Als die Ampel auf Grün sprang, raste der Rollschuh los. Er war schneller als die Autos, die an der Ampel ebenfalls auf das Grün warteten. Da es kurz nach der Ampel bergab ging, wurde der Rollschuh immer schneller und schneller.
Der Rollschuh dachte nicht ans Bremsen. Er fand es toll, so schnell zu rollen. Allerdings wartete am Ende eine Kreuzung. Dort konnte der Rollschuh nur nach links oder rechts abbiegen. Geradeaus lag eine Schokoladenfabrik. Dort wollte der Rollschuh sicherlich nicht hin.
Der Rollschuh bemerkte zu spät, dass er nicht geradeaus fahren konnte. Er versuchte noch zu bremsen, doch das gelang ihm nicht. Der Rollschuh raste auf das Gelände der Schokoladenfabrik.
Irgendwann kam der Rollschuh zum Stehen. Der Rollschuh fuhr in die Schokoladenfabrik. Dort wurde gerade Schokolade zubereitet. Der Rollschuh landete in einem Behälter, in dem warme Schokolade war. Der Rollschuh versank in der Schokolade. Durch die Wärme der Schokolade schrumpfte der Rollschuh. Der Rollschuh wurde klein.
Die Schokolade war nicht irgendeine Schokolade. Die Schokolade war für einen Weihnachtskalender bestimmt.
Der kleine Rollschuh kam in einen Weihnachtskalender. Ben bekam jedes Jahr einen Weihnachtskalender geschenkt. Jeden Tag öffnete Ben eine Tür. Am heutigen ersten Dezember fand Ben einen Rollschuh aus Schokolade. Ben wusste nicht, dass es sein Rollschuh war, der nun zu Schokolade wurde. Ben sah nur die Schokolade. Ben liebte Schokolade. Der Rollschuh aus Schokolade kam in Bens Mund. Ben ließ sich die Schokolade schmecken. Das war das Ende von Bens verzaubertem Rollschuh.
Zweiter Dezember
Es war einmal ein Junge, der den Namen Paul bekam. Pauls Vater hatte ein Motorrad. Jedes Wochenende im Sommer fuhr Pauls Vater mit seinem Motorrad eine kleine Tour. Manchmal war Paul dabei. Er hatte einen eigenen Helm. Ohne Helm durfte Paul nicht mitfahren. Das war viel zu gefährlich.
Im letzten Sommer fuhr Paul aber nicht mehr oft mit. Das lag nicht daran, dass Paul keine Lust mehr hatte. Es lag auch nicht daran, dass Paul nicht mitdurfte. Paul durfte mit. Allerdings verschwand das Motorrad eines Tages spurlos. Paul und sein Vater haben es nie wieder gesehen. So glaubten sie es zu mindestens.
Es war die letzte Tour, die Paul und sein Vater mit dem Motorrad machten. Sie fuhren eine Tour, die nur zwei Stunden dauerte. Nach einer Stunde machten sie an einem kleinen Café halt. Dort standen einige andere Motorräder. Die Motorräder unterhielten sich. Das eine Motorrad erzählte von seinen Touren. Das andere Motorrad erzählte von anderen Touren.
Das Motorrad von Pauls Vater wurde neidisch. Es war noch nie in der Wüste. Es sah immer nur Wald und Wiesen. Zu Hause war es in der Garage dunkel. In der Wüste war es hell.
Das Motorrad von Pauls Vater fasste eine Entschluss. Es wollte auch die Wüste sehen. Doch das Motorrad konnte Paul und seinen Vater nicht alleine am Café lassen. Das Motorrad fuhr Paul und seinen Vater erst einmal nach Hause.
In der Nacht öffnete das Motorrad das Garagentor und fuhr hinaus. Hinter sich schloss das Motorrad wieder das Garagentor. Dann fuhr das Motorrad Richtung Süden.
Das Motorrad fuhr Tag und Nacht. Der Weg in die Wüste war weit. Das Motorrad musste erst einmal zum Mittelmeer fahren. Das Mittelmeer lag im Süden. Auf der anderen Seite des Mittelmeeres sollte die Wüste beginnen.
Am Mittelmeer angekommen, sah das Motorrad Wasser. Das Motorrad sah viel Wasser. Das Motorrad musste irgendwie das Mittelmeer überqueren.
Das war leichter gesagt als getan. Ein Motorrad konnte nicht schwimmen. Über das Wasser fahren, konnte das Motorrad schon gar nicht. Sollte die Reise zur Wüste hier enden?
Nein. Das Motorrad wusste, dass es Boote und Schiffe gab. Boote und Schiffe konnten über das Wasser fahren. Das Motorrad musste sich nur ein Boot suchen, das auf die andere Seite des Mittelmeeres fuhr.
Das Motorrad fand nach langer Suche ein Boot. Nun ging es auf die andere Seite des Mittelmeeres. Das Motorrad verließ den Kontinent Europa. Auf der anderen Seite war Afrika. Dort gab es eine Wüste, die das Motorrad durchfuhr.
Das Motorrad fuhr immer weiter Richtung Süden. Es durchquerte nicht nur die Wüste. Das Motorrad sah auch den Regenwald.
Eines Tages kam das Motorrad an einer Kakaoplantage an. Kakao war ein Bestandteil von Schokolade. Etwas Süßes essen, den Wunsch hegte das Motorrad jetzt. Das Motorrad fuhr auf die Kakaoplantage. Das Motorrad durchfuhr die Kakaoplantage. Auf der anderen Seite gab es eine Schokoladenfabrik. Dort wurde der Kakao und andere Zutaten zu Schokolade verarbeitet.
Das Motorrad fuhr in die Schokoladenfabrik. Es suchte nach einer Tafel Schokolade. Doch das Motorrad fand keine Tafel Schokolade. Es sah nur viele Behälter, in denen warme Schokolade war.
Das Motorrad fuhr weiter. Irgendwo musste doch fertige Schokolade sein. Die Schokolade kann doch nicht spurlos verschwinden.
Das Motorrad fuhr weiter. Bisher suchte es nur im Erdgeschoss nach der Schokolade. Es gab aber noch weitere Etagen. Das Motorrad durchsuchte alles.
Das Motorrad suchte gerade in der zweiten Etage nach der Schokolade, als von hinten sich Menschen näherten. Was sollte das Motorrad nun tun? Es würde doch auffallen. Motorräder gab es in einer Schokoladenfabrik nicht.
Das Motorrad trat die Flucht nach vorn an. Das Motorrad fuhr schnell geradeaus. Vor dem Motorrad bog der Weg nach rechts ab. Das sah das Motorrad zu spät. Vor dem Motorrad lag ein Behälter mit warmer Schokolade. Das Motorrad versank in der Schokolade. Das war das Ende des Motorrades, oder?
Vielleicht schrumpfte das Motorrad aber nur. Dann verwandelte sich das Motorrad in Schokolade. Diese Schokolade wurde für einen Weihnachtskalender genutzt.
Paul bekam jedes Jahr einen Weihnachtskalender geschenkt. Er öffnete jeden Tag eine Tür und aß die Schokolade. Auch heute öffnete Paul eine Tür seines Weihnachtskalenders. Paul sah ein Motorrad aus Schokolade. Ob es das Motorrad von Pauls Vater ist, wusste Paul nicht. Er ließ sich die Schokolade auf jeden Fall schmecken.
Dritter Dezember
Es war einmal ein Junge, der Leon genannt wurde. Leon schmückte jedes Jahr mit seiner Mutter den Weihnachtsbaum. Kurz vor dem Heiligen Abend kaufte Leons Vater einen Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsbaum wurde im Wohnzimmer aufgestellt. Dann wurde er geschmückt.
Leon und seine Mutter nahmen zuerst die Lichterkette aus der Verpackung. Sie wurde auf dem Weihnachtsbaum platziert. Dann kamen noch Weihnachtsglocken und Weihnachtskugeln an den Baum. Am Ende durfte der Stern an der Spitze nicht fehlen.
In den ersten Tagen des neuen Jahres wurde der Baum wieder abgeschmückt. Die Weihnachtskugeln und Weihnachtsglocken kamen in ihre Verpackung. Auch die Lichterkette und der Stern kamen zurück in ihre Verpackung. Der Weihnachtsbaum wurde danach entsorgt.
Im letzten Jahr war eine Sache allerdings merkwürdig. Leon und seine Mutter wussten genau, dass es sechs Weihnachtskugeln und sechs Weihnachtsglocken gab. Sie alle wurden an den Weihnachtsbaum gehangen. Nach Weihnachten befanden sich aber nur noch fünf Weihnachtsglocken und sechs Weihnachtskugeln in der Verpackung. Wohin verschwand die sechste Weihnachtsglocke?
Leon und seine Mutter wussten es nicht. Die Beiden konnten sich darauf keinen Reim machen. Wenn die Glocke vom Baum fiel, hätten sie es doch mitbekommen, oder?
Es war der Heilige Abend im letzten Jahr. Der Weihnachtsmann kam und brachte die Geschenke. Die sechste Weihnachtsglocke sah den Weihnachtsmann. Sie wusste, dass er Wünsche erfüllen konnte. So sprach die Weihnachtsglocke den Weihnachtsmann an.
„Lieber, guter Weihnachtsmann, schau mich nicht so böse an. Ich weiß, ich habe dir keinen Wunschzettel geschrieben, doch kannst Du mir trotzdem einen Wunsch erfüllen?“
Der Weihnachtsmann staunte. Eine Weihnachtsglocke hatte ihn noch nie um etwas gebeten. Der Weihnachtsmann konnte nichts versprechen, doch er wollte den Wunsch der Glocke erst einmal hören.
Die Glocke sprach, ob sie denn nicht einmal mitfliegen könnte.