1990 wollte ich einen Peace Run vorbereiten, welcher die gesamte arabische Welt durchzogen hätte, durch alle nordafrikanischen Länder. Im Libanon hätte die Schlussfeier stattfinden sollen.
Sri Chinmoy hiess mich, das Projekt abzubrechen. Der Irakkrieg braute sich zusammen. Auch ganz anders wie 1989, so realisierte ich nach einer Weile, dass ich damals viel mehr von meinem Ehrgeiz getrieben war und mich nicht im Fluss des göttlichen Willens bewegte. Divaspatti organisierte 1991 einen Peace Run in Ägypten von Kairo bis an die israelische Grenze.
Meine Aufgabe war zu dieser Zeit das Pflänzchen Oneness-World wachsen zu lassen.
Im Juli 1992 buchte ich einen weiteren Flug nach Ägypten mit dem Vorwand einkaufen zu wollen fürs Oneness-World. Tatsache war, dass ich eigentlich nicht mal genug Geld für den Flug hatte. Mir wurde ein Bankier in den Laden geschickt, der als ich von meiner Reise nach Ägypten erzählte, aber in keiner Weise von meiner Finanzsituation, spontan meinte, dass er mir gerne Geld ausleihe. Er wollte wissen, wie viel ich brauche. Ich sprach etwas von 500 Fr. Er überwies mir zwei oder dreitausend Franken.
So konnte ich einerseits meiner Vision eines Sri Chinmoy Peace Blossom (Friedensblüte der Cheopspyramide) Projekt nachgehen, andererseits fürs Oneness-World einkaufen.
In derselben Woche erhielt ich den Bescheid, dass ich das Lokal in Winterthur für einen neuen Oneness-World Laden bekommen würde und schaffte es noch in dieser Woche das Minimal Budget von 20'000 Franken zusammenzutrommeln von verschiedenen Oneness-World Freunden.
Direkt nach Ankunft in Ägypten bin ich mit dem Taxi zu den Pyramiden gefahren. Ich wollte eine innere Verbindung zu den Pyramiden schaffen, bevor ich begann die Ämter abzuklappern.
Da bin ich als normale Touristin in die kleinere Pyramide und dem inneren Gang entlang gelaufen bis zu einer grösseren Kammer. Vor mir waren zwei Ägypter, welche versuchten die Touristinnen vor ihnen zu betasten. Ich bekam weiter nicht mehr so viel mit, da ich bedacht war, dass diese beiden Ägypter vor mir blieben und ich möglichst nichts mit Ihnen zu tun hatte. Ich fühlte das Bild von Ägypten besudelt. So beschloss ich die Polizisten zu unterrichten, über das Geschehen in der Pyramide, was ich auch tat. Ein älterer Ägypter hörte unserem Gespräch zu. Als ich fertig war, wandte er sich mir zu und bemerkte, dass ich zur Antiquitäten Organisation gehen müsse, damit wirklich etwas in Bewegung kommt. Später im Gespräch fragte er mich, ob ich meditiere, was ich bejahte. Daraufhin offerierte er mir die Cheops Pyramide zu besteigen. Ashrita musste seinen Ausflug auf die Cheops Pyramide abbrechen und landete für 1 bis 2 Tage im ägyptischen Gefängnis. Er ist ein Schüler Sri Chinmoys und stand meinem Meister im Aussen sehr nahe. Er war sein Sekretär und Buchhalter zu seinen Lebzeiten und war der Rekordhalter aller Guinness Rekorde. Das heisst, er stellte die meisten Guinness Rekorde auf von allen, welche sich je an diesen Rekorden beteiligten. Dieser gelang ihm nicht.
Als ich davon zu wissen bekam, so war die Idee die Cheops Pyramide zu besteigen für mich begraben. Zu oft passierte ich den Ort, wo das Gefängnis mitten in Kairo steht und sah Menschen mit düsteren Blicken das Gefängnis verlassen oder dass Menschen reingeführt wurden. Nein, diese Erfahrung wollte ich nicht erleben.
Doch hatte ich in diesen älteren Beduinen sofort Vertrauen. Das war meine Chance. Er erschien, wie verabredet am nächsten Morgen um 6.00 vor dem Pyramidengebiet. Er zahlte den beim Eingang stehenden Wächtern einen kleinen Betrag und nahm mich dann mit zu einem Rundgang um die Cheops Pyramide. Die Dämmerung löste sich langsam auf. Während er diesen Rundgang absolvierte, um die Wachen aufzuspüren, so war es für mich mehr wie eine Zeremonie. Wie deutlich erschien mir vor dem inneren Auge, Sri Chinmoy in einem blauen Dhoti mit der silbernen Querflöte barfuss durch den Sand gehend, mehr schwebend als laufend. Mein Beduinenführer Ismael, konnte keine Wache finden. So entschied er, dass ich alleine auf die Pyramide rauf steigen soll. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte keine Ahnung, was dies bedeutet. Ich bin ja davon ausgegangen, dass ich einfach hinter ihm herlaufen kann. Andererseits so freute ich mich, die Pyramide ganz für mich zu haben. Er erklärte mir daraufhin, dass ich mich in der einen Kante der Pyramide bewegen soll und mich nötigenfalls an einem Brocken rauf ziehen soll. Das erschien mir als geübte Schweizer Bergsteigerin ziemlich einfach. Ich wusste auch, dass ich vor 8 Uhr wieder unten sein soll, ansonsten könnte mir dasselbe blühen, was Ashrita geschah. Just um 8 Uhr ging das Gelände jeweils für die Touristen auf. Nur hatte ich, wie auch heute noch immer, keine Uhr bei mir. Ich wusste nicht, ob irgendwo schwierige Stellen kommen würden. So entschloss ich mich, mehr oder weniger rauf zu rennen, so schnell mich mein Körper trug.
Mein Führer erklärte mir des Weiteren, dass wenn Wächter auftauchen sollten und mir befehlen, runterzukommen, dass ich mich davon nicht beeindrucken lassen solle, sondern einfach meinen Weg zur Spitze unbeirrt weiterverfolgen soll. So geschah es. Etwa 4 Männer schrien ziemlich aufgebracht, ich solle sofort zurückkommen. Damit ich meine Geschwindigkeit und meine Konzentration halten konnte, so stellte ich mir immerfort vor, dass ich dem Transzendental entgegenrenne. Irgendwann erschien es mir, dass ich in das Bild hineinlaufe. Das Transzendental ist ein Bild von Sri Chinmoy in schwarz und weiss, welches hilft in ein hohes Bewusstsein einzutreten. Auf dieses Bild meditieren seine Schüler täglich. Es ist bewusst in schwarz/weiss gehalten von Sri Chinmoy. Es geht hier in erster Linie um das Bewusstsein und nicht um die Person Sri Chinmoy. Für mich wurde dieses Bild ein Spiegel meiner eigenen Seele. Als ich oben war, begrüsste mich die aufgehende Sonne. Ich sah Kairo im üblichen Dunst, aber gleichfalls so unberührt und frisch. Ich hatte einen Rundumblick in die Wüste und sah über die beiden anderen Pyramiden. Ich setzte mich im Schneidersitz auf die stumpfe Spitze bereit zur Meditation, faltete die Hände und sang die Invokation, das Lied zur Anrufung des Göttlichen, das alle Schüler von Sri Chinmoy täglich singen. Die Spitze war einst eingemantelt von weissen Marmorplatten, welche zum Bau von Kairo abgetragen wurden. Deshalb war die Spitze nun stumpf, so dass ich genug Platz hatte, um mich hinzusetzen.
Unten angekommen empfing mich ein wildes Reden der Wächter in Arabisch. Ich hatte nichts damit zu tun. Mein Führer tat das nötige und wir marschierten durch den Sand zum Ausgang des Gebiets. Zwischenzeitlich hatten