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Über Nacht hat sich das Innenleben etwas beruhigt. Wir haben trotz allem recht gut geschlafen. Den Umständen entsprechend, rein menschlich gesehen, unerklärlich gut.
Todesfall in der Familie
In den Tagen in denen wir uns auf den Termin beim Arzt vorbereiteten, erreichte uns die Nachricht vom Tod des langjährigen Ehemannes von Urs’ Gotti. Er durfte nach 54 erfüllten Ehejahren im Alter von 93 Jahren friedlichen heimgehen.
Die Beerdigung war auf den 22. März 2019 angesetzt. Für mich ganz klar und selbstverständlich, dass ich da dabei sein werde.
Erinnerungen
Am Tag nach der Diagnose war die Beerdigung vom Ehemann von meinem Gotti. Noch heute nenne ich sie liebevoll «Gotti». Wir durften ein ganzes Leben eine gute und schöne Beziehung miteinander leben. Wir sahen und hörten uns nicht so oft. Und doch waren alle Begegnungen immer sehr tief, und mit Gottes Liebe gestreichelt. Selbst zu Zeiten, da ich noch weit weg von Gott war.
Ich erinnere mich, wie ich als Teenager mit dem Mofa (Motorfahrrad), und später mit der «125-er», immer wieder die 180 kam Distanz unter die Räder nahm, um einige Tage Ferien mit meinem Gotti zu verbringen. Unvergessliche Erlebnisse.
Beerdigung
Ich fuhr also am Tag nach der Diagnose nach Basel zur Beerdigung. Die Trauerfeier war getragen von einer gläubigen Familie. Natürlich war man traurig. Und doch lag über der ganzen Atmosphäre der Glanz des Himmels.
Den Trauergottesdienst erlebte ich als eine wahre «Auferstehungsfeier». Erst zweimal in meinem Leben durfte ich so eine Auferstehungsfeier erleben, obwohl ich schon an vielen Beerdigungen teilgenommen hatte.
Da spürt man richtig; Gott ist da, und alle (oder zumindest sehr viele Menschen) glauben und feiern dieses Wissen. Sie spüren und leben es aktiv mit. Das Ganze ist mit Worten kaum zu erklären und nur im Glauben zu verstehen.
Nach dem Gottesdienst sass man noch lange beisammen und erzählte, jedes aus seinem Leben. Freundschaften wurde bestärkt oder gar neu geknüpft.
Immer mal wieder war bei mir der Krebs in meinem Hinterkopf am herumgeistern, wenn auch nur ganz leise. Ich erwähnte es aber den ganzen Tag über mit keinem einzigen Wort.
Nur mit Jesus redete ich – in Gedanken – über die noch nicht wirklich fassbare Wolke über unserem Leben. Und er arrangierte es so, dass ich das Thema den ganzen Tag über «irgendwie beiseite legen konnte». Im Rückblick erkenne ich darin ein weiteres Wunder.
Es wurde ziemlich spät, bis ich abends wieder zu Hause war. Ich kann mit frohem Herzen sagen; Es war eine schöne Beerdigung. Selbst auf die Gefahr hin, dass es nicht jedermann verstehen wird.
Im Glauben mit absoluter Sicherheit zu «wissen», sich im Himmel wieder zu sehen, gibt eine ungeahnte Geborgenheit in (nahezu) allen Lebenslagen.
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