Das Kind der Königin. R. S. Volant. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R. S. Volant
Издательство: Bookwire
Серия: Das Licht von Asconien
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752921342
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Er ließ ihn los, stand auf und Amanoue sprang mit einem Freudenschrei auf. „Dann darf isch mitreiten?“, rief er aufgeregt und mit glühenden Wangen.

      „Langsam“, ermahnte ihn Henry grinsend, „warte erst einmal ab, was Gregorius dazu sagt und dann, ist da immer noch Hauptmann Falco“, meinte er, den ansehend und Amanoue riss geradezu seine Augen auf. „Also, Meister Gregorius, was sagt Ihr?“, wandte der König sich wieder dem Heiler zu, während Falco vor sich hin schmunzelte.

      „Eure Majestät, nun, von mir aus, spricht nichts dagegen. Vielleicht sollte er den Arm noch ein wenig schonen, aber Amanoue ist ein guter Reiter und schafft das sicher schon…“

      „Oh ja, gans sischer!“, rief Amanoue dazwischen und nickte schnell. Dabei sah er Henry so bittend an, dass der augenblicklich laut aufseufzte.

      „Und, Hauptmann? Meint Ihr, dass Amanoue bei Euren Männern unterkommen kann? Habt Ihr ein Plätzchen für ihn in Euren Reihen?“, fragte er und Falco verzog kritisch seinen Mund.

      „Nur, wenn er sich benimmt! In ordentlicher Kleidung erscheint und keinen Ärger macht“, erwiderte er streng. Er sah Amanoue ernst an und der schluckte unwillkürlich, was Henry wieder auflachen ließ.

      „Kätzchen, wirst du dich benehmen und brav sein?“, fragte er und winkte ihn zu sich heran.

      Amanoue kam zögernd näher und warf einen kurzen, fast ängstlichen Blick auf Falco, bevor er demütig die schönen Augen vor Henry senkte. Zu ihrer aller Überraschung zuckte er sehr hilflos wirkend mit den Schultern und all seine Fröhlichkeit schien mit einem Schlag verschwunden. „Isch weiß es nischd“, antwortete er leise und mit einem bitteren Unterton. „Ob isch die `auptmann gereschd werden kann, meine isch, wo isch doch weiß, dass er misch nischd mag und misch so sehr ablehnt und es ihm suwider ist, wenn isch bei Brac `inten mitreite. Aber isch verspresche, dass isch es ehrlisch versuchen werde und misch escht anstrenge, ihn nischd su verärgern, obwohl es eigentlisch völlig gleisch ist, was isch mache oder wie isch misch benehme, die `auptmann kann isch es eh nie reschd machen“, murmelte er traurig.

      Falcos Herz verkrampfte sich dermaßen, dass er sich unwillkürlich an die Brust fasste. Keiner erwiderte ein Wort darauf und irgendwie traute sich keiner, den anderen anzusehen, bis sich der König schließlich befreiend räusperte. „Kätzchen, das ist doch Unsinn! Wenn du artig bist und gehorsam, ist sicher auch Hauptmann Falco mit dir zufrieden und wird nichts dagegen haben, wenn du wieder bei der Garde mitreitest“, sagte er sanft und wandte sich auffordernd zu Falco um. „Nicht wahr?“

      „Er kann mitreiten“, antwortete der Hauptmann mit einem knappen Nicken. Seine Kehle schien wie zugeschnürt und er schluckte trocken. Ohne Aufzusehen nahm er seinen Becher und trank einen großen Schluck.

      „Danke“, sagte Amanoue leise und auch Henry musste erst einmal trinken.

      „Tja, da wäre allerdings noch was“, meinte er danach übertrieben nachdenklich, um die Anspannung etwas zu entschärfen und Amanoue nahm fragend den Kopf zurück.

      „`err?“, kam es vorsichtig über seine Lippen und Henry drehte sich um.

      „Sebastian! Er muss natürlich auch damit einverstanden sein, schließlich verliert er damit eine Hilfskraft! Wobei wir noch immer einen Diener zu wenig haben, seit Benedicto mein Knappe ist“, raunte er zu seinem Leibdiener hoch. „Und?“

      Sebastian, der das Spiel natürlich durchschaut hatte, zwinkerte schelmisch zurück und strich sich nachdenklich über sein Kinn. „Hm“, machte er und sah schmunzelnd zu Kai. „Was meinst du, mein Lieber, werden wir es auch ohne Amanoues Hilfe schaffen?“

      Amanoue schluckte zwangsläufig und der junge Diener konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Tja, ich denke“, sagte er überlegend, „das schaffen wir schon. Er ist uns eh keine große Hilfe! Viel zu langsam“, stöhnte er abwinkend und zum ersten Mal seit langem, lächelte Amanoue ihn wieder an.

      „Na dann, wäre die Angelegenheit also geklärt“, meinte Henry nur achselzuckend dazu und deutete wieder neben sich. „Setz dich endlich und mach nicht so ein ernstes Gesicht, der Hauptmann wird dich schon nicht fressen, wenigstens nicht gleich heute! Allerdings bin ich mir fast sicher, dass du ihn in Kürze wieder so weit bringen wirst“, seufzte er und alle lachten kurz auf.

      Amanoue schnaufte erleichtert durch, drückte sich um Henrys Stuhl herum und setzte sich etwas verspannt. „Isch werde misch wirklisch anstrengen und gans artig sein“, beteuerte er nochmals verlegen und traute sich den ganzen Abend lang nicht, Falco anzusehen.

      ***

      Am nächsten Morgen beeilte sich Amanoue noch mehr. Er schlang regelrecht sein Frühstück hinunter, zog sich danach ohne auf Henry zu warten an und rief nur ein, „bis später“, über seine Schulter zu den anderen hin.

      Der König räusperte sich laut und sah ihm vorwurfsvoll hinterher. „Na?!“

      Amanoue, der bereits am Zelteingang angelangt war, blieb wie angewurzelt stehen und lugte vorsichtig zurück. „`err?“

      „Hast du nicht etwas vergessen?“, brummte Henry und deutete unmissverständlich vor sich.

      Amanoue biss sich auf die volle Unterlippe, machte kehrt und marschierte wieder zurück. Mit einem entzückenden Augenaufschlag blickte er verlegen zu Henry hoch und der lachte amüsiert auf, als er Amanoues peinlich berührtes Gesicht sah. Sanft legte er seine großen Hände an die zarten Wangen seines Sklaven und küsste ihn innig. „Na geh schon“, raunte er, ihm einen liebevollen Klaps auf den kleinen Hintern gebend und Amanoue grinste übers ganze Gesicht. „Du kannst es ja kaum noch erwarten!“

      „Danke“, erwiderte Amanoue so zärtlich, dass Henrys Herz vor Freude einen kleinen Sprung machte, dann drehte sich sein kleiner Wirbelwind um und rannte hinaus.

      Natürlich warteten die Soldaten der Garde allesamt bereits in Reih und Glied, als Amanoue schnurstracks auf Maid zuhielt, die für ihn gesattelt worden war. Er trat wie selbstverständlich neben sie, grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd und alle aus Bracs Truppe, außer Benny selbstverständlich, umringten ihn sogleich und hießen ihn freudig wieder in ihrer Mitte willkommen. Erst als Mati mit ernster Miene an der Reihe entlangritt, stellten sie sich wieder neben ihren Pferden auf und nahmen Haltung an. Falcos Stellvertreter gab den Befehl zum Aufsitzen, die Soldaten bestiegen recht lässig ihre Pferde und auch Amanoue schwang sich in seinen Sattel. Er wartete kurz, besah sich die Positionen, die die Soldaten daraufhin einnahmen und erst als Brac ihn zu sich winkte, ritt er freudig auf den großen Mann zu. „Auf was hast`n gewartet?“, fragte der Riese.

      „Isch wusste doch nischd, neben wem isch reiten soll“, antwortete Amanoue stirnrunzelnd und blickte sich nochmals verwundert um. „Alles, ist anders“, meinte er grübelnd und sah fragend zu seinem großen Freund auf.

      „Na klar“, gab der achselzuckend zurück, „irgendwie, musste ich sie ja neu aufteilen, jetzt, da die Reihen wieder aufgefüllt sind!“

      Amanoue nickte verstehend. Hinter ihnen ritten nun Matto und Alecto, vor ihnen Benny und Finn, dann kamen die beiden Savoyer Bernard und Luc und davor bildeten zwei ihm fremde Soldaten ein Pärchen, was ihn erneut erstaunt den Kopf zurücknehmen ließ. „Da vorne“, sagte er und deutete in die Richtung der ihm unbekannten Männer, „die swei, kenne isch gar nischd und davor, sind das nischd swei von `erriks Leuten? Diese rodsfresche Lusius und Marcus?“

      Brac nickte knapp. „Jepp! Hast `n gutes Gedächtnis! Die zwei neuen sind vom Herzog! Sie haben sich bei uns beworben und uns fehlten ja `n Haufen Leute, seit der Schlacht! Ich hab mir die Beiden natürlich genau angesehen, sind gute Männer und, was sehr wichtig ist, sie sind keine Frischlinge mehr sondern haben dem Herzog von Averna schon einige Jahre als Soldaten gedient! Das Gardemaß, haben sie auch“, meinte er erklärend und Amanoue hob die Augenbrauen. „Sind ganz lustig, die zwei und passen irgendwie zu uns, wirst schon sehen“, erzählte Brac weiter und grinste ihn augenzwinkernd an. „Und die anderen beiden, die von Hauptmann Herrik, wollten auch gerne zu unserem Haufen dazu, also hab ich mit ihm geredet und er hat sie mir überlassen. Herrik hat ja fast seine gesamte Truppe