneut Schmerz durch das Gesicht des Elfen raste. Eine metallene Spitze ragte aus seinem Bauch hervor und der Vampir bewegte sich ohne nachzudenken. Sofort stürmte er auf seinen Freund zu, doch er konnte ihn nur vor dem Sturz auf den Boden bewahren, als der Werwolf hinter ihm schon zusammen brach. Das weiße Fell war durchtränkt von Blut, doch in seinem Gesicht war ein zufriedenes Lächeln: „Zeit zu sterben, Elf. Das Spiel ist auch für dich vorbei. Für immer.“

      Shino zog seine Klinge, doch der Werwolf bewegte sich schon nicht mehr. Ohne nachzudenken packte er seinen Kameraden und rannte los. Weg von dem Schlachtfeld in die nächste Stadt, um das Leben des Elfen vielleicht doch noch zu retten. Er durfte nicht sterben. Nicht durch die Hand eines dreckigen Werwolfes. Niemals durch einen Werwolf…

      Installation

       Shards of Fantasy

      

      Dieses Spiel lag heute auf meinem Schreibtisch. Ich hatte es mir gekauft, weil in meiner Klasse von nichts Anderem mehr gesprochen wurde, darum wollte ich es mir zumindest einmal ansehen.

      Auf dem Cover war ein zersprungener Spiegel zu sehen und in jeder der zehn Scherben war eine Fantasiegestalt abgebildet: Werwolf, Vampir, Troll, Orc, Goblin, Elf, Fee, Minotaurus und Zentaur.

      Die Beschreibung auf der Rückseite versprach eine Welt voller Abenteuer und nie endender Beschäftigungen, wie es alle Spiele dieser Art taten. Ich war kein großer Fan von solchen Programmen, doch ich wollte nicht mehr der Einzige in meiner Klasse sein, der es nicht spielte.

      Das Installationsfenster war nun schon seit ein paar Minuten auf dem Bildschirm meines Computers zu sehen, doch das war nicht wichtig. Jedes Spiel brauchte seine Zeit, um sich auf dem Rechner zu verewigen, wodurch ich, statt mich zu langweilen, lieber weiter mit der Verpackung spielte.

      Ich wusste noch nicht, welche Rasse ich wählen würde, darum nahm ich das Handbuch zur Hand und begann ein wenig darin herumzublättern, bis ich auf die Beschreibung der einzelnen Rassen stieß.

      Für jede Rasse war eine Seite vorgesehen. Man sah ein Bild von einer typischen Figur, die als Repräsentant diente und einen kleinen Text, den ich mir Klasse für Klasse durchzulesen vornahm.

       Der Elf: Er ist ein magisches Wesen, das über einen hohen Intelligenzwert verfügt, wodurch man ihn eher selten mit dem Schwert kämpfen sieht. Dieser Rasse stehen die Magier- und Schamanenklasse offen.

      Ich wusste nicht, ob ich wirklich so etwas spielen wollte. Magier fand ich schon immer langweilig. Sie waren zwar gute Schadensausteiler, doch dafür fielen sie auch leicht um, wenn sie einmal angegriffen wurden. Und Schamanen? Mit dieser Kultgruppe hatte ich mich noch nie identifizieren können, wodurch diese Rasse wohl schon mal wegfiel.

       Der Minotaurus: Er ist ein großes Mischwesen aus Mensch und Stier. Sein bulliger Körperbau macht ihn zu einem perfekten Nahkämpfer, wodurch seine Rasse sich auf den Krieger und Dunkelritter spezialisiert hatte.

      Krieger klang langweilig, doch Dunkelritter wirkte reizvoll, wodurch ich kurz zu den Klassenbeschreibungen blätterte und auch diese schnell überflog, bis ich den Eintrag zum Dunkelritter fand.

       Der Dunkelritter: Er trägt schwere Plattenrüstung und bedient sich meist zwei Einhandschwerter, die er mit tödlicher Präzision schwingen kann. Wenn der Gegner mal zu weit entfernt ist, um ihm körperlichen Schaden zuzufügen, kann der Dunkelritter auch auf die Schattenmagie zurückgreifen.

      Diese Klasse versprach einen hohen Grad an Abwechslung, doch empfand ich die Minotauren als Rasse nicht unbedingt sehr reizvoll, wodurch ich mir lieber noch die Beschreibungen der anderen Rassen durchlas. Vielleicht würde ich den Dunkelritter bei einer Rasse finden, die mir mehr zusagte.

       Der Vampir: Der Blutsauger unter den Völkern von Yerion. Er ist ein Wesen der Tarnung und Täuschung, wodurch er es bevorzugt im Verborgenen zu bleiben und sich perfekt in den Schatten zu bewegen. Unter ihnen sind die meist gefürchteten Assassinen zu finden, jedoch sind sie auch begnadete Schützen.

      Ich schnaubte nur. Nein, Vampir wollte ich wirklich nicht werden. Seit diesem riesigen Boom in der Literaturwelt und somit auch Fernsehwelt war mir die Lust an dieser Rasse gründlich vergangen. Außerdem konnten sie keine Dunkelritter werden und ich wollte auch nicht mit einer so feigen Spielweise beginnen.

      Die Bilder der Rassen waren schön, doch auch von diesen sprach mich bisher keines an, wodurch ich ruhig weiterblätterte und die nächste Beschreibung las.

       Der Goblin: Klein, grün, habgierig und hinterlistig. Das sind wohl die vier meist gehörten Eigenschaften, wenn man Leute nach dieser Rasse befragt. Und so sind sie auch in diesem Spiel. Klein und wendig, wodurch sie perfekt für den Job des Schurken geeignet sind. Manche unter ihnen begnügen sich aber nicht nur mit Diebstählen, sondern machen sich als Auftragsmörder einen Namen: Assassine.

      Ich mochte weder kleine noch grüne Typen, weshalb auch der Goblin für mich nicht in Frage kam. Ein Seufzer schlich sich über meine Lippen, als ich wieder auf den Bildschirm sah. Er hatte gerade einmal dreißig Prozent hinter sich gebracht. Also hatte ich noch ein wenig Zeit, um auch die restlichen Rassen durchzulesen.

       Die Fee: Klein aber oho. Das ist die Fee. Auf Grund ihrer geringen Körpergröße können sie keine schweren Waffen tragen oder gar eine feste Rüstung. Dadurch haben sie sich gänzlich auf das Zaubern spezialisiert, ob nun als Heiler oder als Magier. Sie haben eine hohe Intelligenz und Zauberkraft, wodurch sie die idealste Wahl sind, wenn man sich für eine der zwei Klassen interessiert.

      Tinkerbell? Nein, das wollte ich wirklich nicht spielen. Außerdem hatte ich dort wieder das Problem, dass ich keinen Schaden erleiden durfte, was ich nicht einsah. Ich war ein sehr offensiver Mensch und so wollte ich auch spielen. Angriff war immer noch die beste Verteidigung und immer mitten rein in die Schlacht. Also weiter lesen, denn bis jetzt war noch nichts Passendes dabei gewesen.

       Der Troll: Sie sind ein sehr naturverbundenes Volk, das jedoch nicht vor roher Gewalt zurückschreckt und somit sowohl die Klasse des Schamanen als auch des Berserkers für sich beansprucht.

      Na toll. Schon wieder dieser komische Naturkult und Berserker waren für mich nur Barbaren, die nichts anderes konnten, als draufzuhauen. Langweiliger als Krieger, weil sie noch weniger Hirn besaßen. Ich wusste jedoch, dass meine beste Freundin Laura diese Rasse gewählt hatte, weil sie Schamanen sehr gerne mochte. Das hatte ich noch nie verstanden und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern.

       Der Zentaur: Diese Mischwesen aus Mensch und Pferd sind schnelle Läufer und begnadete