Kriegerin der gekreuzten Schwerter. Sandy Sponhauer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sandy Sponhauer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738011364
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des technischen Wunderwerks. Leicht und sanft taucht der Roboter tiefer hinab. Das Licht ist eingeschaltet und erste Bilder werden übertragen. Mark ist vertieft.

      Er redet leise: „Etwas wenig Licht.”

      „Stimmt“, gibt Doc ihm Recht. „Mehr Strom bitte!”

      Dina hält die Hand ihres Mannes. Der Roboter schwebt Meter für Meter vor, bis er in einen großen Saal kommt. Doc schwenkt leicht zur Seite und Mark hält den Atem an und sagt: „Seht euch mal die Wände an! Die sind ja voll.” Dina traut ihren Augen kaum und bekommt Gänsehaut.

      „Oh mein Gott!”, gibt sie leise von sich. An den Wänden befinden sich Frauen, bewaffnete Frauen. Diese könnten Kaßandhras Teufelsreiterinnen darstellen. Zwei Meter weiter erscheint die Zeichnung von einer Art Wolke, unter der verstümmelte Leichen zu erkennen sind. Der Roboter schwebt weiter. An der nächsten Wand, die Zeichnung von drei Pyramiden und Mark schreit einmal laut auf: „Ich hab’s gewusst.”

      Der Roboter schwebt weiter und kommt zu einer offenen Kammer. Das Bild wird langsam klarer und Doc freut sich: „Oh Mark, siehst du das? Siehst du, was da steht?

      Die Blicke des Teams fallen auf eine Art Sarkophag. Zeichnungen von ägyptischen Soldaten und ägyptische Schriftzeichen auf den Seiten sind noch erhalten, aber in einem schlechten Zustand. Wasser und Zeit hatte an ihnen genagt. Auch auf dem Deckel wurden Zeichen eingemeißelt, die in einem Rahmen eingefasst wurden. Das Team ahnt, was sie da vor sich haben. Dina springt hastig auf. Stopp“, ruft sie laut. „Doc, halt den Roboter da, wo er jetzt ist.

      Sie zieht ihr Buch aus der Tasche und blättert los. Dieses Buch hatte sie schon zu ihrem Studienbeginn als Notizbuch angefangen. Das Buch diente teils als Übersetzungshilfe und anderseits als Tagebuch. Mittlerweile an die siebzig Seiten dick hatte sie im Laufe der Jahre unzählige Schriftzeichen, Satzteile und ganze Sätze hinzugefügt und selber Übersetzungsmethoden entwickelt. So kann sie schnell und sicher Schriften übersetzen, doch kommt sie auf Grund des schlechten Zustands dieser Zeichen zu keinem Ergebnis und muss leider sagen: „Das kann ich nicht lesen. Davon machen wir Fotos und füttern damit unser neues Programm Tomo-Mac.

      Das Tomo-Mac - Dieses Programm wurde speziell auf ägyptische Zeichen programmiert. Ein schlecht-erkennbares Schriftzeichen wird mit originalen ägyptischen Zeichen solange verglichen, bis eine achtzigprozentige Übereinstimmung festgestellt wird. Dieses vollständige Zeichen wird dann ausgedruckt.

      So können auch ganze Texte lesbar gemacht werde. Bei diesem Programm reicht ein einfaches Foto der Zeichen vollkommen aus. Diese gesamte Übersetzung kann allerdings bei der Vielzahl von ägyptischen Zeichen einige Stunden in Anspruch nehmen.

      Doc bereitet eine neue Zigarre vor: „Und Mark? Deine Entscheidung. Wie geht’s weiter?”

      „Ja was wohl!“, sagt Mark entschlossen. „Wir sehen nach. Wir müssten da bloß runter und Ketten an den Sarkophag anbringen. Leerpumpen sagst du, geht nicht.”

      „Nein, die Kammern sind viel zu groß. Das fällt uns alles zusammen!“, antwortet Doc mit einer runzelnden Stirn.

      „Dann müssen wir eben tauchen!“, sagt Mark zu allen. Da meldet sich Torsten. Ein junger Student im zweiten Semester. Er und sein Studienfreund Nils haben mehrjährige Taucherfahrung.

      „Gut”, sagt Mark. „Auf dem Hänger des Roboters liegt noch ein Taucheranzug.

      Sofort stürmen die Jungs los und legen Torsten die Taucherausrüstung an. Er selbst ist kaum zu bändigen, so treibt ihn seine Neugier. Mark muss ihm Einhalt gebieten und stoppt den übereifrigen Jungen. Am Taucherhelm ist ein Mikrofon eingebaut. Mark nimmt sich das andere Mikro. Torsten setzt sich an den Rand des Schachtes. An einem Seil gesichert, rutscht er langsam ab. Einen Meter und noch einen bis er die Brühe erreicht. In einer Hand hält er eine dicke Kette und einige Schekel als Verbindungsmöglichkeit. In der anderen Hand hält er eine wasserfeste Lampe. Als er in der Brühe verschwunden ist, geht Nils zu den anderen. Der Roboter befindet sich noch an seinem Platz und leuchtet den Sarkophag aus. Torsten taucht durch den Gang in Richtung Saal. Nun braucht er nur den Kabeln des Roboters folgen. Mit seiner Lampe leuchtet er die Wände aus. Immer wieder von links nach rechts. Es ist doch ein anderes Gefühl, die Wandmalungen real zu sehen. Er meldet sich: „Dr., ich kann das Licht sehen.

      „Ok“, antwortet Mark, der bereits mit Dina bei Doc und den anderen steht. Alle sehen auf den Monitor. Mit Sorge sagt Mark: „Sei vorsichtig!

      „Na klar Boss. Ich bin schon öfter in engen Höhlen getaucht.

      Nun schubst Nils Mark leicht an. „Machen Sie sich keine Sorgen“, sagt er zu Mark. „Er hatte einen guten Lehrer.

      „Ach, hatte er das?

      „Ja, seinen Vater!

      Torsten nähert sich dem Roboter. „Bin jetzt da”, ertönt es aus dem Mikrofon. Er kommt nun ins Bild und schon sind alle erleichtert, ihn sehen zu können. Gleich beginnt er, die Ketten um den Sarkophag zu legen und verbindet sie mit dem Schekel, dann meldet er sich wieder: „Ok, das müsste es gewesen sein.”

      „Gut, dann komm wieder raus. Wir ziehen erst, wenn du wieder oben bist”, sagt Mark, steht auf und geht zum Schacht. Doc bleibt an seinem Platz und beobachtet weiter den Sarkophag. Dina bleibt bei ihm. Einige Studenten ziehen Torsten aus dem Schacht. Der Radlader setzt sich mit Vorsicht in Bewegung und fährt langsam zurück.

      Doc ruft: „Mark. Kette jetzt auf Spannung … weiter … er bewegt sich … Kommt … gut so … weiter.”

      Der Sarkophag setzt sich in Bewegung und rutscht Richtung Ausgang. Vorsichtig dreht Doc den Roboter um. Er muss vorsichtig sein, weil sehr viel Schlamm und Dreck aufgewühlt wurde. Die Sicht ist nun stark begrenzt. Schon fast bei null. Doc bewegt den Roboter nur einen Meter hinter den Sarkophag her. Sobald er sich weiter entfernt, ist er trotz der kräftigen Beleuchtung blind. Mark beugt sich zum Schacht runter. Stück für Stück kommt die Kette weiter aus dem Wasser, dann erscheint die erste Seite des Sarkophags. Langsam und sanft zieht der Fahrer auf Marks Kommandos weiter. Gut eine halbe Stunde nach der Ankettung, steht der riesige Brocken von fast zwei Metern Länge vor dem Schacht. Aufgeregt laufen alle um ihn herum.

      Doch plötzlich ertönt ein Ruf von Doc: „Du solltest mal kommen.”

      Sofort eilt Mark Doc zum Monitor nach. Mark kann kaum glauben, was er sieht. Auch Dina sieht mit großen Augen auf den Monitor. Als der Sarkophag aus dem Schacht gezogen wurde, hatte Doc den Roboter wieder zurück gesteuert. An der Stelle, an der gerade eben noch der Sarkophag stand, ist noch ein rechteckiges Loch im Boden, das vom Sarkophag verdeckt wurde. Mit nur gerade einen Meter Seitenlänge geht es senkrecht nach unten. Doc versucht den Roboter hinein zu steuern, doch es ist zu eng. Der Roboter passt einfach nicht hinein.

      „Verdammt!”, ruft Mark. „Das kann doch jetzt nicht wahr sein.”

      Torsten stand die ganze Zeit hinter Mark „Dr., ich kann doch da runter tauchen.”

      Mark denkt nach: „Wir haben keine Ahnung, was da unten drin ist oder wie es da aussieht und ein Bild haben wir dann auch nicht.”

      „Wir werden auch nicht erfahren, was da unten ist, wenn ich es nicht tue und außerdem haben wir doch Funk.”

      „Er hat ein sehr gutes Argument”, sagt Doc zu Mark. Nach einigen Sekunden ist Mark dann doch überzeugt. Mit einem Seil gesichert taucht Torsten ein zweites Mal in den Schacht hinab. Doc hat den Roboter an dem Loch in eine gute Sichtposition gebracht. Einen kurzen Moment dauert es nur und Torsten kommt wieder am Roboter an und winkt gut gelaunt in die Kamera. Dann beginnt er langsam kopfüber im Loch zu versinken und ist nun aus dem Bild verschwunden. Ab jetzt ist nur noch Funkkontakt das Lebenszeichen des Studenten. Verbunden mit einem leichten Störgeräusch ertönt es erneut aus dem Mikrofon: „Dr., es ist Stockdunkel hier, … immer noch geht es abwärts.“