Paul Stefan Wolff
Bis das Alter uns scheidet
Ein komisch-dramatisches Theaterstück
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Inhaltsverzeichnis
1. AKT
Bis das Alter uns scheidet
Eine Komödie in 4 Akte
Frank – 29, Master-Student
Reni – 40, seine Freundin
Siegi – ü 65, seine Mutter
Jenny – 26, Franks beste Freundin
Martin – ca. 30, Theologie-Absolvent
Petra – Alter egal, Architektin, kann auch Mann sein
Robert – 42, Guter Freund von Reni
Spielort: Eine Bühne. Vielleicht links eine Art Eingangsbereich, ein Tisch mit Stühlen. Vielleicht eine Art Treppe mit drei Stufen rauf und drei Stufen runter, daneben freier Raum, damit wird der Keller und die Diele symbolisiert. Und ein Bett wäre gut.
1. AUFZUG - LEERE BÜHNE – FAST DUNKEL (Taschenlampen)
Frank, Reni, später Siegi, Jenny
Frank (29) und Reni (40) sind ein Paar, sie kommen von der Seite mit Taschenlampen auf die fast komplett dunkle Bühne und halten beide die Taschenlampe auf eine Stelle.
FRANK (langt hin, imaginäres Rohr) Reni, Liebes, dieses Rohr tropft.
RENI: Ja, Frank, wir brauchen jetzt einen Spezialisten.
FRANK: Was, wenn dies unser Haus eine Persönlichkeit hat?
RENI (grinsend): Deine Zenzi hat keine Persönlichkeit. Denn dann bräuchte sie jetzt einen Arzt, einen Urologen.
FRANK: Zenzi?
RENI: Die dicke Zenzi.
FRANK: Voluminös.
RENI: Voluminöhös?! Es ist mehr eine aufgedunsene Hütte, auf jedem Stockwerk nur zwei Zimmer. Ein Stockwerk ganz oben deine Mutter. Kein Haus, eher eine Bleibe.
FRANK: Du bist frei, dir einen zu suchen, der nicht nur eine „Bleibe“ hat, sondern eine weitläufige „Herumgehe“.
RENI: Männer, die eine weitläufige „Herumgehe“ haben, streunen auch weitläufig herum. Danke, nein. Ich mache lieber mit dir jetzt den Kompromiss. (will ihn küssen)
FRANK (lässt sich küssen, widerwillig): Ich bin keine Kompro-miss. Ich bin ein Kompro-mister.
RENI (umarmt ihn): Du kannst alles sein. Es liegt alles in DEINER Macht. Apropos: Wenn eine Laus mit L ein Ungeziefer ist, und eine Maus mit M ebenfalls ein Schmarotzer, ist dann ein H-Haus auch was Negatives?
FRANK: Das Ungeziefer, die Zenzi. Sie kann wirklich einen Urologen gebrauchen. Oder meinst du, das ist alles psychosomatisch – und wir brauchen einen Therapeuten?
RENI: Der Therapeut würde sagen, wir sollten unsere Beziehung auf die nächste Stufe heben. Jemanden, der unserer beider Liebe braucht.
FRANK: Nein, kein Haustier. Ich will nicht so enden, wie so viele. Dass ich mit dem Hamster rede, als wäre es ein Kind. (macht es nach:) Wadde hadde dude heude schönes gegeschen? Haddu auch schön geschissen?
RENI (wendet sich ab): Du nun wieder!
FRANK: Ein Haus, ein Haus, was für ein Graus. Zenzi ist schon etwas älter.
RENI: Hast du was gegen Ältere?
FRANK (schüttelt den Kopf, zieht sie an sich): Sonst würde ich dich nicht so lieben. (küsst sie) Und Mama auch nicht, obwohl sie sehr redselig und total ängstlich ist. Wir sind der perfekte Haushalt. Ich bin der einzige Mann. Der Herrscher hier.
RENI: Dein Größenwahn braucht jetzt einen Auslaufschutz.
FRANK: Bestens. Dann bestellen wir für alle Windeln. Mutter braucht welche mit Sorgen-Auslaufschutz. Ich brauche welche mit Fraueneinfluss-Auslaufschutz. Und du brauchst welche mit Erziehungsgefühl-Auslaufschutz. Wer braucht Normalität?
RENI: Ich bin zwar 10 Jahre älter als du, aber wir lieben uns. Das soll an Normalität langen.
FRANK: 10 Jahre und 3 Monate.
RENI: Ich hasse dich.
FRANK: Wir brauchen in dieser Angelegenheit eine erwachsene Entscheidung. Eine, die beide Seiten der Medaille berücksichtigt.(schaltet die Taschenlampe aus, im Dunkeln): Machen wir es gleich hier. (gegen die Wand, küsst ihren Hals)
RENI: Zenzi. Ich hole dich ein mit der Feuchtigkeit im Keller…
Da kommt von oben eine dritte Taschenlampe zu ihnen, langsam. Es ist die 70jährige Sieglinde, die Mutter von Frank.
SIEGI: Habt ihr das Leck geortet?
Die beiden lassen sofort voneinander ab. Frank schaltet die Taschenlampe wieder an.
FRANK: Mutter? Was machst du hier?
SIEGI (sieht das Leck): Na gottseidank! Die Feuchtigkeit ist nicht in der Wand.
RENI: Nein. Sie ist jetzt im Eimer.
SIEGI (schaut sich um): Welcher Eimer? Wo…?
FRANK: Den, den wir gleich holen. Alles in bester Ordnung.
SIEGI (hat einen Eimer dabei, zeigt ihn): Ich habe schon einen dabei. (legt ihn unters Rohr) Wir dürfen nicht vergessen, ihn auszuleeren. Ich werde einen Plan machen müssen.
FRANK (holt sein Handy raus): Ich mache mir gleich einen Wecker.
RENI (holt auch ihr Handy raus): ICH mache mir jetzt einen. Du musst lernen.
FRANK: Ach was. Morgen gebe ich die Masterarbeit ab.
(küsst Reni leidenschaftlich)
SIEGI: Könnt ihr das nicht auf dem Zimmer im Bett machen?
FRANK: Mutter?! Warum waren die Betten früher höher als heute? Weil alles unter den Teppich gekehrt wurde und der so weit oben über allem lag.
SIEGI: Und warum brauchen die Leute heute mehrere Zimmer? Bewohnt wird nur eines, in den anderen stapelt sich die schmutzige Wäsche aus den vielen missklungenen