Mein gütigster Wurzelguru,
Bitte verweile auf dem Lotos und Mond über meinem Scheitel,
Und gewähre mir durch deine große Güte
Die Erlangungen deines Körpers, deiner Rede und deines Geistes.
Unser spiritueller Meister strahlt eine andere Form im gleichen Aspekt aus, die zu unserem Scheitel kommt und sich dem Feld für die Ansammlung von Verdiensten zuwendet. Mit gefalteten Händen hilft er uns dann, unsere Bitten an die anderen Gurus der Überlieferungslinie zu richten. Wir können das lange Gebet Je Tsongkhapas Öffnen des Tores zum erhabenen Pfad oder das kurze Gebet rezitieren, das mit den Worten beginnt:
Ich richte meine Bitten an dich, Buddha Shakyamuni,
Dessen Körper aus unermesslicher Tugend entspringt,
Dessen Rede die Hoffnungen der Sterblichen erfüllt,
Dessen Geist alles Existierende klar erkennt.
und endet:
Ich richte meine Bitten an dich, mein gütiger kostbarer Lehrer,
Der für diejenigen mit unkontrolliertem Geist sorgt,
Ungezähmt von allen früheren Buddhas,
Als ob sie vom Glück begünstigte Schüler wären.
Danach bringen wir eine besondere Bitte vor, um die Verwirklichung der Meditation zu erlangen, die wir gerade beginnen möchten. Da wir in diesem Fall darüber meditieren wollen, wie wir uns auf unseren spirituellen Meister verlassen, bitten wir in der folgenden Weise:
Ich und alle meine gütigen Mütter werden weiterhin ohne Freiheit oder Wahl wiedergeboren werden, weil wir uns noch nicht von ganzem Herzen auf unseren spirituellen Meister verlassen haben. Bitte segne uns, damit wir diese Verwirklichung erlangen.
Wir machen diese besondere Bitte dreimal und stellen uns dann vor, dass aus dem Herzen von Guru Buddha Shakyamuni Licht zu den äußersten Grenzen des Feldes für die Ansammlung von Verdiensten ausstrahlt. Von der äußersten Grenze her lösen sich alle heiligen Wesen in Licht auf und sammeln sich allmählich in den fünf zentralen Gruppen von Gurus. Auch diese lösen sich in Licht auf und sammeln sich in Guru Buddha Shakyamuni, der zu unserem Scheitel kommt und augenblicklich unseren hauptsächlichen spirituellen Meister, der sich auf unserem Scheitel befindet, in den Aspekt Buddha Shakyamunis umwandelt. Dann erzeugen wir starkes Vertrauen in Guru Buddha Shakyamuni, indem wir ihn als in seiner Essenz eins mit allen Zufluchtsobjekten ansehen, einschließlich unseres hauptsächlichen spirituellen Meisters. Wir bringen abermals die Praxis der sieben Glieder durch die Rezitation des kurzen siebengliedrigen Gebetes und danach ein Mandala dar. Dann bitten wir:
O Guru Buddha,
In deiner Natur der Weisheits-Dharmakaya,
Vereinigung aller spirituellen Meister,
Bitte gewähre mir deine Inspiration.
O Guru Buddha,
In deiner Natur der Sambhogakaya,
Vereinigung aller Buddha Juwelen,
Bitte gewähre mir deine Inspiration.
O Guru Buddha,
In deiner Natur der Mitgefühls-Dharmakaya,
Vereinigung aller Dharma Juwelen,
Bitte gewähre mir deine Inspiration.
O Guru Buddha,
In deiner Natur die erhabene Emanation,
Vereinigung aller Sangha Juwelen,
Bitte gewähre mir deine Inspiration.
Wir wiederholen unsere Bitte um Segnungen und bringen innige Bitten vor, um die Verwirklichung der Meditation zu erlangen, die wir ausführen möchten. Dabei erkennen wir, wie wichtig es ist, diese Verwirklichung zu erreichen, wenn wir Befreiung und Erleuchtung erlangen wollen. An dieser Stelle können wir auch das Gebet der Stufen des Pfades rezitieren, das in den Gebeten für die sechs vorbereitenden Übungen in der Sadhana Essenz des Glücks enthalten ist.
Als Antwort auf unsere Bitten strahlt Guru Buddha Shakyamuni Licht aus, das in unseren Körper und Geist eintritt, unsere Nichttugend reinigt und unsere Behinderungen beseitigt. Insbesondere reinigt es die Hindernisse, die dem Erreichen der Verwirklichungen entgegenstehen, die wir erbeten haben. Unser Körper wird in die Natur von Licht umgewandelt und unser Geist entwickelt ein sehr starkes Potenzial, diese Verwirklichungen zu erlangen.
Jetzt haben wir alle sechs vorbereitenden Übungen beendet und wir sind bereit, unsere eigentliche Lamrim Meditation auszuführen. Während der gesamten Meditation sollten wir uns bewusst sein, dass sich unser spiritueller Meister im Aspekt Buddha Shakyamunis auf unserem Scheitel befindet. Wann immer Schwierigkeiten in unserer Meditation auftauchen – seien es Ablenkung, Faulheit oder irgendwelche unangenehmen Gefühle bezüglich der Meditation – können wir eine Pause machen, ein Mandala darbringen und Inspiration von Guru Buddha Shakyamuni erbitten: «Bitte hilf mir, damit ich dieses Hindernis beseitigen kann und mich in der Meditation bemühe.» Dann können wir uns erneut vorstellen, dass Licht und Nektar von Guru Buddha Shakyamuni zu unserem Herzen hinabströmen, unsere Hindernisse beseitigen und unseren Geist mit guter Energie segnen, damit wir in unserer Meditation fortfahren können. Wenn wir auf diese Weise praktizieren und die Meditation mit Bitten für das Empfangen von Inspiration und Segnungen verbinden, werden wir mit Sicherheit Verwirklichungen erlangen. Geshe Dag Powa sagte:
Wenn wir unsere Meditation mit den Übungen des Reinigens von Negativität, des Ansammelns von Verdiensten und den Bitten um Inspiration an unsere spirituellen Meister und Yidams verbinden, gibt es keinen Zweifel, dass sich unser Geist ändern wird. Da unser gegenwärtiger Geisteszustand unbeständig ist, werden wir schnell tiefgründige Verwirklichungen erlangen, wenn wir wiederholt auf diese Weise praktizieren, obwohl wir vielleicht der Ansicht sind, dass keine Hoffnung besteht.
Die Essenz der sechs vorbereitenden Übungen ist in den Gebeten Essenz des Glücks und in der kürzeren Praxis Gebete für die Meditation enthalten, die beide in Anhang II zu finden sind. Die Reihenfolge der oben erklärten Gebete unterscheidet sich leicht von der Reihenfolge in der Sadhana Essenz des Glücks, in der eine vollständige, aber weniger ausführliche Art der Praxis dargestellt ist. Die Gebete sollten in jeder Meditationssitzung rezitiert werden. Unsere eigentliche Lamrim Meditation wird nach dem Gebet über die Stufen des Pfades oder an einer geeigneten Stelle innerhalb des Gebets ausgeführt.
Was ist Meditation?
Bevor die eigentliche Meditation dargelegt wird, folgt eine allgemeine Erklärung der Natur und des Zwecks der Meditation. Zu meditieren heißt unseren Geist beständig und gründlich mit einem tugendhaften Objekt vertraut zu machen. Meditation hat viele Funktionen. Sie überwindet innere Probleme, wie diejenigen, die durch Wut, Neid, Anhaftung und Unwissenheit erschaffen werden. Sie bändigt unseren Geist und bringt uns inneren Frieden. Sie befähigt uns tugendhafte Absichten zu fördern, durch die wir gute Handlungen ausführen. Und sie beseitigt nichttugendhafte Absichten, durch die wir schädliche Handlungen ausführen. Durch Meditation gewinnen wir Erfahrungen der vielen Ebenen spiritueller Verwirklichung und schreiten zu immer höheren Ebenen spiritueller Erlangung fort, bis wir die höchste von allen, den Zustand der Buddhaschaft, erreichen.
Um Meditation zu praktizieren, müssen wir zuerst Dharma lernen, indem wir richtige Unterweisungen hören und lesen. Dann müssen wir über die Bedeutung des Gehörten und Gelesenen nachdenken. Wir denken über Dharma