Absichtlich wird hier schon ein Hinweis auf Weimar gegeben, um die Schüler für Zusammenhänge zu sensibilisieren. Ihre Überlegungen zu dieser Frage können sie mit denen von Frage 6 kombinieren.
F3: Beim mittelalterlichen Minnesang handelt es sich um:
A: Um Lieder von Minen-Arbeitern (im Bergwerk); B: Um die gesammelten Lieder einer Minna von Braunschweig; C: Um das eigene Gesangbuch (mittelhoch-deutsch „mīn“ = mein); D: Ein förmliches mittelalterliches Liebeslied
Richtig ist D.
Hier könnte man u.U. darauf hinweisen, dass das kurze mittelhochdeutsche „minne“ nicht identisch sein kann mit dem langen „mīn“.
F4: Bei der Loreley handelt es sich um die Fantasiegestalt eines schönen Mädchens, das die Männer anzieht und ihnen Unglück bringt. Um diesem Fluch zu entgehen, stürzt sie sich von einem Felsen in einen Fluss. Das berühmteste Gedicht bzw. Lied über diese Loreley stammt von Heinrich Heine. Aber wie heißt der Fluss (in alphabetischer Reihenfolge)?
A: Donau; B: Rhein; C: Oder; D: Weser
Richtig ist B.
Immerhin müsste es bei diesem Fluss auch Felsen geben – und das ist beim Rhein in Deutschland am wahrscheinlichsten. Allenfalls die Weser käme noch in Frage – aber bei aller Achtung auch vor diesem Fluss – ist er berühmt genug dafür, dass sich dort schöne Mädchen von Felsen hinabstürzen?
F5: Der berühmteste Roman des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass ist „Die Blechtrommel“. In ihm geht es um einen Jungen, der im zarten Alter von 3 Jahren einfach aufhört zu wachsen und immer, wenn er mal wieder gegen die Erwachsenenwelt, vor allem auch ihre Verstrickung in die Nazizeit, protestieren muss, seine Umwelt durch lautes Trommeln erschreckt. Wann ist dieser Roman erschienen?
A: 1939; B: 1959; C: 1979; D: 1999
Richtig ist B.
Der Hinweis auf die Nazizeit lässt die Lösung 1 schon mal entfallen. Die letzte Möglichkeit dürfte zu aktuell sein, so dass eigentlich nur noch B und C bleiben – und das ist eine typische Halbierung der Problemlage, wie man sie aus den bekannten Quizsendungen kennt – so viel Glück muss man dann haben..
F6: Die beiden berühmtesten Dichter Deutschlands, Goethe und Schiller, haben lange zusammen in einer relativ kleinen deutschen Residenzstadt (Stadt, von der aus ein Fürst herrschte) gelebt und gearbeitet. Wie heißt diese Stadt? (In alphabetischer Reihenfolge)
A: Frankfurt; B: Heidelberg; C: Weimar; D: Hambach
Richtig ist C.
Die meisten Schüler dürften Weimar als Stadt der Klassiker kennen – und dann haben sie zugleich eine Möglichkeit, ihre Lösung der Frage 2 zu überdenken, falls sie die nicht schon richtig haben. Frankfurt ist übrigens freie Reichsstadt gewesen und Heidelberg war eher ein Ort der Romantiker. Hambach hat weniger etwas mit Literatur, dafür aber mehr mit der deutschen Geschichte zu tun (Hambacher Fest).
F7: Es gibt eine internationale Schriftstellervereinigung, die sich vor allem auch für verfolgte Autoren einsetzt. Wie lautet die Abkürzung für diese Vereinigung?
A: PEN; B: PAN; C: PON; D:PUN
Richtig ist A: PEN Vielleicht sollte man den Schülern noch den Tipp geben, dass die Abkürzung für drei englische Begriffe für verschiedene Arten von Leuten, die schreiben, steht, dann kommen Sie vielleicht auf poets (Lyriker), playwrights (Dramatiker), essayists (Essayisten), editors (Herausgeber), novelists (Romanschriftsteller).
F8: Um 1350 verfasste der italienische Dichter Giovanni Boccaccio das so genannte „Decamerone“, eine Sammlung von 100 Novellen (dramatische Geschichten), die von Leuten aus lauter Langeweile erzählt werden, die vor einer Seuche geflohen sind. Um welche Art von Krankheit mag es sich gehandelt haben?
A: Aids; B: Cholera; C: Kinderlähmung; D: Pest
Richtig ist D.
Hier ist natürlich nicht alles so ganz ernst zu nehmen – denn Aids ist nun wirklich eine sehr neue Bedrohung der Menschheit und Kinderlähmung ist nicht gerade eine Seuche. So bleiben Cholera und Pest, aber vielleicht haben die Schüler ja schon von den großen Pestseuchen des Mittelalters und der frühen Neuzeit gehört...
F9: Es gibt ein berühmtes Gedicht von Fontane mit dem Titel “Die Füße im Feuer”, in dem es um ein dramatisches Ereignis in der Geschichte der französischen Hugenottenkriege geht: Handelt es sich dabei um:
A: eine Ballade? - B: ein Liebesgedicht? - C: ein Beispiel für Minnesang? - D: ein Sonett?
Richtig ist A.
Der Titel klingt nicht gerade nach einem Liebesgedicht – und mittelalterlich klingt er auch nicht. Sonette werden sie nicht unbedingt kennen – vielleicht aber umso sicherer den Begriff Ballade, der gut zu dem dramatischen Titel passt.
F10: Ein amerikanischer Dichter ist nicht nur für seine Kurzgeschichten berühmt geworden, sondern auch durch sein machoartiges Leben. Unter anderem faszinierten ihn Stierkämpfe und er war stolz auf seine Abenteuer als Großwildjäger. Wie heißt dieser Dichter?
A: Charles Dickens; B: Ernest Hemingway; C: Sir Walter Scott; D: J.D. Salinger
Richtig ist B.
Spätestens beim Sir müssten einige Schüler stutzig werden – denn diese Titel gibt es nun wirklich nicht in den USA – der Rest ist Glückssache, wenn sie den Namen Hemingway nicht schon am ehesten einmal gehört haben. Ansonsten sollte man darauf hinweisen, dass Charles Dickens vor allem als Schriftsteller mit einer sozialen Ader bekannt geworden ist („Oliver Twist“). Walter Scott kennt man wegen seiner Ritterromane („Ivanhoe“) und Salinger steht für einen der ersten Romane, in denen ein Junge so richtig in seinen Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsenen beschrieben wird („Der Fänger im Roggen“).
F11: Im Nibelungenlied geht es u.a. um einen germanischen Helden namens Siegfried, der bis auf eine kleine Stelle auf dem Rücken unverwundbar war: Wie hatte er das erreicht?
A: durch Baden im Blut eines besiegten Drachen? - B: durch das regelmäßige Trinken von Drachenblut? - C: Durch die Herstellung eines besonders leichten Eisenpanzers, den er unter der Kleidung trug? - D: durch das regelmäßige Eincremen mit einer Zaubersalbe?
Richtig ist A.
Hier dürften die Schüler allenfalls zwischen A und B wählen müssen – das Baden ist dabei natürlich sehr viel heldenhafter als die regelmäßige Einnahme einer Art von Lebertran.
F12: Im 19. Jh. führte das Entstehen von Maschinenarbeit in Fabriken dazu, dass viele Handwerker und Heimarbeiter in Schwierigkeiten gerieten. Heinrich Heine hat in einem berühmten Gedicht das Schicksal einer solchen Berufsgruppe besungen. Wie heißt das Gedicht?
A: Die Bäcker ; B: Der Spinnerin Nachtlied; C: Die Schuhmacher; D: Die Weber
Richtig ist D.
Nichts gegen die Bäcker, aber die leiden eigentlich erst ab unserer Zeit unter der industriellen Verfertigung ihrer Produkte (oder profitieren sogar von der Vor-Fertigung von Brötchenteig!). Die Schuhmacher haben es sicher auch nicht immer leicht gehabt, aber von Schuhfabriken hört man in der Geschichte doch relativ wenig – bleiben die Spinnerinnen und die Weber, tja, da müssen die Schüler sich halt entscheiden, wenn sie es nicht zufällig aus dem Geschichtsunterricht z.B. wissen. „Der Spinnerin Nachtlied“ gibt es übrigens wirklich, allerdings ist es ein romantisches Liebesgedicht über den Verlust des Geliebten.
13.) Theodor Storm war ein berühmter Novellendichter des 19. Jh. Wie viele Novellen (von einigen zig Seiten) hat er insgesamt geschrieben?
A: 8; B: 28; C: 58; D:88
Richtig ist C.
Das ist sicherlich eine interessante Frage, was