Verträumt 4. S.T. Kranz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: S.T. Kranz
Издательство: Bookwire
Серия: Verträumt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742706041
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Mann und ich kamen mit süßen 20 Jahren zusammen. Liebe auf den ersten Blick? Das war uns egal, wir wussten sofort, wir harmonieren, wir bleiben zusammen. Weshalb er nicht lange zögerte und mich aus meinem Elternhaus hinauszog. Er kommt aus einer Bankiersfamilie, also Schotter hatte der gute Mann gehabt. Umgehen konnte er auch mit Geld, weshalb er von Anfang an alles verwaltete und ich in den Tag hineinleben durfte.

      Zeit zum Lieben hatten wir genug und das taten wir auch. Nur unser sehnlichster Wunsch ein Kind zu bekommen, blieb uns leider verwehrt.

      Und als meine jüngere Schwester bereits ihre erste Tochter geboren hatte, musste ich ihr Kind in den Armen halten und Glückwünsche vorspielen, damit die Harmonie nicht zerstört wird.

      Während mein Mann ein unglaubliches Durchhaltevermögen besitzt, war bei mir längst der Geduldsfaden gerissen. So ließ die Gewissheit nicht lange auf sich warten und wir erfuhren den Grund dafür, dass es bisweilen nicht mit unserem Kinderwunsch geklappt hatte. Doch selbst mit diesem Wissen gaben wir unseren Traum vom Kind nicht auf. Mein Mann und ich besaßen ein großes Haus, zwei Autos und eine sorgenfreie Zukunft. Und ganz ehrlich, mit einem Hund wollte und konnte ich mich nicht zufriedengeben, weshalb wir uns gemeinsam für eine Adoption entschieden.

      Es dauerte einige Zeit, zwar nicht so lange wie der Zeitraum bis zu dieser Entscheidung, aber es dauerte. Heute sage ich, das Warten hat sich gelohnt. Denn mein Wunsch gleich zwei Kinder zu adoptieren, wurde mir erfüllt.

      Ich werde unser erstes Treffen für immer verinnerlicht haben und werde mich somit immer erinnern, wie sie zu zweit zu uns watschelten und die Hände nach uns griffen. Diese Blicke, dieses Vertrauen von der allerersten Sekunde, es war einmalig. Von da an, sollte uns vier niemand mehr trennen. Ab jetzt, sollte meine Liebe, zu diesen drei Männern, bei jeder Gier und Eifersucht erhaben sein. Denn von nun an, hatte ich alles, was ich mir wünschte, weshalb wir die Adoption sofort vornahmen und weiter positiv in die Zukunft schauten, bis das Schicksal unser perfektes Leben beeinflusste.

      Sanft gleiten die Hände eines Mannes über den zarten Arm einer Frau, während ihr leises Stöhnen wie Musik in seinen Ohren scheint. Sonnenstrahlen suchen sich ihren Weg durch die Spalten des heruntergefahrenen Rollladens und finden Halt an zwei nackten Körpern, die sich voller Ekstase, in einem Bett auf und ab bewegen. Sie spürt voller Lust ihr Herz höherschlagen, während er sich tief in ihren blauen Augen verliert. Es spielt sich ein leidenschaftliches Liebesspiel ab, in dem beide wissen, was dem anderen Spaß bereitet. Und so hält das Vergnügen lange an, bis Veronika plötzlich langsam ihre Augen öffnet.

      Leise, aber dennoch erregt atmend, blinzelt sie an die Decke über ihr, während ihr weiches Bett sie kuschelig umgibt. Die Stimmen ihrer Familie sind bereits hinter der geschlossenen Tür zu hören. Doch nichts auf der Welt könnte sie jetzt motivieren aufzustehen. Vielmehr zieht der Gedanke an ihren Traum sie mehr und mehr wieder in ihre Bettwäsche zurück, in der sie offensichtlich nicht Brandon zu finden versucht.

      »Veronika Schatz, bist du wach?«, ertönt es nahe an der geschlossenen Tür, die gleich darauf von ihrem Lebensgefährten, in Polizeiuniform, geöffnet wird.

      Mit dem Luftzug, der sich durch das Zimmer zieht, dringt auch das Lachen von Clara hinein.

      »Jetzt bin ich wach, mein Lieber.«

      Lustlos zieht Veronika die Decke weg, um anschließend in ihre Hausschlappen hineinzuschlüpfen.

      »Komm Schatz, ich habe ein reichliches Frühstück auf den Tisch gestellt. Der Kaffee ist noch warm.«

      Dankend haucht Veronika ihm nur ihren Atem ins Gesicht, obwohl er einen Kuss erwartet hat.

      »Lass mich mal bitte erst die Zähne putzen, okay?«

      »Ja klar, Schatz.«

      »Morgen Mama«, erklingt die Stimme von Median durch das Loft, während er mit Clara gerade am Tresen der Küche sitzt, der mit frischen Brötchen und Wurst verziert ist.

      »Morgen«, grüßt die Mutter zurück, läuft dabei zur Milchglastür, damit sie im Bad ihre morgendliche Körperpflege durchführen kann.

      In diesem Moment öffnet sich die Lifttür und Fabian kommt mit der Post hereinspaziert.

      »Oh, oh, oh«, zappelt Clara vom Drehstuhl runter, eilt dabei hastig zu Fabian, der gerade seine Schuhe auszieht.

      »Ist Post für mich dabei, für mich?«

      »So ein Päckchen? Könnte einen Film beinhalten, ja?«

      »Ja klar, oh, darauf warte ich schon mein Leben lang.«

      Grinsend zieht sich Brandon die Schuhe auf der Couch sitzend an, blickt dabei zu seiner Tochter, die ganz hibbelig Fabian das Paket aus der Hand reißt, um mit diesem in ihrem Zimmer zu verschwinden.

      »Und dann haben wir nur noch die Zeitung und die Werbung.«

      »Leg sie auf den Wohnzimmertisch, Fabian. Vielleicht will deine Mutter noch vorher einen Blick in die Zeitung werfen.«

      Sofort wird der Auftrag von Brandons Stiefsohn ausgeführt.

      »Hab ich richtig gehört? Keine weiteren Briefe?«, will Veronika wissen, die aufgehübscht und mit lässiger Kleidung zum Frühstück eilt, um sich dort eine dampfende Tasse Kaffee einzuschenken.

      Kopfschüttelnd begibt sich Fabian zu seiner Mutter, um die bereits benutzten Tellern und Gläsern vom Tisch zu räumen.

      »Jetzt bekomme ich aber einen Kuss, Veronika. Nicht wahr?«, bettelt der Mann im Haus, getrieben voller Vorfreude, während er die paar Schritte zu Veronika im Stechschritt zurücklegt.

      Lachend dreht Veronika ihren Kopf zu ihm, wünscht ihm nach seinem Guten-Morgen-Kuss auch einen schönen Arbeitstag.

      »Dir auch viel Spaß heute und viel Vergnügen in der Schule, Jungs.«

      »Danke Brandon«, erwidert Median und schluckt dabei sein letztes Stück Brötchen den Rachen runter.

      »Bis heute Abend, Papa. Wünsche mir auch viel Spaß in der Schule«, ruft Clara aus ihrem Zimmer, woraufhin Brandon freudestrahlend sein Loft verlässt.

      Seufzend blickt Veronika nochmal in die Runde, um, dann voller Stolz, in die Augen ihrer Kinder diese gewisse Zufriedenheit zu sehen. Eine innere Ruhe, die ihre Knirpse so förmlich und wohlerzogen verkörpern und auch ausstrahlen.

      »Alles gut, Mama?«

      »Alles bestens, meine Lieben.«

      Nach diesem Gespräch verbringt die kleine Familie Stein ihre morgendliche Routine, während Clara sich in ihrem kleinen Reich mit Balkon, alleine verweilt. Vor ihrem Flachbildfernseher sitzend, ist sie in das Innenheft ihrer zugesandten DVD vertieft. Als sie auf der letzten Seite angelangt ist, blickt sie schlagartig zu ihrer geschlossenen Kinderzimmertür.

      »Veronika? Median?«, brüllt sie plötzlich voller Argwohn in Richtung Tür, steckt danach das Heft wieder in die DVD-Verpackung, um eilig aufzustehen.

      »Fabian?«, versucht sie nochmal eine Antwort zu bekommen, marschiert daraufhin zur Tür und öffnet sie nichtsahnend. Ihr Blick schweift durch das menschenleere Loft, um dann an der großen Wanduhr sekundenlang kleben zu bleiben.

      »Oh nein, was ein Miststück!«

      Nach kurzer Bedenkzeit realisiert Clara, dass sie erstens nicht mitgenommen wurde und sie zweitens bereits jetzt schon viel zu spät zur Schule kommt.

      Hastig eilt sie zur Garderobe, um sich für die herbstlichen Wetterverhältnisse zu rüsten, ruft gleichzeitig ihren Vater an, der erstaunt abnimmt und meint, ob sie neuerdings während des Unterrichts telefonieren dürften.

      »Ha, du – Papa – ich bin noch zu Hause. Deine Freundin hat mich nicht aus dem Zimmer gerufen und ist alleine mit den Zwillingen losgefahren. Was mache ich denn jetzt? Ich bin schon zu spät.«

      »Ruf dir ein Taxi und lass dir eine Ausrede beim Lehrer einfallen.«

      »Du musst ja Geld zum Ausgeben haben. Ich hoffe, die bekommt was von dir zu hören.«