Der Schatten, und somit auch das profane Ego, können verdammt hartnäckig sein, wenn es darum geht, alte Muster loszulassen. Je hartnäckiger eine solche Energie ist, desto länger und heißer wird man verbrennen! Doch diese Weigerung ist menschlich, da der erschaffene Schatten ein Teil des Menschen ist.
Man darf daher das eigene, menschliche Verhalten nicht verurteilen. Es ist nicht möglich etwas zu beobachten, in dessen Mitte man steckt. Erst, wenn man die Werkzeuge besitzt, sich selbst von „Außen“ zu betrachten, kann man den Weg seines Mors Mysticas verstehen. Hierzu zählt die Erkenntnis, dass es überall da heftige Abwehrreaktionen gibt, wo es sehr wahrscheinlich ist, dass eigene Aspekte und Anteile des Ich vom Schatten gebunden sind! In diesem Fall wird erst einmal alles – ohne Rücksicht auf Verluste – im Außen bekämpft! Alles wird bekämpft, was a) dem Schatten ähnelt und b) Licht/Feuer/Information bringen könnte! Die Wahrheit wird als Lüge diffamiert und man steckt lieber den Kopf in den Sand, als einmal aufrecht seinem Spiegelbild in die Augen zu sehen! Dieser Kampf kostet natürlich ständig Kraft, Kraft, die man selbstverständlich sinniger für andere Projekte nutzen könnte. Doch … man ist unfähig dies immer zu erkennen und zu reflektieren. Dies führt dazu, dass der Schatten die Kraft dem Ich immer mehr und mehr entnimmt, wodurch es ein Eingeständnis einer eigenen Hilflosigkeit, Minderwertigkeit, Schwäche und Erschöpfung bzw. Machtlosigkeit gibt. Durch diese negativen Emotionen, durch diese Energien, erhält der innere Schatten zusätzliche Nahrung!
Man kann es sich so vorstellen, dass das „Ich“ vom inneren Schatten in eine erniedrigende, beschämende und hörige Haltung (ich habe absichtlich „demütige Haltung“ weggelassen, da Demut im magischen Sinn essenziell ist und eine Geschwisterlichkeit gegenüber allen Energien bedeutet) gezwängt wird. In dieser Zwangslage verwandelt sich das Ich irgendwann in eine leere Hülle, die sich vollkommen dem Schatten ergibt und nur noch „totes Fleisch“ ist, dass von einem „Schatten meiner Selbst“ diktiert wird. Sprichworte sind alte Volksmagie, die gerade in solchen Situationen ein sehr klares Bild wiedergeben.
Durch Moral, Ethik, Regeln und Gesetze wird dem Schatten eine mächtige Werkzeugkiste gegeben, sodass er das Ich mit der Zeit absolut diktieren kann. Wieder und wieder werden Spiralen entstehen, Spiralen die in die eigene Dummheit/Lichtlosigkeit führen. Man wird ein Spielball seines Schattens. Damit das nicht passiert, muss man sich von vorneherein klar darüber sein, dass, wenn man Energien in sich hat, die aufgrund der geltenden Moral, Ethik, Regel oder Gesetz nicht auslebbar sind (sexuelle und/oder misanthropische Neigungen), dann muss man die Ebene wechseln (Astralebene). Auf der Astralebene – die in diesem Fall für die energetische Komponente des inneren Schattens absolut Real ist – kann man seinen „besondern“ oder auch „Regel-Non-Konformen“ Energien den Freiraum schenken, den sie brauchen. Man kann hier seiner dunklen Seite den Freiraum geben, sodass der innere Schatten keinen zusätzlichen Raum fordern muss. Man muss hierbei nur bedenken, dass das Wort „Realität“ von demjenigen definiert wird, der es definieren kann, d. h. auch eine astrale Ebene, die gegen jede Moral, Ethik, Regel oder Gesetz verstößt, ist für das Selbst und auch für das Ego real! Wenn man es wahrlich will, hat jede Imagination einen fokussierten energetischen Effekt, sodass sich dieser auch auf die Physis bzw. auf die materielle Ebene beziehen kann! Hier muss man sich vor Augen halten, dass … Energie IST! Alles!
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Schattenanalyse
Nun wurde schon so viel über den inneren Schatten und die allgemeine Schattenthematik referiert, dass man jetzt endlich doch mal zu praktischen Tipps kommen kann bzw. zu Tipps, die man für sich auch umsetzen kann. Denn die Frage „Wie kann ich meine Schatten analysieren?“ steht weiter im Raum. Sicher, ein Indiz ist der Satz „Was trifft, betrifft“, bzw. die entsprechende Reaktion, die man zeigt, wenn man „getroffen“ wird. Auch dass die eigenen Schatten ins Außen projiziert werden, und dass man hierdurch selbst der Umwelt gegenüber anders auftritt, ist bekannt. Das heißt dann also, dass man alles, was dem Ich zuwiderläuft, bzw. was das Ich emotional bewegt, ärgert, aufregt oder einfach nur „beschäftigt“, eine deutliche Betroffenheit symbolisiert, oder? Weiter geführt bedeutet dass dann doch auch, dass sich hierdurch deutliche Schattenthematiken etablieren können, ja?
Nun, im Grunde stimmt dies alles und man kann es wirklich mit einem „Ja!“ beantworten, doch muss man hier einen deutlichen Fokus auf das Wort „KÖNNEN“ legen, dass Schattenthematiken sich etablieren KÖNNEN, wenn man sich z. B. über einen anderen Menschen aufregt, ärgert oder echauffiert! Man darf nicht den Fehler machen und jedes Verhalten bzw. jeden Gedanken auf die Goldwaage zu legen. Wenn man zum Beispiel mit wirklich dummen Menschen zusammenarbeiten muss, die dazu auch noch in einer Führungsposition sind, ihrer arbeitstechnischen Pflichtrolle nicht gerecht werden, muss man es NICHT immer stillschweigend hinnehmen. Wenn man sich über unfähiges Verhalten aufregt, es selbst aber nicht besser machen kann, dann hat man definitiv eine Schattenthematik – ganz ohne Zweifel, denn wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Wenn man es aber wirklich und deutlich besser machen kann und hierdurch dem Umfeld einen handfesten Beweis erbringt, dass es auch andere Möglichkeiten und Wege gibt, agiert man nicht mehr mit dem eigenen Ich, sondern mit dem Selbst. Wichtig ist hierbei, dass man sich immer selbstkritisch reflektiert.
So kann man deutlich sagen, dass man eine gewisse Schattenfreiheit hat, wenn man bei bestimmten Thematiken ohne große Emotionen (jedoch reflektiert und kritisch) die verschiedenen Seiten beleuchten und auch die „Gegenposition“ erkennen kann. Es gibt hierfür unzählige Beispiele, in denen man sehr deutlich reagieren muss, ohne dass die These der Schattenthematik greift. Wenn man auf der Arbeit permanent mit Menschen zu tun hat, die überfordert sind und die Anforderungen einfach nicht erfüllen können, ist es keine Schattenthematik, wenn man hier analytisch und zielorientiert offenlegt, dass ein Jobwechsel die sinnigste Lösung ist. Man muss definitiv nicht immer „klein bei geben“, gerade dann nicht, wenn die Fehler, Mangelhaftigkeiten, Irrtümer und Gefährdungen klar und reflektiert darzulegen sind. Es geht nicht darum jemanden zu diffamieren oder zu mobben, doch ein Team kann immer nur so effektiv sein, wie das schwächste Glied. Wenn dieses Glied z. B. der Vorgesetzte ist, spricht nichts dagegen, auch hier ein klärendes Gespräch zu führen. Wenn dann natürlich der Brötchengeber, Leiter oder Chef vollkommen irrational und übermäßig emotional auf die Kritik (wortwörtlich „Kunst des Bewertens“) reagiert, weiß man, dass genau hier eine Schattenthematik erkannt und auch offenkundig angesprochen wurde!
Essenziell ist hier natürlich die eigene kritische Reflexion. Wenn man deutliche Unterschiede zwischen der Selbstwahrnehmung bzw. Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung erkennt bzw. wenn diese einem vorgetragen werden, bedarf es einer nachdrücklichen und aufmerksamen Reflexion und Analyse. Auch wenn man ein Verständnis für die Verhaltensweisen des Gegenübers aufbringen kann, muss man sich dennoch immer vor Augen halten, dass man in einem sozialen Gefüge lebt, welches nun Mal auf Regeln und Verhaltenskodizes basiert. Wenn ich in einem Team arbeite oder im normalen Straßenverkehr agiere, müssen alle gewisse Regeln befolgen, sodass ein sinniger Ablauf gewährleistet werden kann. Wird dies nicht umgesetzt, entsteht negatives Chaos, was zu einem Stillstand oder einem völligen Zusammenbruch führen kann – in Bezug auf den Straßenverkehr würden noch viele Verletzte und Tote hinzukommen. Zum Glück gilt dies nicht auf den immateriellen bzw. höheren Ebenen, wo es keine dimensionale Beschränkung gibt.
Hier ist ein exaktes menschliches Regelverhalten vollkommen überflüssig. Auf der materiellen Ebene aber, müssen Regeln oder Naturgesetze „befolgt“ werden. Gerade dann, wenn es um ein soziales Gefüge geht. Natürlich ist es erstrebenswert und auch vorbildlich, weder Wut, noch Hass oder Zorn zu empfinden. Wenn man dem „Feind“ oder dem „Trottel“ auch „die andere Wange hinhalten kann“ ist das eine gute Einstellung, doch sie wird nicht immer funktionieren. Auch Kampf und Widerstand haben klare Berechtigungen. Wenn man die gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten (die es zuhauf gibt) und die man ggf. selbst erfährt und erlebt, einfach