Im Themenhotel, das wir nach wenigen Minuten zu Fuß erreichen, liegt unser Zimmer im 11. Stockwerk, also etwa auf halber Höhe. Wir hatten dieses Hotel in Form einer Pyramide schon einmal besichtigt und es hatte uns sehr beeindruckt. Jetzt bloß noch durchhalten und nicht zu früh schlafen gehen, um einigermaßen in den Rhythmus durch die Zeitverschiebung zu kommen. Also duschen wir erst einmal und sehen uns dann im Hotel und im Außenbereich um. Alles ist fantasievoll gestaltet. Es ist inzwischen dunkel geworden. Wir essen in einem nahegelegenen Schnellrestaurant am Strip eine Kleinigkeit. Dort können wir uns die Mahlzeit selbst zusammenstellen und Platz nehmen. Nach einer Weile werden eine Nummer und unser Name aufgerufen und wir können das Essen am Tresen in Empfang nehmen.
Anschließend laufen wir weiter am Strip entlang, was ein wenig mühsam ist. An den Querstraßen gibt es kaum Ampeln. Ständig müssen wir Treppen hinauf- und wieder hinabsteigen, um über Brücken auf die nächste Straßenseite zu kommen.
Schließlich erreichen wir die berühmten Fontänen, die alle 15 Minuten mit Musikuntermalung in Gang gesetzt werden. Bei jeder Show sammelt sich eine riesige Menschenmenge an und verstreut sich danach wieder. Das Gewusel und die vielen Lichter sind toll, aber in unserer Verfassung anstrengend. Unglücklicherweise fährt auch noch eine Gruppe von jungen Leuten mit großen lauten Fahrzeugen den Strip auf und ab. An jeder Ampel lassen sie die Motoren aufheulen. Schwer zu ertragen! Schließlich ist die Luft völlig raus und meine Frau und ich fahren mit dem Bus DEUCE zurück zum Hotel und wollen nur noch schlafen.
Nächsten Morgen sind wir schon um 05.00 Uhr wach. Der Jetlag ist nicht zu leugnen. Wir steigen in den Lift und fahren abwärts. Spielautomaten und blinkende Lichter empfangen uns im Erdgeschoss. Der Zugang zum Restaurant, das sich im Kellergeschoss befindet, ist nicht leicht zu finden. Wir möchten das angebotene Frühstücksbuffet nutzen. Zu so früher Stunde müssen wir an der Kasse am Eingang nicht warten. Das Buffet ist nicht gerade preiswert, aber die angebotenen Speisen sind vielseitig und schmackhaft und die Dekoration des Raumes ist auch hier fantasievoll. Wir wissen nicht, wann wir heute wieder etwas zu essen bekommen werden und lassen uns daher Zeit. Als wir den Frühstücksraum verlassen, hat sich am Eingang eine lange Schlange gebildet.
Wieder im Zimmer rufen wir bei der Vermietstation an und erfahren dort, dass wir das vorbestellte Wohnmobil ab 14.00 Uhr abholen können. Was nun mit den dazwischenliegenden Stunden anfangen? Wir checken aus und geben unser Gepäck in der Hotellobby ab. Das tun viele hier. Es gibt einen speziellen Aufbewahrungsraum und ist kostenfrei.
Noch einmal fahren wir mit dem Bus den Strip entlang. Wir wollen uns eine riesige Hotelanlage ansehen, an der wir beim letzten Besuch nur vorbeigelaufen waren. Sie hat Wasserbecken und Gondeln vor der Tür hat und ist innen gestaltet ist wie der Markusplatz in Venedig. Unglaublich, was die Amerikaner so nachbauen. Wir staunen über die prachtvollen Deckengemälde. Alles sehr beeindruckend! Dann gehen wir langsam zu Fuß am Strip zurück und schauen in den einen und anderen interessant gestalteten Laden mit Las Vegas Souvenirs. Ständig werden wir von Darstellern in Kostümen von Stars angesprochen, die auf Geld für ein Foto mit ihnen hoffen. Zwischendurch werfen wir einen Blick auf das Riesenrad, das etwas zurückgesetzt in einer Seitenstraße liegt. Es soll das größte der Welt sein. Die Temperatur in Las Vegas beträgt heute ungefähr 25 °C. Dabei ist es sonnig.
Als wir wieder an unserem Hotel ankommen, holen wir das deponierte Gepäck gegen ein Trinkgeld ab und wollen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln bis zur Vermietstation fahren. Die Bushaltestelle befindet sich direkt vor dem Hotel. Noch sind unsere 24- Stunden- Bustickets gültig. Wie so oft in den USA sind die Menschen aufmerksam und kümmern sich um Auswärtige. Beim Umsteigen am Busbahnhof werden wir von einer Aufsichtsperson gefragt, wo wir hin wollen und bekommen Hinweise, welchen Bus wir nehmen sollten, um nicht in die falsche Richtung zu fahren.
Bei unserem ersten Besuch in Las Vegas wurde diese Hilfsbereitschaft besonders deutlich. Wir kamen am Abend bei Dunkelheit mit dem Bus aus Downtown zurück, wo wir uns ein wenig umgesehen hatten. Bis zum Strip ist das eine ziemlich lange Fahrt. Irgendwann drückten wir den Knopf, um zu signalisieren, wir möchten an der nächsten Haltestelle aussteigen. Da sprach uns ein einheimischer Fahrgast an und fragte uns, wo wir hinwollten. Wahrscheinlich war das eine unsichere Gegend und er hatte das Gefühl, dass ein Aussteigen hier für uns falsch wäre. Wir nannten ihm unser Fahrziel und er bat uns, sitzen zu bleiben. Er würde uns rechtzeitig ein Zeichen geben, wenn wir dort ankommen. So geschah es dann auch.
Die Fahrt zieht sich lange hin. Wir fahren durch Vororte, die nicht sehr markant sind. Wir sehen Reihenhäuser, ab und zu ein Geschäft. Die Schilder an den Haltestellen sind sehr klein und aus dem Bus heraus kaum lesbar. Im Bus werden die Haltepunkte aber elektronisch angezeigt. Wir steigen an der richtigen Haltestelle aus und müssen nur noch eine kurze Entfernung bis zur Vermietstation laufen. Ich bin wohl ein wenig aufgeregt, zu hastig und will vorgehen. Dabei verhaken wir uns mit unseren Reisetaschen, die wir dank Rollen ziehen können. Meine Frau kommt mit dem Bein an eine Pflanze mit Stacheln am Straßenrand und bei ihrer Reisetasche bricht die Halterung einer Rolle. So müssen wir zunächst ein paar Stacheln aus der Haut entfernen und dann die Tasche mühsam schleppen. Einen Gehweg gibt es hier nur auf einer Straßenseite und die Vermietstation befindet sich gegenüber. In der Mitte der breiten Straße verläuft ein Grünstreifen. Bis dahin gehen wir erst einmal und wollen dann den Gegenverkehr abwarten. Das müssen wir aber gar nicht. Schon in angemessener Entfernung halten sämtliche Autofahrer und fahren erst weiter, als wir mit dem Gepäck die andere Straßenseite erreicht haben. So läuft das hier. Sind wir von zu Hause nicht gewohnt.
Im Büro der Vermietstation müssen wir nur kurz warten. Es sind mehrere Mitarbeiter am Tresen beschäftigt. Die Namen der Kunden stehen an einer Anzeigetafel und werden nacheinander aufgerufen. Der freundliche Angestellte fragt uns zuerst, ob wir ernsthaft den (für dortige Verhältnisse) winzigen Truck Camper mieten möchten oder doch lieber ein größeres Wohnmobil. Wir bestehen aber auf den Truck Camper, hatten die Bestellung über einen Vermittler in Deutschland organisiert und wegen der Größe auch lange überlegt. Dann gilt es einige Vordrucke auszufüllen. Eine ziemlich teure Zusatzversicherung gegen Diebstahl, die uns noch zusätzlich angeboten wird, möchten wir nicht. Die Papiere werden gecheckt, Unterschriften geleistet und dann fährt der Angestellte das Wohnmobil auf dem Hof vor. Wir wundern uns ein wenig, mit welcher Geschwindigkeit er das tut. Aus dem (offenen!) Tankablauf auf der Rückseite kommt ein Schwall Wasser heraus. Erst im Laufe der Reise wird uns klar, was er damit bezweckt hatte. Wir werden in das Fahrzeug eingewiesen und stellen innen und außen einige Kratzer, Beulen und andere Schadstellen fest. Er meint, das wäre alles nicht so schlimm. Wir bestehen aber darauf, dass wir ein Mängelprotokoll erhalten, um bei der späteren Rückgabe in Los Angeles keine Probleme zu haben. Dann wünscht man uns gute Fahrt und einen schönen Urlaub und meine Frau wagt sich vorsichtig mit dem für uns ungewohnt großen Fahrzeug vom Gelände.
Es ist ein Pickup 150 von Ford mit einer Wohnkabine auf der Ladefläche. Diese Wohnkabine ist abnehmbar, hier aber fest installiert. Einstieg ist hinten mit Hilfe einer Klappstufe. Hinten befindet sich auch das Fach mit einer Gasflasche, die liegend untergebracht ist und die Klappe, hinter der sich der Ablaufstutzen für Schwarzwasser (Toilette) und Grauwasser (Spül- und Waschwasser) verbirgt. Wir fahren zunächst nur eine kurze Strecke von 8 Kilometern bis zum Campingplatz einer großen Campingplatzkette. Dort richten wir uns ein, füllen Wasser auf und machen ein wenig sauber. Zum Glück hat der Vormieter das Fahrzeug ordentlich zurückgegeben.
Schließlich laufen wir zum Supermarkt, der sich gegenüber auf der anderen Straßenseite befindet. Wir wissen, dass wir in den nächsten Tagen nicht viel Gelegenheit zum Einkaufen haben werden. Als wir aus dem Laden herauskommen, sind unsere mitgebrachten Einkaufstaschen daher gut gefüllt. Es ist jetzt bereits dunkel. Verderbliche Sachen werden im Kühlschrank untergebracht, der Rest erst einmal im Auto verteilt.
Wir sind inzwischen sehr hungrig und