»Alle drei läßt er uns sicher nicht gehen«, drängt Pinneberg.
»Da hat Pinneberg recht«, bestätigt Lauterbach. »Das tut er jetzt nicht. Ich geb mein Ehrenwort.«
»Ich auch«, sagt Pinneberg. »Und du, Schulz?«
»Meinetwegen, ich mach mit.«
»Vesper vorbei!« brüllt Kube. »Wenn die Herren Beamten sich bemühen wollen!«
»Also es ist fest?«
»Ehrenwort!«
»Ehrenwort!«
»Gott, wie wird sich Lämmchen freuen«, denkt der Junge.
»Wieder für einen Monat Sicherheit.«
Sie gehen an ihre Waagen.
Es ist gegen elf, als Pinneberg nach Haus kommt. In der Sofaecke zusammengekuschelt, findet er schlafend Lämmchen. Sie hat ein Gesicht wie ein verweintes Kind, die Lider sind noch feucht.
»Oh Gott, bist du endlich da? Ich hatte solche Angst!«
»Aber warum denn Angst? Was soll mir denn passieren? Überarbeiten habe ich müssen, das Vergnügen habe ich alle drei Tage.«
»Und ich habe solche Angst gehabt! Hast du sehr Hunger?«
»Hunger noch und noch. Aber weißt du, es riecht so komisch bei uns.«
»Komisch, wieso?« Lämmchen schnuppert. »Meine Erbsensuppe!«
Sie stürzen gemeinsam in die Küche. Ein stinkender Qualm schlägt ihnen entgegen.
»Fenster auf! Rasch alle Fenster auf! Durchzug machen!«
»Sieh, daß du den Gashahn findest. Stell erst mal das Gas ab.«
Schließlich, etwas reinere Luft atmend, sehen die beiden in den großen Kochpott.
»Meine schöne Erbsensuppe«, flüstert Lämmchen.
»Irgendwas wie Kohlen.«
»Das schöne Fleisch!«
Sie starren in den Topf, dessen Boden und Wände von einer schwärzlichen stinkenden, klebrigen Masse bedeckt sind.
»Ich hab ihn um fünf aufgesetzt«, berichtet Lämmchen. »Ich dachte, du kämst um sieben. Damit das viele Wasser unterdes verkocht. Und dann kamst du nicht und ich kriegte solche Angst, und ich hab gar nicht mehr an den ollen dummen Pott gedacht!«
»Der ist auch hin«, sagt Pinneberg betrübt.
»Vielleicht kriege ich es wieder raus«, meint Lämmchen bedenklich. »Es gibt so Kupferbürsten.«
»Kostet alles Geld«, sagt Pinneberg kurz. »Wenn ich denke, was wir diese Tage schon für Geld veraast haben. Und nun alle diese Töpfe und Kupferbürsten und das Mittagessen – dafür hätte ich drei Wochen am Mittagstisch essen können. – Ja, nun weinst du, wo es doch wahr ist ...«
Sie schluchzt sehr: »Und ich gebe mir ja solche Mühe, mein Junge! Nur wenn ich solche Angst um dich habe, kann ich doch nicht an das Essen denken. Und hättest du nicht eine einzige halbe Stunde früher kommen können? Dann hätten wir den Gashahn noch rechtzeitig zugedreht.«
»Na ja«, sagt Pinneberg und packt den Deckel auf den Topf.
»Lehrgeld. Ich« ... er entschließt sich heldenhaft ... »ich mach auch manchmal Fehler. Darum brauchst du nicht zu weinen. – Und nun gib mir was zu essen. Ich hab so 'nen Hunger!«
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