Da kommt eine dritte Frau, die deutlich jüngere Jenny.
JENNY: ICH sage Hallo an alle. Als beste Freundin stehe ich über den zwischen den Stühlen. Sah die Kellertür offen stehen.
FRANK (schaut auf die Uhr): Oh, stimmt, Jenny. Wir waren verabredet. Du traust dich im Dunkeln runter?
JENNY: Das Leben ist ein langer Fluss, bei dem man sich immer überwinden muss.
Frank, Jenny und seine Mutter Siegi gehen ab.
RENI (direkt z. Publikum): Ist ein Mann mit einer älteren Frau ein Wunder? Ja, die Welt ändert sich. Was sich nicht ändert, das ist die Sehnsucht der Männer nach jüngeren Frauen. Es ist in ihren Genen, sagt man. Es ist in ihren Köpfen - sage ich. (Pause) Alles muss sich Frau hart erarbeiten. Sich rasieren, weiß der Teufel wo. Alles mitmachen, sexuell. Die neue Freiheit ist die Freiheit der Männer, noch Jüngere zu finden. Sucht im Bekanntenkreis, zu jung gibt es für die Männer gar nicht. Die Zeit jetzt war noch nie besser für die Frauen – sagen einige. Sie bleibt hart – sage ich. Oh, wäre ich doch ein Mann! Ich würde ältere Frauen nehmen: DAS Paradies! Im Tausch für DIE paar Lachfältchen. Gelacht. (Pause) Frau muss DEUTLICH besser sein als Kerle, um zu bestehen. Insbesondere wenn er eine gleich altrige beste Freundin hat.
2. AUFZUG
Frank, Siegi, Reni
FRANK (kommt vom Eingang, von der Seite) Ich bin wieder da. (schreit nach oben) MUTTER! RENI! Kommt, es ist vollbracht! (legt die Jacke ab) Kommt und feiert mit mir.
Zuerst kommt Reni.
FRANK (hebt beide Arme): Es ist vollbracht.
Dann kommt auch Siegi. Frank lässt eine Hand um Reni, hebt die andere. Siegi kommt in die Umarmung mit hinein.
FRANK: Ich liebe euch so sehr! Ich habe die Masterarbeit abgegeben. Sieben Jahre Studium sind vorbei.
SIEGI: So viele Jahre feiern und spät aufstehen.
FRANK: Was ist der Unterschied zwischen einem Knasti und einem Studenten? Der Knasti hat was getan, ehe er für mehrere Jahre ins Nichtstun verschwindet.
RENI: Ab jetzt musst du mit mir aufstehen.
FRANK: Was ist der Unterschied zwischen einem Liebhaber und einem Studenten? Der Liebhaber geht in der Frühe ohne zu stören. Der Student stört will noch ein Frühstück schnorren.
SIEGI: Was würde in deinen Ohren gut klingen zur Feier des Tages?
RENI: Du darfst dir jetzt alles wünschen.
FRANK (küsst die beiden auf den Kopf) Das Glück komplett macht ein schöner Burger.
RENI: Ich kenne einen neuen Burger-Lieferanten. Den probieren wir jetzt aus.
SIEGI: Lass mal, Reni.
FRANK (lässt beide aus der Umarmung): Ihr macht das schon.
Frank geht weg. Die beiden Frauen bleiben alleine zurück.
RENI: Wie ich dich kenne, willst du den Burger selber machen.
SIEGI: Du auch.
RENI: Ich kann das!
SIEGI: Ich hole die Bratlinge vom Metzger. Für dich vegetarische.
RENI: Danke, nein. Ich habe jetzt ein vegetarisches Rezept, toll. Ihr werdet den Unterschied nicht merken. Tomaten, Gurken, Salat satt, für dich keine Paprika.
SIEGI: Das richtige Gewürz macht den Burger! Nicht das Gemüse! Der Geschmack des Fleisches darf nicht verfälscht werden.
RENI: Dazu eine prima Guarcamole-Sauce.
SIEGI: Neumodischer Quatsch. ICH mache den perfekten Burger für meinen Sohn. Ich weiß, wie er ihm mundet!
RENI: Wie er ihn mochte FRÜHER. Ich weiß, wie er JETZT isst!
SIEGI (schnappt sich ihre Jacke): Ich bin beim Metzger. Habe oben meine eigene Küche.
RENI: Ich grille die Buns im Garten. Übrigens: Wörter, die zur Küche gehören: durchgekocht, durchgeknetet und durchlaucht.
Sie sind beide weg. Frank und Jenny kommen von der Seite.
FRANK: Jenny, das ist das Motorrad, das ich verkaufen will. Mach ein paar schöne Fotos.
JENNY: Und du willst gleich demnächst Kinder machen?
FRANK: Sicher.
JENNY: Wirklich mit Reni?
FRANK: Sicher.
JENNY: Junge Frauen haben eine glatte Haut.
FRANK: Auf die alle Männer drüber rutschen. Die Persönlichkeit, die einen hält, bildet sich erst später heraus.
Jetzt kommt Reni von rechts – sie hat einen Korb dabei, belauscht unfreiwillig das Gespräch. Frank geht nach vorne, so dass die Relation zum Motorrad nicht mehr da ist. Links kommt Siegi näher.
FRANK: Sie wird mir fehlen, die alte Mähre. Das weiß ich jetzt schon. Aber um Kinder zu kriegen, muss sie einfach weg.
JENNY: Statt Loswerden kann man eine mit dem anderen verbinden.
FRANK: Mein Entschluss ist fest. Sie soll weg, sie wird wegkommen, die alte Mähre. Das ist das letzte Wort. (Pause) Die Erinnerungen? (sieht an sich herab) Das Studium ist vorbei, es wird Zeit, neue Seiten aufzuziehen. Je schneller das über die Bühne geht, desto besser. In einer Woche ist es ausgestanden.
JENNY: Sei stark.
FRANK: Bin ich.
JENNY: Lass das Ego los.
FRANK: Ich bin frei.
JENNY: Kämpfe.
FRANK: Ich weiß, es lohnt sich.
Links wendet sich die Mutter Siegi entsetzt ab, schlägt die Hände über den Kopf zusammen. Frank deutet, dass Jenny die Fotos so oder so machen soll. Jenny schießt Fotos mit Handy und Blitz.
FRANK: Kurze Zeit nur stark sein. Keine Rückzieher bis die Trennung vollzogen ist! Was dachte die Henne, als sie gerupft wurde? Ich werde ausgezogen, gleich habe ich Sex.
Die Mutter stürzt entsetzt, noch mit den Händen über den Kopf, in Richtung Publikum.
SIEGI: Der will mich loswerden. Damit er mit seiner Flamme alleine ist. Das habe ich nicht gehört. Das kann nicht sein. Ich brauche einen Plan, ja, das wird mit den Burgern heute beginnen.
Siegi geht ab. Ebenso ist auch Reni rechts fassungslos.
RENI: Ich fasse es nicht. Er muss stark sein, dann ist es schnell vorbei. (Schnappatmung) In solchen Lagen braucht man Vitamine. Schnell! (greift in den Korb, holt Ketchup-Flasche hervor) Vitaaaamine! (öffnet Ketchup-Flasche, nimmt einen Schluck)
Reni geht ab. Es bleiben Frank und Jenny auf der Bühne.
JENNY: Ich brauche dann einen Begleiter für meine Vernissage.
FRANK: Mich?
JENNY: Sonst baggern mich dort alle Egobatzen an.
FRANK: Sicher.
JENNY: BITTE!
FRAK: Du bezirzt sie und sie kaufen dir die Bilder ab.
JENNY (seufzend): Oh Mann!
FRANK: Ok, ok. Ich komme. Aber falls es dringend wird, keine Küsse, nur Umarmungen. Beim letzten Mal musste ich dich küssen, um dem einen Typen was vorzuspielen.
JENNY: Das war ein Sonderfall! So… klebrig war der!
FRANK: ALLES und ALLE haben zwei Seiten!
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