Die terranische Kaiserin. Lewis Cowley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lewis Cowley
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752922288
Скачать книгу
nächsten Tag war Ricarda froh, dem Zuhause zu entfliehen. Schon nach dem Unterricht hielt sie Ausschau nach Valentin. Der kam ihr gleich entgegen.

      „Hallo, Ricarda.“ grüßte er. Sofort sah er, dass mit seiner Freundin etwas nicht stimmte.

      „Ist was passiert?“ fragte er und nahm sie in seine Arme.

      „Ach nichts.“ gab sie zurück.

      „Hast du Ärger mit deiner Mama gehabt?“ bohrte er weiter.

      Das Mädchen sagte nichts, doch Valentin ahnte es.

      „Aha.“ sagte er. „Das ist es also. Am besten, du kommst mit mir, dann wird dich Papa heimbringen. Der wird mit deiner Mama reden.“

      „Oh nein, bitte nicht.“ wehrte Ricarda ab. „Der würde alles nur noch schlimmer machen.“

      „Keine Angst.“ beruhigte der Junge sie. „Wenn der ein Ziel erreichen will, dann kann er es, sonst wäre er in seiner Arbeit nie so weit gekommen. Also was ist, kommst du mit mir?“

      Ricarda zögerte etwas, dann sagte sie:

      „Gut, ich geh mit dir.“

      Bald darauf waren die Kinder bei Valentin´s Zuhause angekommen. Frau Gerber erwartete sie bereits.

      „Na, hast du deine Freundin wieder dabei?“ fragte sie.

      „Ricarda hat ein Problem mit ihrer Mama.“ erklärte ihr Sohn. „Wir werden auf Papa warten, damit er ihr Problem löst.“

      „Glaubst du nicht auch, dass dein Papa schon genug eigene Probleme hat?“ fragte Ricarda.

      „Nur keine Angst.“ sagte Valentin. „Wenn ich ihn bitte, dann wird er es tun. Und glaub mir, der biegt deine Mama schon richtig hin.“

      „Hoffentlich hast du recht.“ murmelte sie.

      „Du hast mir vorhin auf dem Weg hierher erzählt, dass deine Mama noch nichts von mir weiß.“ erinnerte der Junge.

      „Ich hab´s ihr nicht sagen können, weil sie mich wieder angeschrien hat.“ sagte Ricarda. „Außerdem wär es sowieso sinnlos, weil ich bestimmt keinen Freund haben darf.“

      „Dann warte, bis mein Papa kommt.“ meinte Valentin.

      „Ich möchte mich nicht einmischen, Kinder,“ meldete sich Frau Gerber. „aber jetzt gibt es Essen.“

      Ricarda wagte nicht zu fragen, was es eigentlich gab. Aber es würde schon etwas Gutes sein. Und sie hatte Recht. Frau Gerber setzte den Teller auf. Cordon Bleu.

      Zögernd griff Ricarda zu und aß. Valentin betrachtete seine Freundin genau. Er würde alles tun um ihr zu helfen. Und diesmal sollte es sein Vater machen, wenn er nach Hause kam.

      Die Stunden vergingen. Zum Zeitvertreib spielten die Kinder zusammen, nachdem sie ihre Schularbeiten gemacht hatten. Abermals sausten einige Spielzeugautos über den Teppich, bis draußen plötzlich die Haustür aufging.

      „Papa.“ rief Valentin. Sofort stürmte er aus dem Zimmer, während das Mädchen noch sitzen blieb.

      „Hallo, Papa.“ grüßte der Junge draußen. „Du, Ricarda ist da.“

      „Na, dann hol sie doch her.“ sagte der Vater und setzte sich zum Tisch. Valentin ging in sein Zimmer und flüsterte:

      „Komm.“

      Langsam trat Ricarda aus dem Zimmer. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.

      Aber Valentin war bei ihr.

      „Tag.“ sagte sie leise.

      „Also du bist Ricarda.“ gab der Mann zurück. „Grüß dich. Valentin hat schon von dir erzählt. Er will, dass ich mit deiner Mama rede. Ist dir das recht?“

      Das Mädchen sagte nicht, nickte aber leicht mit dem Kopf. Valentin lächelte, als er das sah.

      „Na, dann ist ja alles in Butter.“ strahlte er.

      „In Butter ist noch lange nichts.“ entgegnete sie. „Wer weiß, wie Mama reagiert.“

      „Das spielt überhaupt keine Rolle.“ meinte Valentin. „Wenn Papa erst mit deiner Mama geredet hat, dann klappt das schon.“

      „Hoffentlich hast du recht.“ sagte sie.

      „Aber vorher wird gegessen.“ kam es von Frau Gerber. „Jetzt gibt es etwas Leckeres.

      Dampfnudel.“

      Schon saßen die Kinder am Tisch. Valentin leckte sich die Zunge über die Lippen. Ricarda dagegen wagte nicht die geringste Bewegung. Sie dachte nur daran, welchen Ärger sie mit ihrer Mutter bekommen würde. Doch andererseits vertraute sie dem, was Valentin gesagt hatte.

      Noch nie hatte Ricarda so gut gegessen oder mit einem anderen Kind gespielt. Aber dennoch, sie brachte kaum einen Bissen herunter. Valentin sah das und spürte sofort, was los war.

      „Du kannst ruhig essen. Es wird dir nichts passieren, das garantiere ich.“ sagte Valentin. „Und mach dir nicht so viele Gedanken, mein Papa macht das schon.“

      Nun wirkte sie ein bisschen zuversichtlicher und aß ihre Dampfnudel. Danach räumte Frau Gerber ab.

      „Am besten, wir fahren gleich los.“ sagte der Vater. „Ricarda wohnt doch sicher in einem der Hochhäuser in Langwasser.“

      „Das stimmt, Papa.“ bestätigte Valentin. „Ich hab sie nämlich gestern heimgebracht.“

      „Aber oben warst du nicht, oder.“ fragte Herr Gerber.

      „Nein.“ gestand der Junge. „Ich wollte Ricarda nicht in Schwierigkeiten bringen.“ Dezent schaute das Mädchen den Jungen an. So temperamentvoll er war, er hatte etwas Liebes. Ricarda packte ihren Schulranzen und machte sich zum Gehen auf.

      „Ich komm auch mit.“ sagte Valentin, ging in sein Zimmer und holte den Ast.

      „Was willst du denn damit?“ fragte Herr Gerber.

      „Wenn die Burschen wiederkommen, dann kann ich sie hauen.“ erklärte der Junge, der seinem Vater den gestrigen Vorfall geschildert hatte.

      „Na ich glaube nicht, dass sie auftauchen werden.“ vermutete dieser. „Aber du hast recht. Man darf nichts vergessen.“

      Schon verließen die drei das Haus. Ohne Zwischenfälle erreichten sie den Block, in dem Ricarda wohnte. Dem Mädchen war ganz bange geworden, doch Valentin fasste sie an der Hand und sagte:

      „Keine Angst. Papa macht das schon.“

      Langsam gingen die drei nach oben. Ricarda klammerte sich ängstlich an Valentin, während sein Vater sicheren Schrittes zur Haustür ging. Man merkte sofort, dass er fest entschlossen war, Ricarda zu helfen.

      Keine halbe Stunde später kamen die drei wieder aus der Wohnung. Valentin triumphierte. Wieder hatte sein Vater ein Ziel erreicht. Nur Ricarda wirkte etwas niedergeschlagen.

      „Was ist denn mit dir los?“ fragte der Junge. „Es hat doch alles geklappt.“

      „Ich weiß nicht.“ meinte sie. „Was ist, wenn sie mich wieder haut?“

      „Dann haue ich sie.“ sagte der Junge und hob demonstrativ seinen Ast hoch. „Den werde ich aufheben, falls ich ihn nochmal brauche.“ Dabei grinste er frech. An seinen Vater gewandt sagte er:

      „Du Papa, ich möchte mit Ricarda auf den großen Spielplatz.“

      „Ich bringe euch hin.“ entgegnete Herr Gerber. „Schließlich seid ihr Freunde.“

      Ricarda betrachtete ihren Freund.

      Kurz darauf waren die drei am besagten Spielplatz angekommen. Herr Gerber telefonierte gerade mit seiner Frau, der er alles mitteilte.

      „Gratuliere, Schatz.“ sagte sie. „Ich wusste, du kannst das lösen. Wo sind die Kinder?“ „Hier bei mir.“