Es wäre traurig, wenn die Menschen durch ein falsch gesetztes Fundament nie wirkliche Ergebnisse erfahren.
Dieser ehrliche Ratgeber öffnet jedem Leser die Augen für spirituelle Scharlatanerie. Es wird nichts Neues erfunden oder eine weitere Mischmasch-lehre verbreitet, sondern das ins richtige Licht gerückt, was für die spirituelle Praxis wesentlich und nutzvoll ist. Die Ausführungen basieren klar auf der buddhistischen Lehre. Sie enthalten viele Hinweise großer und geübter buddhistischer Meister zu Yoga und Tantra.
Alles wird dabei leicht verständlich und nachprüfbar erklärt. Mit ein bisschen gutem Willen und Aufmerksamkeit sind diese Hinweise leicht zu erfassen und umzusetzen.
Authentische buddhistische Werke unterstellen oft erhebliches Vorwissen und folgen historisch gewachsenen Traditionen bei der Abfolge der Themen. Sie wurden in einer Zeit und in einem Umfeld geschrieben, wo Werk, Leben und die Lehre Buddhas eine andere Präsenz hatten. Der traditionelle Aufbau erschwert dem heutigen Leser den Zugang. Auch die Übersetzungen wurden zumeist von Menschen verfasst, die mit dem grundlegenden Kanon des Buddhismus vertraut waren.
Durch fehlendes Grundwissen interpretiert so mancher Einsteiger dann Falsches in die korrekten Ausführungen hinein. Er glaubt etwas zu verstehen, was eigentlich ganz anders ist.
Verstärkt wird dies noch durch die „Geheimsprache“ im buddhistischen Tantra. Die dortigen Hinweise und Anleitungen sind teilweise so verfasst, dass nur Personen einer bestimmten Erkenntnisstufe die Bedeutungen exakt erfassen können. Dies sollte ursprünglich vor Fehlern in der Praxis beschützen.
Das goldene Fundament ist also ein kleiner, äußerst kompakter Ratgeber für das Glücklichsein und somit auch für eine korrekte Praxis des Buddhismus. Zentrale Begriffe, die für ein Verständnis unumgänglich sind, werden in einem Minilexikon mit einfacher Sprache erklärt. So wird der Leser nicht durch die enorme Wissenschaftlichkeit des Buddhismus irritiert. Er kann sich schnell eine Grundorientierung verschaffen oder diese wieder herstellen.
Inzwischen gibt es zwar viele belesene Praktizierende, aber trotzdem sehr wenig Buddhisten im eigentlichen Sinn. Die Lehre ist zwar logisch, einfach und auch leicht zu praktizieren, aber gerade das macht es erstaunlicherweise vielen Menschen schwer, in dem Trümmerhaufen heutiger Konzepte die entscheidenden Grundlagen zu erkennen.
Nach dem Lesen dieses Ratgebers stellen sich viele sogar die Frage: Kann es so simpel sein, das eigene Glück zu finden?
Damit die Ausführungen nicht nur auf einem Blickwinkel beruhen, sind auch die spirituelle Erfahrungen der Koautorin eingeflossen.
Autor
Dschinpa Losang
Meine Familie hat mütterlicherseits eine christliche und väterlicherseits eine materialistische Denktradition. Das sind die zwei im Westen am meisten verbreiteten Richtungen.
Eine spirituelle Neigung führte dazu, dass ich mich sehr früh mit philosophischen sowie religiösen Positionen beschäftigte, diese hinterfragte und auf ihren Nutzen hin untersuchte. Zu Beginn meines vierten Lebensjahrzehnts hatte ich ein Aha-Erlebnis. Es handelte sich um ein erstes tieferes Verständnis (buddhistisch: eine anfängliche Realisation) des Nutzens und der Bedeutsamkeit der Lehre Buddhas.
Die Zeit zeigte, dass dieses kein Strohfeuer war, sondern eine große Wirkung entfaltete. Fortan beschäftigte ich mich kontinuierlich mit der Lehre und drang immer tiefer in diese ein. Meine Bemühungen setze ich bis heute fort. Das war richtig und erfüllt mich mit wirklicher Freude.
Die anfängliche Glut wurde durch weitere Studien, Praxisübungen, Meditationen und den daraus resultierenden Erkenntnissen kontinuierlich geschürt. Gelehrte sagen, Buddhist durch Glauben zu sein ist gut, aber viel besser ist es, dies aus Wissen sowie Erkenntnissen heraus zu sein. Bloßer Glaube kann sehr schnell erschüttert werden, da er nun einmal keine andere Basis als veränderliche Gefühle hat. Das ist es auch, was jeden Menschen mit gesundem Verstand an Fanatikern, gleich welchen Glaubens, stört. Diese verabsolutieren das gefühlsmäßig Geglaubte als einzig korrekte Erkenntnis, die sie dann durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl anderen als angeblich unbezweifelbares Wissen aufzwingen wollen. Solche selbsternannten Propheten gab und gibt es leider in jeder Religion.
Infolge meiner Bemühungen nahm ich dann die buddhistische Zuflucht, legte Laien- und andere höhere Gelübde ab. Seitdem bezeichne ich mich als einen Buddhisten. Während dieses Zufluchtsrituals gab der Lehrer mir den Namen Dschinpa Losang.
Als Buddhist ist man zeit seines Lebens ein Schüler in Bezug auf den Dharma. Ich hatte das Glück, auf Lehrer zu stoßen, die mir die Augen, den Verstand und das Herz öffneten. Natürlich sind sie für mich die bedeutsamsten Personen.
Die Belehrungen und Einweihungen in verschiedene Yogapraktiken und buddhistische Gottheiten erhielt ich durch Lamas der tibetischen Gelugpa-, Kagyü- und Sakya-Tradition. Aus der letzteren stammt auch mein Hauptlehrer. Er vermag den Dharma korrekt zu lehren und wird von den größten buddhistischen Gelehrten der Welt als ein einzigartiges Juwel des Wissens geschätzt. Doch nicht dieser Ruhm macht ihn zu einem korrekten Lehrer. Man erkennt einen großen Lehrer daran, dass er sich nicht auf seinen Namen, seinen Status oder sein Ansehen beruft, sondern daran, dass er eine Überprüfung seiner eigenen Aussagen anhand der authentischen Schriften fordert. Das meiste erlernte ich also von ihm.
Manchmal zweifle ich noch immer daran, dass er mich als einen seiner Schüler betrachtet, er hat es mir aber einmal auf meine Frage hin unmittelbar versichert. Was sollte er als guter Mensch auch sonst darauf antworten? Trotzdem stütze ich mich nun seit Jahren auf diese Worte. Ich habe nie gewagt, ein zweites Mal zu fragen. Mehr Lob kann ich ohnehin nicht erhalten.
Durch seine guten Ratschläge, eigene Überlegungen sowie dem Verständnis, dass das tägliche Leben das Hauptfeld der eigenen Bemühungen sein sollte, hob ich die Abgrenzung zwischen buddhistischer Praxis, Familie und Arbeit auf. Die Hinweise des Lehrers und der Lehre versuchte ich so gut wie möglich umzusetzen und als persönliche Anweisungen zu begreifen. Im Rückblick ist es erstaunlich, wie sich mein gesamtes Leben seitdem in allen Bereichen positiv verändert hat. Heute bin ich ein sehr zufriedener und glücklicher Mensch.
Lhamo Losang
Mein buddhistischer Name ist Lhamo Losang. Dieser verdeutlicht, dass ich Zuflucht in der Linie Tsongkhapas, dem Begründer der Gelugpa-Tradition, genommen habe (siehe Begriffslexikon).
Bis zu meinem 24. Lebensjahr lebte ich in der Hauptstadt von Weißrussland. Der dort verbreitete russisch-orthodoxe Glaube blieb für mich ein reines Lippenbekenntnis. Lange Zeit sah ich vor allem Spaß und Unterhaltung als den Sinn meines Lebens an. Diese Einstellung ist sowohl in meiner früheren Heimat als auch hier im Westen weit verbreitet.
Auf den ersten Blick schien es, als gehörte ich aus buddhistischer Sicht zu den Menschen „ohne Anstand und Schamgefühl“, die, „auch wenn sie die Makel von Samsara sehen, keinen Überdruss“ entwickeln und „auch wenn sie ausgesprochen viele schlechte Taten praktizieren […], nicht die geringste Reue zeigen.“ (Asanga: in Gampopa: Juwelenschmuck, Tashi Verlag 2005, S. 18)
Leider verstarb meine Mutter, als ich elf war, und mein Vater, als ich das achtzehnte Lebensjahr erreichte. Für mich war das ein kaum zu verarbeitender Einschnitt, der den Glauben an die Beständigkeit der Welt und des Lebens erschüttert.
Der frühe Tod meiner Eltern hinterließ in mir ein Gefühl von Unsicherheit und Existenzangst. Er ließ mich schon früh die Endlichkeit unseres kurzen Daseins erkennen. Spirituelle Leere