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wünscht sich nichts sehnlicher als einen Nussknacker. Eine Puppe hat ja sie schon. Jetzt würde nur noch der passende Prinz fehlen. Ein Prinz der mutig, tapfer und stark ist. In Ihren Träumen würde der Nussknacker so ein Prinz sein. Zudem könnte er den bösen Mäusekönig vertreiben, der ab und an im Keller ihres elterlichen Hauses sein Unheil treibt.

      Seitdem ihre Eltern dort eine Mäusefalle aufgestellt haben, traut sie sich nicht mehr in den Keller. Sie hat Angst, ohne den Nussknacker dort hinunter zugehen. Ihre Eltern schaffen es nicht, den Mäusekönig zu fangen. Sie haben zwar diese Mäusefalle, doch jeden Morgen ist sie leer. Jeden Morgen war der Mäusekönig schlauer. Er hat den Käse gefressen, ohne die Falle auszulösen.

      Und auch wenn der Mäusekönig schlau ist, der Nussknacker wäre schlauer. So meint es zu mindestens Bernhards Cousine. Da der Nussknacker deutlich kleiner ist als Bernhard, seine Cousine und deren Eltern würde er leichter in die Gänge des Mäusekönigs kommen. Der Nussknacker würde sich unaufhaltsam dem Mäusekönig nähern. Zentimeter um Zentimeter würde er sich vorwärts wagen, solange, bis er den Mäusekönig aufspüren würde. Dann würde er mit dem Mäusekönig kämpfen, bis der Mäusekönig am Ende wäre. Der Kampf würde überall laufen. In der Küche würde der Nussknacker den Mäusekönig an den Rand der Spüle bringen. Ihn in das Spülwasser schicken. Doch er würde ihn dort nicht ertrinken lassen. Der Nussknacker würde hinterher springen und weiter kämpfen. Unter Wasser würde er weiterkämpfen, dabei den Stöpsel ziehen und selbst im Abflussrohr würde der Kampf noch nicht zu Ende sein. Der Kampf würde bis ins Bad weitergehen. Dort am Rand der Badewanne würden die beiden balancieren, und der Nussknacker würde den Mäusekönig bis ins Wohnzimmer jagen. Mit ihm dort den Weihnachtsbaum erklettern, bis dass der Mäusekönig von der Spitze des Weihnachtsbaumes fällt und sein Ende erlebt.

      Dann wäre der Keller endlich mäusefrei. Die Puppe, die alles im Wohnzimmer mit ansah, würde dem Nussknacker glücklich um den Hals fallen, ihn küssen und aus beiden würde Prinz und Prinzessin werden. Und all das könnte sich Bernhards Cousine mitansehen.

      Ja, so wünscht es sich Bernhards Cousine. So denkt Sie es sich in Ihrer Fantasie aus, deswegen hat sie auch schon vor einigen Wochen Ihren Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschickt. Nur eine Sache wollte Sie vom Weihnachtsmann haben: Einen Nussknacker mit Schwert. Doch, ob sie diesen bekommt?

      Das weiß wohl nur der Weihnachtsmann. Sollte Bernhards Cousine das letzte Jahr immer artig gewesen sein, kann Sie sich bestimmt am Heiligen Abend darüber freuen. Wenn nicht, wird sie wohl nur eine Rute in Ihrem Weihnachtsgeschenk vorfinden.

      Tag 4: Rentierrennen beim Weihnachtsmann I

      Heute ist der vierte Dezember. Während für die Menschen es ein normaler Arbeitstag ist, sieht es beim Weihnachtsmann und seinen Angestellten ganz anders aus. In den letzten Wochen haben sie hart gearbeitet, doch heute dürfen sie eine kleine Pause machen. Diese Pause ist zwar nicht allzu lang, doch eine Stunde ist mehr als genug. In dieser Stunde können der Weihnachtsmann und seine Angestellten den Rentieren zu schauen.

      Wie jedes Jahr müssen die Rentiere heute zeigen, was Sie können. Da am Heiligen Abend der Weihnachtsmann immer nur mit sechs Rentieren die Kinder der Welt besucht, er aber neun Rentiere hat, müssen die Rentiere für einen Startplatz am Heiligen Abend kämpfen. Letztes Jahr gewann Donner vor Comet und Dancer. Als Vierter überquerte Cupid die Ziellinie, gefolgt von Blitzen, Prancer, Dasher und Vixen. Schlusslicht war – wie so oft – Rudolph.

      Am heutigen vierten Dezember sollte die erste Runde eingeläutet werde. Blitzen, Comet, Cupid, Dancer, Dasher, Donner, Prancer, Rudolph und Vixen waren die letzten Tage schon sehr aufgeregt. Wer wird es dieses Jahr schaffen? Wird Donner seinen Sieg aus dem letzten Jahr wiederholen können, oder muss er dieses Jahr zu Hause bleiben? Möglich wäre alles.

      Das Rennen startet Punkt sechs Uhr und geht über drei lange, sehr lange Runden. Am Anfang kann sich Donner an die Spitze setzen, doch er wird dicht gefolgt von Comet und Cupid. An letzter Stelle ist – mal wieder – Rudolph zu finden. Er hat heute wieder den Start verpennt. Dabei hatte er daran in den letzten Tagen so oft geübt. Na ja, es hilft nichts. Er muss sich einfach anstrengen, vielleicht schafft er es ja doch noch.

      Nach einer Runde ist Donner noch immer ganz vorne, doch das sollte sich ändern. Er wird plötzlich langsamer. Geht ihm etwas die Puste aus. Hat er schon keine Kraft mehr? Überraschend wäre dies nicht. Hatte Donner doch erst gestern seinen Schnupfen ablegen können. Nun fällt er mehr und mehr zurück.

      Am Ende der zweiten Runde liegen Comet und Cupid vorne. Gefolgt von Dancer und Prancer. Erst danach kommt Donner, der von Vixen und Dasher gleich überholt wird. Blitzen ist Vorletzter, doch Rudolph scheint ihn überholen zu wollen.

      Ja, in der Tat: Rudolph überholt Blitzen. Er schnappt sich kurze Zeit später auch Donner. Für Donner scheint das Rennen wohl gelaufen zu sein, doch er wird trotzdem von den Angestellten noch angefeuert. Scheinbar bringen die Anfeuerungsrufe für Donner etwas. Er scheint wieder Kraft zu haben. In der letzten Runde überholt er Rudolph und saust am Ende noch sensationell bis auf Platz drei nach vorne. Er muss sich nur Comet und Cupid geschlagen geben.

      Nach drei langen Runden steht der Sieger des Rennens fest. Doch auch wenn Comet gewonnen hat, es ist noch nicht sicher, dass er den Schlitten des Weihnachtsmannes am Heiligen Abend anführen kann. Schließlich gibt es in zehn Tagen ein weiteres Rennen. Beide Rennergebnisse werden zusammengezählt, und sollte Comet zweimal gewinnen, wird er zum ersten Mal nach vielen Jahren den Schlitten anführen.

      Doch alle haben noch eine zweite Chance. Selbst Blitzen, der heute Letzter wurde. Und auch Rudolph, der sensationell siebenter wurde, und damit Dasher hinter sich lässt, hat noch eine Chance. Am vierzehnten Dezember werden wir dann erfahren, welche sechs Rentiere den Schlitten vom Weihnachtsmann ziehen dürfen.

      Tag 5: Bernhard wartet auf den Nikolaus I

      Heute ist der fünfte Dezember. Einen Tag vor Nikolaus. So ist klar, was Bernhard heute macht. Erst einmal geht er natürlich in die Schule. Wie jedes Kind muss er sie zehn Jahre besuchen. Anders als andere Kinder geht Bernhard aber relativ gerne zur Schule.

      Gut, er ist erst in der zweiten Klasse, doch warum sollte er es in vier Jahren nicht mehr mögen? Bernhard ist wissbegierig. Er will alles wissen. Am liebsten würde er auch wissen, wo der Weihnachtsmann genau wohnt. Seine Eltern sagten nur irgendwo am Nordpol. Doch den exakten Ort konnten sie ihm nicht nennen. Auch seine Frage, ob sie mit ihm dorthin fliegen würden, mussten Sie verneinen. Erstens wäre es am Nordpol viel zu kalt für Bernhard, seinem Vater und erst Recht seiner Mutter und zudem würde man stundenlang den Ort suchen, aber den Weihnachtsmann bestimmt nie finden. Er versteckt sich doch unterhalb der Schneedecke, damit er und seine Angestellten ungestört an den Weihnachtsgeschenken arbeiten können.

      Bernhard muss wohl damit leben, dass er den genauen Wohnort des Weihnachtsmannes nie erfahren wird. Auch wie der Nikolaus aussieht, der ja diese Nacht vorbeikommen wird, wird Bernhard wohl nicht erfahren. Auch wenn er dieses Jahr es bestimmt wieder versuchen wird, bis in die Nacht aufzubleiben, und seine Stiefel im Auge zu behalten.

      Doch bevor er das kann, muss er erst aus der Schule kommen und dann seine Stiefel putzen. Da er am Nachmittag noch etwas hinausgeht, und mit den anderen Kindern im Schnee spielt, verschiebt sich der Schuhputz auf den späten Nachmittag. Erst dann macht es Sinn, seine Stiefel zu putzen. So tobt er mit den Kindern rum, bis es zu dunkel zum Spielen ist.

      Bernhard geht nach Hause und macht erst jetzt seine wenigen Hausaufgaben, die er heute aufbekommen hat. Anschließend gibt es auch schon Abendbrot. Nachdem das Abendbrot gegessen und das dreckige Geschirr in der Küche abgestellt ist, heißt es nun Stiefel putzen.

      Bernhard putzt seine Stiefel, wie jedes Jahr mit einem einfaches Lappen, der in Wasser getränkt wurde. Damit geht der Dreck ganz schnell weg. Anschließend wird mit einem trockenen Tuch noch einmal nachgerieben und die Stiefel blitzen. Nun kann er sie vor seine Zimmertür stellen und warten, bis der Nikolaus vorbeikommt.

      Kurz nach zwanzig Uhr verschwindet Bernhard augenscheinlich im Bett. Doch schlafen will und kann er nicht. Er lauscht dem Treiben vor seinem Zimmer und hofft, den Nikolaus zu überraschen.

      Einundzwanzig