Ariane Nasskalt
Das Erbe im Keltengrund
Softkrimi
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Inhaltsverzeichnis
Spritz aus, gedunsener Schlauch, spritz aus die Tat!
Konrad Schmiegs zweite Mission
Ich wittre in die Zukunft schreiten Herolde mächtiger Begebenheiten
Prolog
Gesichte
Es raschelt gleich dem Geistern einer Fledermaus
im Nachtwind, der gefallnes Laub bestattet -
und in den Lüften wispern totumschattet
des Nebels Stimmen: Not und Haß und Graus
verkünden Blut.
Es kreist der Erde höllenträchtiger Bauch, sich platzend zu befrei'n von mörderischen Wehen, zu löschen nicht - nein, zu entflammen rote Glut. - Spritz aus, gedunsener Schlauch,spritz aus die Tat! Die Welt verdurstet nach Geschehen ...
Erich Mühsam
Eine böse Überraschung
Ulf hatte Mühe, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Und immer wieder musste er an Simone denken, die wahrscheinlich gerade dabei war, ihre letzten Habseligkeiten aus ihrer gemeinsam bewohnten Hamburger Wohnung zu räumen. Ihr ewiges Geleier übers Heiraten und Kinderkriegen war ja nicht mehr auszuhalten gewesen. Heiraten, nie und nimmer! Und eine feste Beziehung war momentan auch nicht drin. Ab sofort wollte er sein Leben genießen. Mit Tante Klaras Erbschaft im Rücken winkte schließlich die Freiheit! Was für ein Glück! Wenn er Simones Drängen nicht so hartnäckig widerstanden hätte, würde ihr jetzt die Hälfte von Tante Klaras Erbschaft zustehen. Aber sein Instinkt hatte ihm in die Hände gespielt, und er hatte gerade noch rechtzeitig den Schlussstrich gezogen!
Allmählich lichtete sich der Verkehr, auch die Straße verengte sich. Land pur,das war ätzend! Wenn er alles geregelt hatte, würde er sofort das Weite suchen.
Tante Klara! Eigentlich war es schon komisch, dass ausgerechnet er alles erbte. Seit seiner zwangsweisen Verfrachtung auf ihren Odenwälder Bauernhof hatte er sie nicht mehr gesehen und auch nur ein einziges Mal mit ihr telefoniert. Zwölf Jahre alt war er damals gewesen. Obwohl inzwischen siebzehn Jahre vergangen waren, erinnerte er sich noch genau an diese letzten und zugleich einzigen Ferien, die er bei der Schwester seines Vaters verbracht hatte. Seine Eltern hatten ihn damals für fünf Wochen bei ihr einquartiert, weil sie angeblich auf einer längeren Seereise ihre Ehe retten wollten. Seine Mutter war ganz schön blauäugig gewesen. Sie hätte doch wissen müssen, dass es für einen notorischen Fremdgänger wie seinen Vater schon eine große Leistung gewesen war, so lange bei ein und derselben Frau zu bleiben. Wenige Monate später waren seine Eltern vor dem Scheidungsrichter gelandet. Und nicht mal ein viertel Jahr danach war sein Vater mit seiner zuvor als kleines Techtelmechtel bezeichneten Geliebten nach Australien ausgewandert. Ohne ein Wort des Abschieds und ohne je wieder etwas von sich hören zu lassen, war er auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben verschwunden.
Ganze fünf Wochen hatte er damals auf dem abgelegenen Bauernhof ausharren müssen. Immer war er allein und auf sich gestellt gewesen, weil sich seine Tante von morgens bis abends abgerackert hatte. Abgesehen davon hatten sie beide auch nichts miteinander anzufangen gewusst. Wie auch, seine Tante war ja irgendwie aus der Welt gewesen. Nicht einmal einen Fernseher hatte sie besessen. Er hatte sich damals auch nicht als besonders willkommen gefühlt. Gut, als alleinlebende Junggesellin war seine Tante nicht daran gewöhnt gewesen, dass immer jemand um sie herum war. Aber wenigstens einmal hätte sie ihm doch was bieten können. In die Stadt fahren, ins Kino gehen oder so.
Eigentlich merkwürdig, dass Tante Klara allein geblieben war. Wenn sie sich ein bisschen hergerichtet hätte und nicht immer nur in verwaschenen Jeans und ausgeleierten T-Shirts herumgelaufen wäre, hätte sie gar nicht mal übel ausgesehen. Rein figürlich müsste sie doch Männer angesprochen haben. Vielleicht hatte sie aber auch anders getickt und aufgrund ihrer verqueren Erziehung ihre