REVOLUTIONÄRE. Jacques Varicourt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jacques Varicourt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847616481
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Tee gekocht, einige Weinflaschen entkorkt und mehrere Joints vorgebaut. Ferner hatte sie die Fenster im Gemeinschaftsraum geöffnet und für Durchzug gesorgt. Heiner, der im Gemeinschaftsraum, auf dem Sessel die Nacht verbracht hatte, war neben Ina (Biggi und Uschi) der erste der erwachte. Er zog Ina zu sich heran, öffnete seine Hose, Ina hingegen entledigte sich ihres Minirocks und ihres Höschens, und setzte sich, mit dem Gesicht zu Heiner, so dass er an ihren Titten lutschen konnte, auf Heiner seine steinharte Superlatte. Dann begann sie auf ihm zu reiten, Heiner entzündete sich währenddessen einen Joint. Ina war total in Hitze, sie war außer sich, und als Heiner in sie reinspritzte, da biss sie sich im Rausch der Lust, in die rechte Hand, - es gab zwar keine Verletzung, welche einer ärztlichen Hilfe bedurfte, aber die Bissspur war deutlich zu sehen. Biggi und Uschi hatten von dem Ritt eigenartigerweise nichts mitbekommen.

      Beim gemeinsamen Frühstück regte sich Uschi über die Demo, und besonders, über einen Polizeibeamten, vom vorherigen Tag auf, mit dem sie sich angelegt hatte. „Das Schwein,“ sagte sie (mit einem Brötchen in der Hand), „den zeige ich an.“ Heiner fragte sie daraufhin: „Was war denn da gestern überhaupt los? Erzähle bitte mir, und auch den anderen, ganz in Ruhe, was die mit dir, bzw. euch, gemacht haben. Bist du so lieb?“ Da sagte Uschi, zu Heiner und den anderen: „Ja, also... das war eigentlich, im Großen und Ganzen, eine ganz normale Demo, gegen: Bürgertum, Spießertum, für Freiheit, für Gerechtigkeit und für einen demokratischen Sozialismus, sowie gegen die kontra-revolutionären Elemente hier in diesem Deutschland. Doch ganz plötzlich sagte so ein reaktionärer Bulle zu mir: Du bist doch die Uschi Untermeier, nicht wahr? Dich kenne ich aus dem Fernsehen. Du müsstet mal richtig gefickt werden, dann bist du auch wieder klar im Kopf. So eine Schlampe wie du, die will es doch gar nicht anders, oder? Wenn du Zeit hast, dann könnten wir uns nach Feierabend in meiner Wohnung treffen, da besorge ich es dir dann. - Ja, und da bin ich dann durchgedreht nach diesem machohaften Angebot. Der spinnt doch. Ich habe ihn als dreckiges Faschisten-Schwein beschimpft, daraufhin hat er mir, ohne Vorwarnung, eine schallende Ohrfeige verpasst, und mich zusätzlich als verwöhnte Schlampe bezeichnet. Ich soll zurück in meine verdreckte „Sekte“ gehen, fügte er noch an... Und zwar zu Heiner Lang-Schwanz soll ich mich verpissen, das ist genauso ein Arsch mit Ohren wie ich, meinte er. - Könnt ihr euch das vorstellen? Den werde ich noch heute, im Laufe des Vormittags, anzeigen, wegen Körperverletzung, Beleidigung und anzüglichem Verhalten einer Dame gegenüber, dieser Scheiß-Bulle.“ Alle mussten nach diesen Worten tierisch lachen, auch Heiner konnte sich kaum noch halten – er bekam einen Hustenanfall. „Wieso lachst ausgerechnet „du“, Heiner?“ Fragte Uschi. Doch Heiner winkte vorerst ab, er musste sich erst mal wieder einkriegen, bevor er sagte: „Ich rate dir „dringend“ von einer Anzeige abzusehen. Das führt nämlich zu nichts.“ „Wieso?“ Fragte Uschi. „Hast du den Namen von dem Beamten?“ „Nein, den habe ich natürlich nicht. Aber den kann man doch feststellen lassen, oder?“ Doch Heiner winkte erneut genervt ab, er sagte zu Uschi: „Selbst wenn du den Namen von dem Bullen rauskriegen solltest: Was würde das bewirken?“ „Ich will, dass der gerecht bestraft wird – das will ich. So ordinär redet nämlich keiner mit mir. Denn, der hat mich doch indirekt als Nutte beschimpft, und eins in die Fresse hat er mir auch noch gehauen.“ Nun mischte sich Harry ins Gespräch zwischen Heiner und Uschi ein, er sagte: „Die Bullen halten gerade in der jetzigen Zeit zusammen, die sind einfach noch nicht so weit, um sich einer sachlichen Diskussion zu stellen, da hast du echt null Chancen, dass irgendein Richter zu deinen Gunsten entscheidet. Auch wenn du sicherlich in irgendeiner Form im Rechten bist. Die Bildzeitung würde das, was mit dir geschehen ist, vermutlich nicht mal unter den Kleinanzeigen auf Seite 17 veröffentlichen, da kannst du einen drauf lassen. Tut mir leid für dich, liebste Uschi. Aber es ist nun mal so. Glaube es mir.“ Uschi ließ sich (schon wieder leicht irritiert und missverstanden) einen Joint und ne Flasche Wodka reichen, aus welcher sie überaus große Schlucke trank. Dann sagte sie in die Runde: „Also, ein bisschen mehr Solidarität hätte ich von euch schon erwartet, gerade, weil es eine ausschließlich politische Demo war, und kein, von Hasch, geschwängertes Happening, wo es sich lediglich ums Bumsen drehte.“ Auch wenn alle Uschi ihre Beweggründe, den Bullen zu verklagen, nachvollziehen konnten, so ging man doch recht bald schon zur Tagesordnung über. Jimmy hatte seine Gitarre geholt, sie gestimmt und dann eines von seinen revolutionären Liedern gesungen:

      Komm, komm, komm, - komm mit mit mir,

      weiche nicht von meiner Seite.

      Schließ´, schließ´, schließ´, – schließ´ diese Tür,

      Und betrachte diese Weite.

      Lass dich nicht verzerren,

      lass dich nicht wegsperren,

      lass dich nicht bewegen,

      denn du hast nur dieses eine Leben. - Komm, komm, komm... etc.

      Uschi fing nach diesen Worten an zu weinen, denn sie bezog den Text, auf ihre Erfahrung mit dem Polizeibeamten, obwohl das natürlich nur Zufall war. Jimmy hatte den Song schon Tage vorher geschrieben... er war zwar noch nicht fertig mit dem Text und der Komposition, aber die Grundstruktur hat durchaus einen erkennbaren Sinn. Jimmy sagte zu den anderen, die ihn fasziniert ansahen: „Musik und Text, ist auch der Ausdruck einer Lebensform, die sich unangepasst, revolutionär und allen Unkenrufen zum Trotz stetig weiterentwickelt. In Karl Marx seinen Schriften finden ich, und viele andere Künstler, immer wieder antifaschistische Verknüpfungspunkte, die es mir intuitiv ermöglichen der Bourgeoisie entgegen zu treten, sofern eine kommunikative Botschaft, aus dem Kontext, heraus, einen Künstler wie mich, dazu auffordert.“ Heiner, der seinen Kopf nach hinten, auf den oberen Rand des Sessels, gelegt hatte und an die Zimmerdecke starrte, sagte dazu: „Ich habe eine Zeitlang „Sitar“ gespielt, jenes mystische Instrument aus Indien, ich kann dir nur beipflichten, Jimmy. Musik ist nicht nur ein zentraler Wert, der sich mit „Erfahrung“ umschreiben lässt, Musik ist auch eine sexuelle Botschaft. - Das wäre gerade für „dich“ wichtig, Harry!“ Harry reagierte sofort, er sagte zu Heiner: „Ich weiß, was du meinst. Aber, ich muss nicht „unbedingt“ nach Indien, denn, wenn, mir, hier, die alles entscheidende Erleuchtung kommt, dann bleibe ich natürlich, wo ich bin. Der politische Kampf gegen den Kapitalismus, gegen den Faschismus und gegen alle Strömungen, die meiner Auffassung nach kontra-revolutionär sind, die gilt es rigoros zu bekämpfen.“ „Brav, Harry,“ sagte Ina, und gab ihm einen dicken Kuss.

      Ina und der Fotograf

      Nach endlosen, immer wieder kehrenden, Diskussionen über den Kampf gegen den Kapitalismus, gegen den Faschismus, gegen jede Art von Kontra-Revolution, sagte Heiner gegen Mittag zu Ina: „Du könntest mir, oder uns, mal was zu „fressen“ machen oder holen, denn nach dem Gelaber, brauche ich jetzt was Kräftiges zwischen die Zähne.“ „Darf ich Ina dabei helfen?“ Fragte Penny. „Ja, sicher,“ sagte Heiner. „Ich hätte jetzt Bock auf ein gutes Mahl, auf guten Wein, auf ein kühles Bier, auf besinnliche Musik und vielleicht auf ein bisschen Eis zum Nachtisch.“ Ina nahm, genau wie einen Tag zuvor, das hierfür notwendige Geld aus der Gemeinschaftskasse und ging mit Penny los. Unterwegs fragte Penny: „Warum gibt Heiner eigentlich selber nichts mit hinzu, wenn er schon was „fressen“ will?“ Da sagte Ina: „Geld zu besitzen ist für Heiner faschistisch, kontra-revolutionär und spießig, er hat zu Geld, zu Geld im Allgemeinen, eine sehr politische Einstellung, darum spreche ihn bloß nie darauf an.“ - Auf dem Rückweg vom Einkaufen erblickten beide einen jungen Fotografen, der die gesamte Straße knipste, und die beiden fragte: „Ein Foto gefällig, meine Süßen?“ Ina und Penny willigten ein. Also, schoss der Fotograf die beiden ab, wie es im Fachjargon heißt. Er gab ihnen seine Visitenkarte, und sagte speziell zu Ina: „Wir sollten mal zusammen Essen gehen, du bist herzlich eingeladen – ich zahle natürlich. Na, wie sieht es aus?“ Ina sagte: „Ja, aber nicht heute. Ich ruf dich an. OK?“ „OK!“ Dann schleppten Ina und Penny die eingekauften Sachen nach oben in den vierten Stock. Heiner war bereits ungeduldig, er sagte zu Penny und zu Ina: „Das hat jetzt aber ziemlich lange gedauert. Liegt dafür irgendein Grund vor?“ „Nein, Heiner. Wir haben uns mit einem Fotografen unterhalten.“ „Mit einem Fotografen? - Na, egal,“ sagte Heiner, „bringt mir endlich einen Teller, was zu saufen und dann wird gefressen – ich sterbe fast vor Hunger.“

      Gegen