Uzi. Lukas Kohn. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lukas Kohn
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742708168
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ich begann zu weinen, drehte ich mich um und ging zur Tür, die blau blinkte. Ich lief am Krankenwagen vorbei und spürte wie die Tränen meine Backen kühlten.

      Vor Wut und Trauer bekam ich meinen Heimweg nicht mehr mit. Ich fiel ins Bett und fühlte den Schmerz in meinem Herzen, fast schon so als ob ich ihn fühlen wollte.

      Doch am nächsten Morgen war es vorbei, ich aß Müsli, dann spielte ich Playstation. Irgendwann am Nachmittag klopfte meine Mutter an die Tür, doch ich hatte abgeschlossen. Ich rief, dass ich Hausaufgaben machen würde und keine Zeit hätte.

      "Soll ich deinem Besuch sagen, dass er später nochmal kommen soll?" Hörte ich meine Mutter rufen.

      "Besuch? Wer?" Rief ich.

      "Julia!"

      Ich schloss die Tür auf.

      "Komm hoch, Julia!" Rief meine Mutter.

      Kurz darauf stand Julia vor mir.

      "Kannst du mir bei den Hausaufgaben helfen?" Fragte sie.

      "Nein." Sagte ich.

      Julia überlegte kurz, dann fragte sie:

      "Kann ich reinkommen"

      "Klar." Sagte ich.

      Julia setzte sich aufs Bett und ich schaute sie fragend an, damit sie begann über das zu sprechen, weswegen sie hier war. Doch Julia sagte nichts. Ich spielte Playstation.

      Ich hatte ihn im Fadenkreuz, der rote Punkt war genau auf dem Kopf meines Gegners platziert, doch noch bevor ich den Zeigefinger bewegen konnte, lief er nach vorne und Julia vor den Bildschirm. "Verdammt!" Rief ich und schmiss den Controller in die Ecke.

      Julia hatte sich jetzt vor mir auf die Knie gesetzt und schaute mich an. Ich merkte wie sich Julia nach vorn beugte, so als wollte sie mich küssen. Ich küsste sie. Julia zog mit den Lippen an meiner Oberlippe und löste sie ab. Sie stellte sich auf die Knie und drückte mich mit dem Rücken auf den Boden. Julia zog mit den Lippen an meiner Unterlippe, bevor sie mit dem Kopf über meinen Gürtel ging, um genau sehen zu können, wie sie ihn öffnete.

      Es dauerte drei Minuten bis ich sie an den Haaren zog, zuerst nach unten, dann nach oben und schließlich zur Seite. "Danke." Sagte ich.

      Julia spuckte, dann sagte sie:

      "Sag das nicht, ich bin doch keine Nutte."

      Wir legten uns ins Bett und Julia schlief mit dem Kopf auf meiner schulter ein.

      Ich konnte nicht schlafen.

      Es war bereits Mitternacht als ich mir überlegte noch einmal die

      Playstation anzuschalten. Ich wusste dass es Mitternacht war, da ich den

      Wagen meines Vaters in die Einfahrt rollen hörte. Er kam immer um

      Mitternacht. Wenig später klopfte er an meiner Tür, er tat dies oft um mir

      zu sagen, ich solle aufhören Computerspiele zu spielen. Aber ich hatte die

      Tür abgeschlossen.

      Dann brach die Tür auf.

      Ein großer breiter Mann mit einem schwarzen Tuch vor dem Gesicht stand vor mir. In seiner Hand hielt er eine Uzi. Mit der anderen Hand packte er mich am Ärmel und riss mich aus dem Bett. Julia begann zu schreien und rannte nur mit Unterwäsche bekleidet durch die Tür. Der Mann der mich festhielt, streckte zwar seinen Arm nach ihr aus, konnte sie aber mit der Uzi nicht greifen und so rannte er hinterher. Meine Beine schleiften über den Boden und als wir die Treppe erreicht hatten, musste ich meine Hüfte drehen, damit ich nicht mit den Knien auf die Stufen schlug. Der Mann in

       Schwarz schoss dabei mit seiner Uzi in die Decke.

      "Eliah mach den Ton leiser!" Hörte ich meine Mutter noch rufen als wir aus der Tür stürmten.

      Ich sah Julia, wie sie die Tür des schwarzen Wagens aufriss und einstieg. Als ich und mein Begleiter den Wagen erreicht hatten, steckte er seine Uzi in den Hosenbund, machte die Tür auf und sagte:

      "Du hast keinen Führerschein. Nicht einmal einen Schlüssel."

      Er packte sie am Arm und schleuderte sie in den Vorgarten.

      "Du Nutte!" Rief er, dann warf er mich über den Fahrersitz und ich schlug mit dem Kopf an die gegenüberliegende Scheibe. Nachdem er seine Uzi wieder aus dem Hosenbund gezogen hatte, stieg er ein und ich musste mich auf dem Armaturenbrett auffangen, als er anfuhr. Als wir standen zeigte die Uhr 23:37 an und ich sah wie jemand unser Küchenlicht anschaltete, während mich eine starke Kraft in den Sitz drückte.

      In etwa 10 Minuten erreichten wir die Autobahnauffahrt, von einem Parkplatz waren sechs weitere schwarze Wagen zugestoßen und als wir auf die Autobahn fuhren, glaubte ich plötzlich, meine Playstation nie wieder zu sehen.

      Der Mann in Schwarz, schwieg die gesamte Fahrt über und ich hielt es für das Beste es ebenfalls zu tun. Während die Geschwindigkeitsanzeige konstant auf 270 km/h stehen blieb, bildeten die schwarzen Wagen stets eine Kolonne.

      Manchmal schossen Mitglieder mit einer Uzi aus dem Fenster in die Luft. Mein Begleiter aber hatte seine schon lange auf den Rücksitz gelegt. Wie ich es bei den meisten Fahrten mit meinem Vater, mit den Abständen der Großstädte empfand, so empfand ich hier die Abstände der drei Ländergrenzen die wir durchfuhren.

      Um 4:57 hielt die Kolonne vor einer etwa fünf Meter hohen Mauer die mit Stacheldraht gespickt war. Die Mauer brach in der Mitte auf und ein Tor, gab sich zu erkennen.

      Männer mit Kalaschnikows kontrollierten jedes Auto, bevor wir in einer Schlange den Hügel hinauf fuhren. Ein riesiger Gebäudekomplex im spanischen Stil war darauf erbaut. Es war blau, im gleichen Blau wie das Haus meiner Eltern.

      "Komm mit." Sagte mein Begleiter. "Und keine Spirenzchen klar?" Ich folgte ihm in die Villa, nachdem wir eine scheinbar endlos lange Treppe bestiegen hatten, kamen wir in einen großen Saal, in dem sich ein Tisch mit Stühlen für fünfzig Männer befand. Der Mann in Schwarz bat mich aber auf einem der vier sich gegenüberstehenden Sesseln Platz zu nehmen. Ich setzte mich und auch er setzte sich.

      Ich sah den Ozean aus einem Fenster, während mein Begleiter sein Tuch ablegte. Ich sah nun sein Gesicht, er trug einen blonden Schnurrbart und seine Gesichtszüge waren weitaus weicher als ich es angenommen hatte.

      "Also du kannst mir jetzt eine Frage stellen." Sagte er.

      "Wer bist du?" fragte ich.

      "Frag mich nicht so einen Scheiß, man." Sagte er.

      Da kam ein Mann in den Saal und fragte:

      "Ist das dein Bruder? Boss?"

      "Verdammt!" Rief mein Bruder und schoss dem Mann mit seiner Uzi viele Kugeln in den Kopf.

      Und plötzlich erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter an meinem fünften Geburtstag weinte, als ich die Kerzen ausblies.

      "Wie alt bist du?"

      "24." Sagte er.

      "Ich bin 15." Sagte ich.

      "Ich weiß."

      "Wieso bist du weg gelaufen?" Fragte ich.

      "Weißt du mir war es in Pforzheim einfach zu langweilig." Sagte er.

      "Hattest du keine Playstation?" Fragte ich.

      Er schüttelte mit dem Kopf.

      "Willkommen in Catalunya." Sagte er. "Ruh dich erst einmal aus. Ich erkläre dir morgen alles weitere."

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