Die Haupt-Figuren aus dem Iron-Yoga:
Die Bügel-Ballerina
Wer von Ihnen sich zu den glücklichen Besitzern richtiger Spitzenschuhe aus dem Klassischen Ballett zählen kann, darf diese gerne anlässlich dieser durch Eleganz, Liebreiz und natürliche Anmut geprägten Bügelstunde anziehen. Die Übung: Sie stehen – solange Sie mit aller Gewalt unter Auferbietung Ihrer unter Umständen allerletzten Reserven können – auf Ihren Zehen-Spitzen. Das trainiert die hintere Wadenmuskulatur und sicherlich auch noch viele andere Muskeln, die man hier aufführen könnte, wenn man sich die Mühe gemacht hätte, diese nachzuschlagen. Da aber keine Lust auf lateinische Klugscheißerei bestand, googlen Sie halt schnell nach, wenn es Sie wirklich so brennend interessiert! So, nun zurück zur Übung: Stehen bleiben, Haltung bewahren, den Kopf immer wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden aufhängen. Das fördert die Grazie… Und, hoch die Fersen! Zack, zack!
Der Knie-Geiger
Geht ganz einfach! Sie machen den „Schmidtchen-Schleicher mit den elastischen Beinen, wie er gefährlich mit den Knien federn kann!“ Heißt im Klartext, Kniebeugen, aber nur bis zu dem Punkt, an dem es so schön zieht… Dann: halten, halten, halten!!! Gerne auch ein bisschen dem Schmerz entgegenfedern. Und wieder von vorn. Bitte unbedingt im Rhythmus der Musik bleiben, wenn Sie denn welche hören, was zu dieser Übung von den Entwicklern des Iron-Yoga ausdrücklich empfohlen wird.
Vorsicht: Diese Übung kann schmerzhaften Muskelkater und gar Schlimmeres auslösen und ist für frisch oder kürzlich operierte Kniegelenke auch nicht empfehlenswert.
Fragen Sie hierzu gerne nach bei dem Arzt oder Orthopäden Ihres Vertrauens.
Der Storch
Noch eine Übung für Gymnastik-Phobiker: Sie stellen sich abwechselnd einfach nur auf ein Bein, das andere winkeln Sie nach hinten bzw. oben an. Unter uns gesagt, nach vorne anwinkeln wäre technisch auch nicht möglich… Bei dieser Übung, die Sie auch während des Zähneputzens ungehindert wieder können (wenn Sie denn können…), merken Sie auch ohne weiterführenden Informationen genau, welche Muskelgruppen gestählt werden. Außerdem soll nach Dr. Brain vom Flocken-Institut in Nord-West-Cerealien durch diese Übung die beiden Gehirnhälften in besonderer Weise trainiert werden. Dieses Training ist also im klassischen Sinne ein Ganzheitstraining für den kompletten Mann!
Der Vollpfosten
Hier können Sie sich etwas selbst ausdenken und kreativ sein. Machen Sie sich mal gepflegt zum Deppen, auch das förderlich sein in Ihrer Entwicklung zum geprüften Alpha-Softie. Der Vollpfosten kann zum Beispiel eine übertriebene, unvorteilhafte Mimik sein, um die eingeschlafenen Gesichtszüge einmal wieder zum Entgleisen zu bringen. Es kann aber auch eine Sprechübung sein, etwas sowas wie „Fischers Fritze“ oder „Rotkraut bleibt Rotkraut und Brautkleid bleibt Brautkleid“ – Dr. Phil Pro-Mill empfiehlt seinen Lieblingsspruch: „Der Whisky-Mixer mixt Whisky im Whisky-Mixer. Im Whisky-Mixer mixt der Whisky-Mixer den Whisky“…
Viel Erfolg!
Vielleicht fallen Ihnen noch andere Übungen ein, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sie sollten aber das Bügelzimmer während des Bügelvorgangs möglichst nicht verlassen, zum Beispiel um eine Runde joggen zu gehen, das wäre absolut kontraproduktiv und könnte bei nicht ausgeschaltetem Bügeleisen zu Hausbränden führen. Das hätte auch fast keinerlei Vorteile für Sie, außer, dass Sie dann unter Umständen gar keine Wäsche mehr hätten, die Sie bügeln könnten.
Vergessen Sie während der Übungen nicht, ausreichend zu trinken! Experten empfehlen zwischen 30 und 40 ml pro Kilogramm Körpergewicht. Da können Sie sich ja ausrechnen, dass hier ganz schön was zusammenkommt, je nach Kampfgewicht können das 3-4 Liter sein – oder sogar noch mehr. Nein, es sollte nicht unbedingt so sein, dass Sie den Iron-Yoga-Man auch im Kampftrinken kultivieren oder sich mithilfe einiger Schoppen das Bügeln schön trinken. Obwohl, für die ganz weichgespülten Softies mit komplett fehlendem Alpha-Anteil könnte es gut sein, zumindest ein alkoholfreies Weizenbierchen neben dem Bügeltresen aufzubauen. So wirken Sie männlicher. Garantiert! Dass Sie sich jetzt in diesem frühen Stadium noch nicht trauen, vor dem Gabinator ein richtiges Bier abzupumpen – und das noch vor Sonnenuntergang! – sollte Ihnen jetzt kein Kopfzerbrechen machen. Das Problem kriegen wir im Laufe des Buches in den Griff.
Für die anderen, die sowieso gerne mal ein Eierlikörchen zuviel hinter die Binde gießen und die auch so gar keine Angst vor ihrer besseren Hälfte haben gilt: Trinken Sie besser einen schönen Kaffee, einen Tee, Saft oder das gute reine Wasser nebenbei. Wasser ist sowieso das allerhippste Getränk überhaupt! Sie können darüber jederzeit genauso philosophieren wie beim Weinverkosten, schließlich gibt es in jedem Sterne-Restaurant mittlerweile einen Wasser-Sommelier…. Das weiß ich von Dr. Phil, auch wenn der sich eher mit Getränken auskennte, die weniger Wasseranteile vorweisen.
Zurück zum Lehrgang: Konzentrieren Sie sich neben dem Trinken ganz auf Ihre neue Multitask-Sport-Hausarbeit: Sie bügeln, Sie bilden sich nebenher, lernen neue Musikstücke, klassische Komponisten, fremde Opern oder brandneue Hörbücher kennen. Beschäftigen Sie sich in der Bügelstunde mit Dingen, für die sonst keine Zeit ist. Erweitern Sie Ihren Horizont bei der Hausarbeit! Hören Sie einmal einen Radiosender, den Sie sonst sofort wegdrücken würden, weil Kultursendungen Sie sonst langweilen. Hören Sie mal in Sportreportagen herein, auch wenn Sie sich nicht so sonderlich dafür interessieren.
MERKE:
MANN lernt immer was dazu. Egal, welcher Input auch ins maskuline Hirn gelangt, es bringt Bewegung in die grauen Zellen. Und Bewegung ist generell GUT! Hauptsache, der Kopf hat was zu tun und ist nicht nur dazu da, dass es in den rasierten Hals nicht rein regnet!
Sie profitieren nämlich auch von Informationen, die Sie nicht bewusst gewählt haben. Nachweislich profitiert der Mensch doch immer davon, wenn er sich nicht nur im eigenen Saft bewegt, sprich, einmal über seinen gewohnten Tellerrand hinaus schaut. Ich habe das mal irgendwo gelesen, aber war schlicht zu faul, die Quelle zu suchen. Immerhin ist das auch keine Doktorarbeit (aber fast!!!) und alles, was hier steht, kommt tatsächlich aus meinen eigenen, bescheidenen Hirnwendungen. Zum Abschreiben wäre ich auch glatt zu bequem. Außerdem hat mein alter Englischlehrer schon immer gesagt: Richtig abschreiben ist ein Ding der Unmöglichkeit. Also, um es mit Guttenberg und Schavan nicht aufnehmen zu müssen, denke und tippe ich selbst. Auch wenn ich dadurch weder nach Amerika, noch in den Vatikan kommen werde. Egal.
Auf alle Fälle sollten Sie richtig viel Spaß beim Bügeln haben, denn Abschreiben wäre sowieso eine aussichtslose Alternative. Siehe oben!
Ihnen ist das alles zuviel Input?
Sie sind sowieso schon über-informiert?
Sie haben gehirntechnisch kaum noch Kapazität frei?
Dann tun Sie beim Bügeln doch einmal etwas, das in der heutigen Zeit schon ein richtiger Kraftakt sein kann: Hören Sie einmal NICHTS! Genießen Sie vielleicht nur einmal ganz bewusst das Geräusch, das das Bügeleisen auf Ihrem frisch gesprenkelten Oberhemd macht. Gehen Sie in das Geräusch hinein, hören Sie zu, auch wenn es eigentlich gar nichts zu hören gibt. Mit der Zeit werden Sie immer sensibler, was alle Laute betrifft, die Sie umgeben, wenn einmal das Radio, der Fernseher oder der CD-Player ausgeschaltet sind. Ja, auch das ist Iron-Yoga. Die Stille im Hauswirtschaftszimmer! Ohmmm.
Und wenn Sie mal einen Durchhänger haben sollten: Sagen Sie sich immer, es ist besser, zeitweise bügelnd an einem