Die Verdammte vom Ikenwald. Vanessa S. Morolt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Vanessa S. Morolt
Издательство: Bookwire
Серия: Die Wiedergängerin
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738065145
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      Vanessa S. Morolt

      Die Verdammte vom Ikenwald

      Die Wiedergängerin - Band Eins

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Tanz in den Mai

       Des Glückes Krönung

       Fieber

       Unter Räubern

       Der erste Morgen

       In der Schlucht

       Einfache Tage

       Energiefunken

       Darum ist Veith der Hauptmann

       Wie die Herrin so die Katz

       Nachtrauschen

       Der Pfad durch den Nebel

       Ein italienischer Herr

       Der rote Engel

       Blutsauger

       Die Entführung

       Die Burg des Fürsten

       Ein edler Retter?

       Ein erlesener Tropfen

       Konsequenzen

       Der Ausbruch

       Unruhestifter

       Impressum neobooks

      Vorwort

       Die

       Wiedergängerin

      "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

      Nun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr."

      Die Kinderfrau antwortete ihr nicht, aber als sie wieder verschwunden war, ging sie zum König und erzählte ihm alles. Sprach der König: "Ach Gott, was ist das! Ich will in der nächsten Nacht bei dem Kinde wachen." Abends ging er in die Kinderstube, aber um Mitternacht erschien die Königin wieder und sprach:

      "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

      Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr."

      Und pflegte dann des Kindes, wie sie gewöhnlich tat, ehe sie verschwand. Der König getraute sich nicht, sie anzureden, aber er wachte auch in der folgenden Nacht. Sie sprach abermals:

      "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh?

      Nun komm ich noch diesmal und dann nimmermehr. "

       Aus: Brüderchen und Schwesterchen

      Buch Eins

       Die Verdammte vom Ikenwald

      „Ein Dutzend Jahre lang war ich das Eheweib des Tischlers Wilm. Eine zufriedene und im gesamten Dorf angesehene Frau. Dann starb ich und wurde in der Schattenwelt die Buhle eines verfluchten Räubers, was für mich mit großer Schande einhergeht und zuletzt soll ich nun die Braut eines Blutsaugers werden.

      An Erlösung kann ich nicht mehr glauben. Das Einzige, was mir nun noch am Herzen liegt, ist die Rettung meiner Tochter. Theresia darf nicht in die Klauen dieses Monsters geraten und dafür werde ich alle Kraft, die mir verbleibt, aufbringen, auch wenn das bedeuten sollte, dass mein Geist in Unzählige von glühenden Funken gesprengt und im Dunst verglimmen wird!

      Und nun bitte ich dich nach all diesen Jahren, die du heimlich an meiner Seite gewacht hast, – Ja, ich habe es wohl bemerkt! – mir beizustehen und dafür zu sorgen, dass die unschuldigen Seelen dieser Kinder nicht für die Ewigkeit verflucht werden.

       Du magst es anders sehen, doch ich sage: Das bist du mir schuldig!“

      Tanz in den Mai

       Von allen Seiten wabert der Nebel auf mich zu. Der Boden brodelt und blubbert grau und braun wie ein übler Sumpf, der mich verschlucken will. Der sichere Boden auf dem ich mich befinde, ist zu einer kleinen Insel geschrumpft und von Minute zu Minute schluckt das Gewaber Stückchen für Stückchen meiner Sicherheit. Verzweiflung sprudelt in mir hoch. Der Nebel darf mich nicht verschlucken! Ich muss bei ihr bleiben! Sie braucht mich doch und ich brauche sie so sehr…

       Dabei ist erst ein Tag vergangen, seit ich noch ein Mensch war. Ich lebte und ich war glücklich und schön…

       

      Mein Gesicht spiegelte sich in der blankpolierten Pfanne. Mit beiden Händen raffte ich mein üppiges dunkles Haar zusammen und flocht es zu vier einzelnen Zöpfen, die ich wiederum miteinander verflocht und diese Kreation steckte ich dann am Hinterkopf auf. Die Frisur schmeichelte dem Schwung meiner Kinnlinie und betonte den hellen, zarten Nacken – mein Wilm sagte immer, ich besäße einen Schwanenhals – aber zu viel Hoffart durfte ich mir nicht erlauben, weshalb ich die schwarze Pracht ordentlich unter der hellen Haube versteckte. Das braune Mieder über dem sandbraunen, knöchellangen Rock konnte ich beim besten Willen nicht festschnüren. Ich stand acht Tage vor der Niederkunft und obwohl sich mein Bauch nur zu einer ebenmäßigen Kanonenkugel gerundet hatte und meine Gestalt ansonsten schlank geblieben war, war die Schwangerschaft nun nicht mehr zu verbergen. Wenn ich ehrlich bin, gab ich mir auch nur die wenigste Mühe, meine Umstände zu überspielen. Wilm und ich konnten uns kaum zurückhalten vor Stolz und Freude. Zwölf Jahre hatten wir auf dieses Kind gewartet und schon die Hoffnung aufgegeben. Nach drei Fehlgeburten hatte ich nicht mehr empfangen, bis zum letzten Sommer. Dann begannen die Wochen des Bangens