Nach einem langen Marsch kamen die beiden oben an. Der alte Mann saß vor seiner Hütte und sah die beiden lachend und feixend auf sich zukommen.
„Ich grüße euch, Burschen“, sagte er. Gütig sah er sie an und meinte: “Ihr habt zwei Fragen an mich, nicht wahr?“
“Richtig. So ist es!“, sagte der eine mit dem Vögelchen in seinen Händen. „Sage mir, alter Mann, was habe ich in meinen Händen?“
„Du hast ein kleines Vögelchen in deinen Händen!“, sagte der alte Mann.
„Richtig – gut geraten!“, erwiderte der Junge mit einem überheblichen Grinsen. „Doch sage mir: Ist das Vögelchen tot oder lebendig?“
Da sah der alte Mann ihn lange an und meinte dann: „Junger Mann, ob dieses Vögelchen da in deiner Hand tot oder lebendig ist, liegt nicht in meinen Händen. Diese Entscheidung liegt in diesem Moment ganz allein in deinen Händen!“
Meiner Überzeugung nach ist in allem Liebe, Glaube und Hoffnung, denn in allem ist das Licht und die Schöpfung, ist der Geist von allem für alle. Demzufolge können wir mit selbstbewusstem Schritt durchs Leben gehen, denn der Lauf unseres Lebens ist nur eine Station in einer Welt von vielen. Ob du nun der gleichen Ansicht bist oder dir vielleicht noch gar keine Gedanken darüber gemacht hast, Fakt ist: Du erlebst deine Welt so, wie du sie dir gestaltest! Oder auch: Die Welt ist das, was du aus ihr machst!
Es liegt in deiner Hand, ob dein Leben freudvoll, erfolgreich und mit einer unbändigen Lebensfreude vonstattengeht oder ob du immer wieder enttäuscht wirst, kämpfen oder dich verbiegen und deine Bedürfnisse verleugnen musst, um geliebt zu werden.
Nicht wahrhaben zu wollen, wie das Leben funktioniert, bedeutet, sich vor dem Leben wegzuducken oder sich zu verstecken. Dabei haben alle Dinge, die geschehen, einen tieferen Sinn, der sich uns nur nicht gleich offenbart. Meistens erkennen wir den Zweck oder die Botschaft nach einiger Zeit, aber ab und an ergründen wir auch niemals einen Sinn, was nicht bedeutet, dass es keinen gibt.
Wenn wir darauf vertrauen, dass die Dinge, die uns geschehen, für uns sind, bleiben wir offen, positiv und handlungsfähig. Wir erkennen unsere Verantwortung und entscheiden und handeln danach.
Fehlt uns das Vertrauen, dass alles in unserem Leben letztlich dazu da ist, dass wir uns weiterentwickeln können, suchen wir nach Schuldigen und geben unsere Verantwortung ab. Wir berauben uns unserer Möglichkeiten und fühlen uns machtlos und handlungsunfähig. Wir stehen still – inmitten einer selbst erschaffenen offenen Baustelle, die uns und unsere Beziehungen belastet. Diese Baustelle bleibt so lange Teil unseres Lebens, bis wir unsere Verantwortung und immer vorhandene Handlungsfähigkeit (wieder) erkennen. Sobald wir uns in Bewegung setzen, gibt uns das Leben permanent Impulse und eröffnet uns viele Möglichkeiten zu handeln und zu akzeptieren.
Dein Leben ist einmalig.
Niemand wird und kann es für dich leben, niemand kann die Dinge für dich tun, die Entscheidungen für dich treffen, die wichtig sind für dich. Dein Leben liegt in deinen Händen! Zufrieden, glücklich und aktiv zu sein, ist eine Entscheidung, die du täglich neu treffen kannst.
Sobald DU dein Leben in Gang bringst, wirst du unterstützt werden – versprochen!
Es ist DEINE Wahl! Wähle weise!
Bleibe handlungsfähig!
Essenz
Dinge geschehen FÜR dich, was du daraus machst, liegt allein in deinen Händen.
Kapitel 2
Das Leben kommt am Ende einer offenen Baustelle (wieder) in Fluss
So lästig, ärgerlich, beängstigend oder auch kräftezehrend offene Baustellen sein mögen und so unterschiedlich sie sich im Leben jedes einzelnen darstellen, eines haben sie doch alle gemeinsam: Sobald du dich daranmachst, eine Baustelle in Angriff zu nehmen und sie beendest, wirst du Aufbauendes erleben und Motivierendes wahrnehmen – denn das ist die Belohnung an dem ganzen Baustellen-Beenden-Ding!
Du kannst es dir vielleicht so vorstellen:
Um eine (schon etwas größere) Baustelle befindet sich ein hoher Lattenzaun. In regelmäßigen Abständen gibt es Sichtfenster zum Hineingucken. Solange du noch nicht bereit bist, diese offene Baustelle anzugehen, also zu betreten, schleichst du um die Baustelle herum und wirfst immer wieder einen Blick durch den Zaun. Du weißt, hinter dem Lattenzaun wartet ein Haufen Arbeit auf dich und du findest im Moment noch keinen Zugang. Doch in dem Augenblick, in dem du dich entschließt, das, was dir das Leben schwermacht, in Ordnung zu bringen, wird eine Eingangstür im Lattenzaun erkennbar. Jetzt kannst du diese Baustelle betreten und endlich all die Dinge tun, die getan werden müssen. Dabei bewegst dich mit jeder Entscheidung und Handlung Schritt um Schritt auf die Ausgangtüre am Ende der Baustelle zu! Durch diese Türe kannst du dann, glücklich und erhobenen Hauptes gehen!
Es erwartet dich am Ende einer Baustelle das ungemein befriedigende Gefühl, endlich etwas getan zu haben, wovor du dich lange gedrückt hast. Manchmal eröffnen sich dir damit auch neue Möglichkeiten, von denen du nicht einmal zu träumen gewagt hast.
Bei kleineren Baustellen gibt es statt eines Lattenzauns ein Absperrband und die Belohnung am Ende der Baustelle ist nicht ganz so groß, aber das Prinzip ist genau das gleiche.
„Wenn ich vorher gewusst hätte, wie einfach das geht und wie gut ich mich danach fühle, hätte ich das schon längst gemacht.“
Kommt dir dieser Satz bekannt vor?
Niemand ist gefeit vor neuen Baustellen, aber Profi-Baustellen-Beender schauen nicht zurück. Stattdessen erinnern sie sich daran, wie sie einen Zugang zu ihrer Baustelle finden können (durch die Entscheidung, es anzugehen) und wie es sich anfühlt, wenn die Baustelle dann beendet ist.
Es ist verständlich, Angst davor zu haben, eine noch verschlossene Türe zu öffnen und einen Schritt ins Ungewisse zu riskieren. Doch deine Befürchtung, nicht verstanden oder gar ausgelacht zu werden, wenn du die Herausforderungen deines Lebens angehst, oder die Sorge zu versagen, es nicht zu schaffen, alle Steine aus dem Weg zu räumen, sollten dich nicht davon abhalten, einen Versuch zu wagen.
Natürlich kannst du es dir in einer offenen Baustelle auch gemütlich machen. Du kannst dich einrichten, deinen Gewohnheiten folgen und dich in Ausreden flüchten. Doch dann solltest du bereit sein, die vermeintliche Sicherheit deiner Offene-Baustellen-Komfortzone mit deiner Freiheit zu bezahlen, die du erst dann zurückerhältst, wenn du aktiv wirst.
Wenn du dir vor Augen führst, dass dich aller Wahrscheinlichkeit nach nur deine Angst, also ein banges, beklemmendes Gefühl vor etwas, das noch nicht Realität ist, daran hindert, deine offenen Baustellen ins Reine zu bringen, fällt es dir vielleicht leichter, mutig zu sein.
Sobald du deinen Ängsten ins Auge schaust, besteht die Chance sie zu besiegen.
Neben der Gemütlichkeit, oder ab und an auch der Faulheit, bis hin zur Gleichgültigkeit (im negativen Sinn) gibt es drei Ängste, die uns vor oder in einer offenen Baustelle verharren lassen.
1. Die Angst vor der Anstrengung
Eine offene Baustelle an sich und das Drumherumschleichen kostet Kraft, Zeit und Nerven. Der Baustellen-Beenden-Verweigerer lebt damit, weil er glaubt, dass er nicht die Energie aufbringen kann, die ihm mit dem Betreten der Baustelle abverlangt wird. Dabei übersieht er aber, was und wie viel ihn das an nicht gelebter Fröhlichkeit, Lebendigkeit und Glücklichsein jeden Tag kostet. Das ist vergleichbar mit Übergewicht: Die über lange Zeit angefutterten Kilos scheinen den Körper, rein vom Gewicht her, kaum zu belasten. Sind die überflüssigen Pfunde erst einmal weg, kann man sich nicht mehr vorstellen, jede Sekunde 10, 20 oder mehr Kilos mit sich herumgeschleppt zu haben.
2. Die Angst zu versagen
Letztendlich ist diese Angst eine Angst vor der Veränderung, weil befürchtet wird, das Neue und Unbekannte nicht zu meistern. Viele Menschen verbinden Veränderungen mit etwas Negativem. So sehen sie leider nur die Risiken, anstatt die enormen Chancen, die in einem Neuanfang beinhaltet