Eine Stunde später war er am Bächlein, am Tatort, angekommen. Niemand hätte ahnen können, dass dieser unauffällige Platz am Bächlein ein Tatort war. Es gab keine verdächtigen Hinweise und keine Blutspuren. Er beschloss den Bach entlang zu gehen, doch gerade als er losmarschieren wollte, hörte er ein Geräusch. Jemand kam.
Er hätte nicht daran geglaubt, sein Opfer nach so kurzer Zeit wiederzusehen. Er versteckte sich hinter einem Busch und bewegte sich nicht. Er wartete und beobachtete, ob das Mädchen in Begleitung war, um jemandem den Tatort zu präsentieren, der ihn anschließend untersuchte oder ob es von Freunden oder ihren Eltern begleitet wurde, um ihnen den Ort des Geschehens zu zeigen. Tatsächlich war das Mädchen aber alleine. Es breitete seinen Regenmantel auf dem Boden neben dem Bach aus und setzte sich darauf. Es saß einfach da, genauso wie am Tag zuvor. Martin beobachtete es von hinten. Er bemühte sich sehr, kein Geräusch von sich zu geben. Er wollte nicht, dass das Mädchen ihn sah. Er wartete.
Er beobachtete das Mädchen wie es, in seine Gedanken vertieft, dasaß. Wie es seine Augen schloss und tief ein- und ausatmete. Es sah nicht ängstlich aus. Es strahlte eher Traurigkeit aus. Nach kurzer Zeit bemerkte Martin, dass dem Mädchen kalt geworden war. Es stand langsam auf, sah sich noch einmal um und ging los. Es ging sehr langsam, als wollten seine Füße den nassen Boden des Waldes nicht verlassen, als wollten seine Füße es nicht nach Hause bringen.
Martin zögerte nicht und folgte seinem Rehkitz leise und unbemerkt.
Nina zog ihre Kapuze ab und ihre Haare fielen auf ihren Rücken. Eine Strähne hing ihr ins Gesicht. Sie war nass von der feuchten Luft. Kleine Wassertröpfchen liefen über ihr Gesicht und ihren Hals entlang. Nina bekam Gänsehaut, aber trotz der Kälte konnte sie nicht schneller gehen. Ihre Sehnsucht lähmte ihren Körper.
Ihr Haus war nicht mehr weit entfernt. Ihr Zuhause, indem sie sich in ihrem warmen Zimmer, in ihrem warmen Bett in Tagträumen verlieren konnte. Ihr Zuhause, in dem sie sich sicher fühlte. Aber innerlich fühlte sie sich leer. Keine Emotionen, nur Leere in ihrer Seele. Mit einer Hand öffnete sie das hintere Gartentor, dann schlich sie langsam durch und schloss es anschließend wieder. Vor der Eingangstüre zog sie ihre Stiefel aus, und ging dann, ohne etwas zu sagen, in ihr Zimmer. Ihre Eltern blickten Nina besorgt hinterher. Sie glaubten, dass ihre Tochter mit ihrem ersten Liebeskummer zu kämpfen hatte.
-Ich werde später nach ihr sehen.-sagte Ninas Mutter zu Ninas Vater. Dann fuhren sie mit der Hausarbeit fort.
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