Es ist nur eins, was uns retten kann,
Verbunden können sie uns nichts schaden,
Wir stehen alle für einen Mann.
Laßt sie schicken und ordenanzen,
Wir wollen uns fest in Böhmen pflanzen,
Wir geben nicht nach und marschieren nicht,
Der Soldat jetzt um seine Ehre ficht.
ZWEITER JÄGER.
Wir lassen uns nicht so im Land rum führen!
Sie sollen kommen und sollens probieren!
ERSTER ARKEBUSIER.
Liebe Herren, bedenkts mit Fleiß,
's ist des Kaisers Will und Geheiß.
TROMPETER.
Werden uns viel um den Kaiser scheren.
ERSTER ARKEBUSIER.
Laß Er mich das nicht zweimal hören.
TROMPETER.
's ist aber doch so, wie ich gesagt.
ERSTER JÄGER.
Ja, ja, ich hörts immer so erzählen,
Der Friedländer hab hier allein zu befehlen.
WACHTMEISTER.
So ists auch, das ist sein Beding und Pakt.
Absolute Gewalt hat er, müßt ihr wissen,
Krieg zu führen und Frieden zu schließen,
Geld und Gut kann er konfiszieren,
Kann henken lassen und pardonieren,
Offiziere kann er und Obersten machen,
Kurz, er hat alle die Ehrensachen.
Das hat er vom Kaiser eigenhändig.
ERSTER ARKEBUSIER.
Der Herzog ist gewaltig und hochverständig;
Aber er bleibt doch, schlecht und recht,
Wie wir alle, des Kaisers Knecht.
WACHTMEISTER.
Nicht wie wir alle! das wißt Ihr schlecht.
Er ist ein unmittelbarer und freier
Des Reiches Fürst, so gut wie der Bayer.
Sah ichs etwa nicht selbst mit an,
Als ich zu Brandeis die Wach getan,
Wie ihm der Kaiser selbsten erlaubt
Zu bedecken sein fürstlich Haupt?
ERSTER ARKEBUSIER.
Das war für das Mecklenburger Land,
Das ihm der Kaiser versetzt als Pfand.
ERSTER JÄGER zum Wachtmeister.
Wie? In des Kaisers Gegenwart?
Das ist doch seltsam und sehr apart!
WACHTMEISTER fährt in die Tasche.
Wollt ihr mein Wort nicht gelten lassen,
Sollt ihrs mit Händen greifen und fassen.
Eine Münze zeigend.
Wes ist das Bild und Gepräg?
MARKETENDERIN.
Weist her!
Ei, das ist ja ein Wallensteiner!
WACHTMEISTER.
Na! da habt ihrs, was wollt ihr mehr?
Ist er nicht Fürst so gut als einer?
Schlägt er nicht Geld, wie der Ferdinand?
Hat er nicht eigenes Volk und Land?
Eine Durchlauchtigkeit läßt er sich nennen!
Drum muß er Soldaten halten können.
ERSTER ARKEBUSIER.
Das disputiert ihm niemand nicht.
Wir aber stehn in des Kaisers Pflicht,
Und wer uns bezahlt, das ist der Kaiser.
TROMPETER.
Das leugn ich Ihm, sieht Er, ins Angesicht.
Wer uns nicht zahlt, das ist der Kaiser!
Hat man uns nicht seit vierzig Wochen
Die Löhnung immer umsonst versprochen?
ERSTER ARKEBUSIER.
Ei was! das steht ja in guten Händen.
ERSTER KÜRASSIER.
Fried, ihr Herrn! Wollt ihr mit Schlägen enden?
Ist denn darüber Zank und Zwist,
Ob der Kaiser unser Gebieter ist?
Eben drum, weil wir gern in Ehren
Seine tüchtigen Reiter wären,
Wollen wir nicht seine Herde sein,
Wollen uns nicht von den Pfaffen und Schranzen
Herum lassen führen und verpflanzen.
Sagt selber! Kommts nicht dem Herrn zugut,
Wenn sein Kriegsvolk was auf sich halten tut?
Wer anders macht ihn als seine Soldaten
Zu dem großmächtigen Potentaten?
Verschafft und bewahrt ihm weit und breit
Das große Wort in der Christenheit?
Mögen sich die sein Joch auf laden,
Die mitessen von seinen Gnaden,
Die mit ihm tafeln im goldnen Zimmer.
Wir, wir haben von seinem Glanz und Schimmer
Nichts als die Müh und als die Schmerzen,
Und wofür wir uns halten in unserm Herzen.
ZWEITER JÄGER.
Alle großen Tyrannen und Kaiser
Hieltens so und waren viel weiser.
Alles andre täten sie hudeln und schänden,
Den Soldaten trugen sie auf den Händen.
ERSTER KÜRASSIER.
Der Soldat muß sich können fühlen.
Wers nicht edel und nobel treibt,
Lieber weit von dem Handwerk bleibt.
Soll ich frisch um mein Leben spielen,
Muß mir noch etwas gelten mehr.
Oder ich lasse mich eben schlachten
Wie der Kroat – und muß mich verachten.
BEIDE JÄGER.
Ja, übers Leben noch geht die Ehr!
ERSTER KÜRASSIER.
Das Schwert ist kein Spaten, kein Pflug,
Wer damit ackern wollte, wäre nicht klug.
Es grünt uns kein Halm, es wächst keine Saat,
Ohne Heimat muß der Soldat
Auf dem Erdboden flüchtig schwärmen,
Darf sich an eignem Herd nicht wärmen,
Er muß