Fee-Christine Aks
Im Schatten des Deiches
Roman
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Inhaltsverzeichnis
Widmung - Wahlspruch - Vorbemerkung
Donnerstag, 25. Dezember 2014.
Widmung - Wahlspruch - Vorbemerkung
Für Michaela und Matthias
Mediis tranquillus in undis
(Borkums Wahlspruch „Ruhend inmitten der Wogen“)
Vorbemerkung
Borkum, die westlichste der ostfriesischen, zu Deutschland gehörenden Inseln, ist ein Juwel. Die Autorin hält sich gern dort auf, zur Erholung, zur Entspannung, zu jeder Jahreszeit und so oft wie möglich. Es ist undenkbar, dass dort so etwas Schlimmes wie ein Mord passieren kann – das kann nur der unbändigen Phantasie von Schriftstellern entspringen.
Dennoch bietet die Insel eine hervorragende Kulisse für einen Roman, weshalb die Autorin sich die künstlerische Freiheit erlaubt hat, einen Krimi auf Borkum spielen zu lassen. Selbst wenn Orte, Straßen o.ä. aus dem Inselalltag genannt werden, so ist dies jedoch ausdrücklich keine wahrhaftige Aussage über die Insel oder ihre Bewohner.
Diese Geschichte ist frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind zufällig und unbeabsichtigt.
Prolog
Prolog
Freitag, 10. Januar 1992.
Die Katze schrie. Es klang beinah menschlich, wie sie jammerte und klagte. Der Mann sah, wie sie sich bemühte, das Benzin aus ihrem Fell zu lecken, bevor das Feuer ihre Schwanzspitze erreichen würde.
Doch die Spur aus Schwarzpulver, das er mühsam aus Silvesterknallern gekratzt hatte, schwelte langsam, quälend langsam, sodass das verängstigte Tier genug Zeit haben würde, sich von den Fesseln los zu beißen. Der Mann lächelte vor sich hin, zufrieden und in dem Wissen, dass seine Arbeit getan war.
Er wusste, dass die Bewohner des Hauses noch mindestens drei Stunden in ihren Betten liegen würden – genug Zeit, damit das Feuer vom Dachboden über das Treppenhaus auf die unteren Stockwerke zugreifen konnte. Sobald die Katze den Dachboden verließ, würde es kein Entkommen mehr geben, denn wie so viele alte Häuser in dieser Stadt wurden die Wände von Fachwerk gehalten. Sie würden einstürzen, sobald das Feuer an den mit Benzin bespritzten Wänden empor leckte.
In seinem Kopf sah er es bereits und lachte zufrieden in sich hinein. Seine Falle würde zuschnappen, bevor jemand den Rauch bemerken würde. Sie würden brennen, alle, die ihm sie – seine große Liebe – hatten verwehren wollen. Und erst recht jener, der sie ihm hatte wegnehmen wollen.
Er wandte sich von der Dachluke ab, die er der besseren Durchlüftung wegen einen kleinen Spalt breit offen ließ, bevor er vorsichtig und umsichtig mit dem leeren Kanister in der linken Hand über das Dach zum anschließenden Nebenhaus kletterte. Eine weitere Dachluke ließ ihn ein und durch die offene Tür zum Boden ins Treppenhaus zum Hinterhof gelangen, sodass er bereits auf Höhe des ersten Stockwerks war, als nebenan auf dem Dachboden die ausgeklügelte Zündvorrichtung die Schwanzspitze der Katze erreichte.
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Freitag, 19. Dezember 2014.
Freitag, 19. Dezember 2014.
Es ist dunkel. Sie schließt die Augen. Ihr Kopf tut weh. Sie spürt Erde, feucht und kalt. Sie hat Angst. Sie ist einsam, allein. Alles tut weh. Sie wird sterben. Sie will schreien. Sie kann es nicht. Sie hört ein Geräusch. Da ist ein Gesicht. Da ist eine Frau. Es ist die Frau, die nette.
„Es ist gut.“
Die Frau sagt das. Die Frau ist da. Es ist nicht dunkel. Sie muss nicht schreien. Sie sitzt. Weich und warm. Nicht kalt und feucht. Hier ist es warm und gut. Hier ist keine Angst. Hier ist es sicher. Sie trinkt, langsam. Die Frau, die nette, ist da. Sie hört die Frau sprechen. Sie sieht den Mund der Frau. Der Mund bewegt sich. Sie liest. Sie lauscht. Sie nickt.
Die Frau fragt etwas. Sie zögert. Die Frau fragt noch einmal. Sie wiegt den Kopf, nicht nein, nicht ja. Sie öffnet den Mund. Sie will antworten. Sie will es sagen. Sie kann es nicht.
„Hast du etwas gesehen?“
Die Frau stellt die Frage. Die Frage fragen alle. Die Frage ist schwer. Die Frage tut weh. Sie wiegt den Kopf, mühsam. Sie will antworten. Sie kann es nicht. Sie hasst es.
„Du weißt es nicht mehr?“
Ihr