Jens und Johanna antwortet auf die Frage der Standesbeamtin, ob sie den Bund der Ehe eingehen wollen. Natürlich beantworten die zwei die Frage mit einem zärtlichen Ja! Vor lauter Aufregung und weil die Finger von Jens geschwollen sind, bekommt die Braut den Ehering nicht über den Finger gestreift. Sie schwitzt Blut und Wasser. Hilfesuchend schaut sie die Standesbeamtin an. Diese nickt wohlwollend. Johanna versucht es ein letztes Mal. Die Anstrengung hat sich gelohnt, endlich sitzt der Ring da, wo er hinsoll. Jens hat weniger Schwierigkeiten. Beim ersten Versuch rutscht der Ehering an seinen Platz. „Das Brautpaar darf sich nun küssen“, verkündet die Standesbeamtin. Sichtlich erleichtert küsst Jens seine Ehefrau Johanna ganz vorsichtig, als wäre sie aus Porzellan auf den Mund. Verliebt bis über beide Ohren schaut sich das eben getraute Paar an. Sie müssen jetzt nur noch die Heiratsurkunden unterschreiben und dann ist die Trauung im Standesamt von Schwerin beendet. Und wieder öffnen sich die großen Flügeltüren des Saales und die Hochzeitsgesellschaft begibt sich nach unten. Hier erwartet sie ein Fotograf, auch ein Freund von Vater Bernd. Der soll nun das junge Glück im Bild festhalten. Nachdem alle Fotos im „Kasten“ sind, geht es weiter mit den Überraschungen. Nicht nach Haus, wie das junge Paar sich denkt, geht es mit Pfaffenteichfähre über den See. Denn hier auf der anderen Seite gibt es einen Fotografen mit professioneller Erfahrung. Hier sollen die richtigen Hochzeitsfotos gemacht werden. Der Rest der Gesellschaft fährt unterdessen nach Müß zurück. Haisers haben nicht nur ein schickes altes Bauernhaus, dazu gehört ein großes Grundstück mit viel Garten und einem Schwimmteich. Während man im Standesamt von Schwerin heiratet, haben unzählige Heinzelmännchen den Garten für eine richtige Hochzeitsfeier vorbereitet. Es macht schon was aus, wenn das nötige Kleingeld dazu vorhanden ist. Pünktlich zum Mittagstisch erscheinen die Jungvermählten. Mit einem riesigen „Hallo“ werden sie begrüßt. Nachbars Kinder haben einen Blumenkorb in den Händen und bewerfen die jungen Eheleute mit Rosenblättern. Onkel Hans aus Hamburg, natürlich wurde er auch eingeladen, filmt ohne Ende mit seinem Camcorder. Auch so was Neumodisches aus dem Westen, was hier noch keiner kennt. Johanna und Jens kommen aus dem Staunen nicht heraus. Nun fehlt nur noch das Hochzeitsgeschenk der Eltern von Johanna. Bevor zu Tisch gebeten wird, lässt Vater Bernd ein leeres Sektglas klingen. Er bittet um die Aufmerksamkeit der Hochzeitsgäste. Alle schauen gespannt zu ihm hin. Was jetzt wohl kommt? Keiner ahnt etwas, nur die Mama von Johanna ist eingeweiht. Vater Bern erhebt sich vom Hochzeitstisch. So dass alle Gäste ihn sehen können. „Liebes Brautpaar, liebe Gäste“, erschallen seine Worte. „Heut nun haben sich unsere von uns über aller geliebten Tochter und den uns lieb gewordenen Schwiegersohn das „Jawort“ gegeben. Wir haben lange darüber nachgedacht, womit wir den jungen Eheleuten eine Freude machen können. Geschirr, Bettzeug, Geld? Dass schaffen sich die beiden selber an. Aber ein Auto! Dafür reicht es sicherlich noch nicht. Ja und somit schenken wir euch unseren „Trabant“. Würden nicht die Schwalben zwitschern, würde man denken, die Welt sei menschenleer. So still ist es augenblicklich. Vater Bernd holt die Gäste aus ihrem Staunen zurück. „Na ja, ist ja nicht das neuste Auto, aber für den Anfang soll es genügen“, dabei zieht er langsam mit Bedacht ein großes weißes Tuch von einem Auto herunter. Geschmückt mit vielen Rosen und einer großen roten Schleife steht er da, der Trabbi von Familie Senior Haiser. Junior Haiser glaubt nicht, was er sieht. Nie hätte er sich ausmalen können, ein Auto zu besitzen, nie! Jens war stets Bescheidenheit gewohnt. War er nicht in einem Kinderheim groß geworden? Jens hatte keine Eltern mehr, warum wusste er nicht, hatte aber auch nie nachgefragt. Er hatte seine Liebe in Zippendorf am Strand als Heimkind kennen gelernt. Und wie der Zufall es wollte, besuchten sie die gleiche Schule auf dem Dreesch in Schwerin. Und bereits in der ersten Klasse schwor er, dass er nur seine Johanna ehelichen würde.
Die Stille wird durch heftiges Klatschen beendet. Johanna und Jens gehen zu Bernd und Ingrid. „Danke, danke, ich weiß gar nicht, was ich sonst noch sagen soll“, stammelt Jens. Johanna küsst den Papa und die Mama und das reicht ihr als Danksagung. „Jetzt habe ich Hunger, Papa, bitte lass uns nun essen“, mahnt Johanna. Eine lange Tafel steht mitten im Garten, gedeckt mit kulinarischen Leckerbissen, die man zu dieser Zeit in diesem Land auftreiben kann. Jetzt hört man ein: „Ah, oh, lecker“! Bevor Johanna sondieren kann, was es so an schönen Dingen zu essen gibt, bittet der Brautvater noch einmal um Aufmerksamkeit. „Nun liebes Brautpaar, liebe Freunde, werte Gäste. Ich will jetzt keine lange Rede schwingen. Sicher habt ihr alle bereits großen Hunger. Nur eines sei schnell erwähnt. Wir, die Brauteltern wünschen den jung Vermählten alles Glück der Welt. Das sie immer zu einander stehen, auch wenn der Haussegen dann und wann schief hängt. Wir wünschen euch ganz viele