Beispiel: Also, bevor Sie auf einem Kreuzfahrtschiff auf See sind, fahren Sie in den Hafen zur Anlegestelle, checken ein, werden vom Kapitän begrüßt, bekommen Ihre Kabine zugewiesen. Und erst viel später erleben Sie die Schönheiten der Karibik, machen Station auf anderen Inseln oder unternehmen spannende Ausflüge. Genauso muss es auch in Ihren Texten rüberkommen.
Anders ist die Ordnung in einem Roman oder Thriller. Da steigen Sie meist mit einem spannenden Ereignis, einem Mord oder einem Einbruch, ein. Sie fesseln quasi von Beginn an Ihre Leser mit einem Toten, um den herum Sie dann Ihre Geschichte aufbauen. So arbeiten übrigens viele Autoren. Der Leser will dann wissen: Wie ist er umgekommen? Wer hat ihn umgebracht?
Warum ist er ermordet worden. Diese Kardinalfragen werden scheibchenweise im Roman beantwortet und meist bis zum Ende offengehalten. Um den Mord herum erzählt der Text jede Menge kleinere Geschichten. So erfährt der Leser auch interessante Dinge, die nicht unbedingt direkt etwas mit dem Toten zu tun haben, wie zum Beispiel Landschaftsbeschreibungen, augenblickliche Wettersituation, Familienverhältnisse und so weiter.
So schreibt der skandinavische Erfolgsautor Henning Mankell in seinem Krimi „Der Chinese“ davon, dass der Ehemann der nachforschenden Polizistin seinen Job als Anwalt an den Nagel gehängt hat, um Zugschaffner zu werden. Oder dass in dem einsamen schwedischen Dorf, in dem der Mord passierte, nur 18 Personen leben, die alle miteinander verwandt sind – interessante und spannende Details also.
Auch wenn Sie „nur“ eBooks als Problemlöser (Ratgeber) schreiben, brauchen Sie eine Dramaturgie. Der Leser muss schon anhand des Inhaltsverzeichnisses Geschmack auf das Buch bekommen. Sie reißen mit geschickten Überschriften Themen an, die den Leser interessieren. Sie deuten Lösungen an, ohne sie selbst schon zu verraten. Der Betrachter kann erahnen, wo die Reise hingeht, aber er muss schon das ganze Buch lesen, um sein Problem gelöst zu bekommen. eBooks sind ja deswegen so erfolgreich, weil sie innerhalb kürzester Zeit dem Leser eine Problemlösung bieten wie etwa „Schluß mit Rückenschmerzen“, „Geld im Internet verdienen“, „Schlafstörungen ade“ oder „Wie erobere ich meine Traumfrau?“.
Die Schrift sollte nicht zu klein und nicht zu groß sein. Suchen Sie sich eine Typographie aus, die im Internet gerne verwendet und gut gelesen wird wie Calibri, Arial oder Verdana – in zwölf Punkt Größe. Schreiben Sie in einem wohl geordneten Blocksatz und wählen Sie einen Zeilenabstand von 1,5. Das macht Ihre Texte übersichtlich und lesbar. Schreiben Sie in nicht so großen Abschnitten. Kleine Absätze mit fetten und etwas größeren Zwischenüberschriften leiten den Leser gut durch Ihren Text. Lockern Sie Ihren Text durch Elemente wie das Aufzählen von Einzelpunkten auf. Ihr Text sollte neben dem Inhaltsverzeichnis vorweg eine Einleitung und einen Schluss haben. Dazwischen liegt der Spannungsbogen mit der Lösung am Ende. Ferner bietet sich an, Tabellen, Fragebögen oder Listen am Ende als Anhang beizufügen.
Ihr Buch braucht einen schlagkräftigen Titel. Wie bei jedem Text ist die Headline das Einfallstor. Suchen Sie sich eine prägnante Zeile. Dabei sollten Sie immer auch daran denken, dass mit dem Titel verkauft wird. Viele Boulevardzeitungen müssen sich jeden Tag hunderttausendfach im Wesentlichen über eine gute Headline, die ins Auge sticht, wirtschaftlich beweisen und verkaufen. Da sind geschickte Marketing-Strategen am Werk. Diese Boulevardzeitungen gibt es nur am Kiosk. Sie sind also reine Verkaufszeitungen, keine Abonnement-Blätter.
Sie wissen ja: Text verkauft. Und nirgendwo wird das deutlicher als bei diesen Boulevardzeitungen. Werfen Sie dort ruhig öfter mal einen Blick drauf.
Insofern sollte Ihre Einleitung immer auch ein Verkaufstext sein, den Sie zum Beispiel als Newsletter an Ihren Verteiler oder Ihre potenziellen Kunden verschicken können. Wenn Sie sich reich schreiben wollen, müssen Sie dieses Marketinginstrument gut beherrschen. Sie sind hier also nicht Schöngeist, sondern Verkäufer.
Seien Sie deshalb nicht in Ihren Stil, Ihre „Schreibe“, verliebt. Ihr Text soll nicht um der Prosa willen gefallen, und Sie als Autor sollen sich nicht in Ihrem Text verwirklichen. Das können Sie sich vielleicht leisten, wenn Sie mal Bestseller-Autor wie Mario Simmel sind oder den Literaturnobelpreis in der Tasche haben. Dann dürfen Sie sich auch etwas schriftstellerische Verliebtheit leisten, weil Ihre Texte dann Selbstläufer sind. Aber Sie wollen ja in erster Linie damit erst einmal starten, mit Ihrem Text (viel) Geld zu verdienen. Deshalb müssen Sie auch Marketing beherrschen, ja sogar mehr als eine gute Schreibe. Mit Werbung lässt sich auch ein eher mittelprächtiges Buch gut verkaufen.
Zu den eigentlichen Werbemaßnahmen für eigene Texte kommen wir später noch, auch zu den unterschiedlichen Texten von eBook über Roman bis zu reinen Werbetexten.
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