Die aufklärerische Provokation des Egoismus beruht auf [[zwei systematische Thesen]] zwei systematischen Thesen, die problematisch sind: Zum einen kann man nicht sagen, dass uns unsere Motive prinzipiell undurchsichtig werden, weil wir von einer Moral verblendet werden. Zum anderen werden uns unsere Motive nicht dadurch durchsichtiger, dass wir eine einheitliche Sprache für ihre Artikulation benutzen. – Der ethische Egoismus hat jedoch insofern Recht, als es manchmal moralisch bedenklich ist, altruistisch zu sein. Hinter einer analogen altruistischen Rhetorik einer Ethik der Nächstenliebe kann eine ungerechte Unterdrückung der moralischen Kreativität und eine moralische Ausbeutung des Individuums stehen.
Fragen und Anregungen
Im Text wurde die Vielfalt egoistischer Motive nicht analytisch scharf formuliert. Versuchen Sie, die verschiedenen Kategorien zu definieren und vielleicht finden Sie weitere. Eine Orientierung oder Kontrolle gibt die Lektüreempfehlung zu Broad.
Im Text wurden egoistische Motive (etwa in den drei Szenarien) nur relativ abstrakt formuliert. Diskutieren Sie die Szenarien, indem Sie diese gezielt mit wechselnden Details anreichern und verarmen. Wie verändern sich die Überlegungen? Welche Details kommen in Frage? Wie (und warum) verändern sich Wertungen?
Wie funktionieren Provokation und Aufklärung des Egoismus?
Lektüreempfehlungen
Broad, Charles Dunbar: Egoism as a Theory of Human Motives, in: Ethics and the History of Philosophy, London 1952 (S. 218-231). Das vorliegende Kapitel folgt der Rekonstruktion, die Broad mit analytischer Schärfe entwickelt hat.
Simmel, Georg: Einleitung in die Moralwissenschaft, Stuttgart, Berlin 1892/93 (Buch 1, Kap. 2). Simmel reichert das Bild im Vergleich zu Broad mit einigen schönen moralpsychologischen Beobachtungen an.
Platon: Politeia (Buch 1) und sein Dialog Gorgias, die in vielen Ausgaben verfügbar sind. An sie knüpft an: Nietzsche, Friedrich: Götzendämmerung, in: Sämtliche Werke, Bd. 8, Stuttgart 1964. [< 73]Klassisch ist auch Hobbes, Thomas: Vom Menschen, Vom Bürger, Hamburg 1994. Dies sind klassische Quellen-Texte zum Egoismus.
Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigentum, Leipzig 1892. Stirner vertritt eine extrem auf „kreative Selbstachtung“ reduzierte Variante des Egoismus.
Meredith, George: The Egoist, Oxford 1879. Dies ist die Grundlage vieler Diskussionslinien (Narkissos, Selbstachtung, Selbstbestätigung, die drei Szenarien), die in diesem Kapitel darstellungstechnisch zusammenkommen.
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