Dies ist das 2019 erschienene Buch „Beende deine offenen Baustellen“
ISBN der kompletten gedruckten Ausgabe 978-3-00-063809-1
© 2020 des vorliegenden E-Books bei Dieter M. Hörner
Alle Rechte vorbehalten
Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Autor freigegebenen Textes kommen.
Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Autors wiedergegeben werden.
Alle Werke des Autors sind hier erhältlich
Den Autor und seine Seminaren persönlich kennenlernen
https://www.positiv-factory.de
Vorbemerkungen des Autors
Dieses Buch dient der Information über Methoden zur Selbsthilfe. Die Anwendung der im Buch beschriebenen Methoden geschieht in eigener Verantwortung. Autor und Verlag beabsichtigen nicht, Diagnosen oder Therapieempfehlungen zu geben. Die im Buch beschriebenen Methoden und Übungen sind nicht als Ersatz für professionelle therapeutische, psychologische und medizinische Behandlung zu verstehen.
Lektorat: Martina Schewior
Korrektorat: Martina Schewior und Gabi Mährle
Satz, Umschlaggestaltung: Martina Schewior unter Verwendung einer Grafik von ©Fotomanukfaktur JL/stock.adobe.com
Illustrationen: Hermann G. Knauer
Vorwort
„Tashina?“, höre ich es aus Papas Büro rufen, während ich gerade ein Tasse Kaffee im Wohnzimmer trinke. Ich bin übers Wochenende zu Besuch bei Mama und Papa in den schönen Tiroler Bergen.
„Jaaa?“
Anstatt diese Konversation rufend weiterzuführen, kommt der Autor dieses Buches höchstpersönlich ins Wohnzimmer geschritten und hat schon diesen Blick, der besagt, dass er irgendwas von mir will.
„Liebstes Töchterchen, wie wäre es, wenn du das Vorwort zu meinem nächsten Buch schreibst? Du hättest eine Woche Zeit, um den Text zu lesen, ein bis zwei Seiten zu schreiben, und mir anschließend zuzuschicken, damit das Buch pünktlich, noch vor Weihnachten, gedruckt werden kann.“
„Ähm...“
Mir geht durch den Kopf, dass ich nächste Woche an drei Tagen arbeiten muss, an fünf Tagen Vorlesung habe und außerdem an einem Tag auf einem Konzert, 130 km von zu Hause weg, bin (wer mitgerechnet hat wird feststellen, dass ich allein jetzt schon mehr als sieben Tage in einer Woche brauche). Doch ich bin ein DREIER-Mensch (über unsere Spezies wirst du in diesem Buch noch einiges erfahren), und so eine Herausforderung lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Im Kopf gehe ich schon die Planung meiner nächsten Woche durch. Wie viel Zeit muss ich effektiv aufwenden, um Papas Buch zu lesen und das Vorwort zu schreiben? ...
So sage ich ihm zu, er freut sich und geht wieder ins Büro, um an gerade diesem Buch, das du in den Händen hältst, weiterzuschreiben.
Diese Konversation veranschaulicht in meinen Augen das Verhalten eines DREIERS sehr gut. Ich gehe mit Begeisterung neue Projekte an und ziehe sie durch, und lasse mich von nichts davon abbringen.
Doch leider ist auch der beste DREIER nicht immer ein DREIER. Wie oft habe ich mir schon gedacht, dass ich beispielsweise WIRKLICH mal Sport machen sollte, merke selbst, wie unfit ich bin, aber schiebe das alles auf „ich hab keine Zeit“, „ich hab keine Lust“, „ich hab einfach noch nicht den richtigen Sport für mich gefunden“ (ja, gut, ich suche ja auch nicht – und was man nicht sucht, das kann man auch nicht finden :-)).
In diesem Fall bin ich wohl ein ganz deutlicher EINSER*. Sie „nehmen diese Dinge wahr, doch sie handeln nicht, sie setzen nichts in Gang. Sie lassen es geschehen.“
Das „Ding“ ist – und ich weiß nicht, wie gerne Papa das hört – dass es für mich aktuell okay ist, diese Sache einfach geschehen zu lassen, und nichts dagegen zu unternehmen. Ich weiß, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem ich mir denke „und jetzt gehst du ins Fitnessstudio / joggen / schwimmen.“ Und dann wird der Sport wieder etwas sein, das ich auf beste DREIER-Art-und-Weise durchziehe. Doch solange es noch nicht so weit ist, widme ich mich anderen Herzensprojekten.
ESSENZ: Nimm nicht alles so ernst, sei nicht zu verbissen darauf, unbedingt in jeder Hinsicht ein DREIER zu sein, Fortschritte entstehen Schritt für Schritt.
Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß mit dem Buch!
Tashina Colberg
Lieblingstochter (und auch die einzige)
*einmaliges, wunderbares Töchterchen:
Vielleicht bist du da schon eine ZWEIER in Entfaltung, denn du denkst über die Sache nach, redest, reflektierst. Deine Essenz ist sehr gut – Danke, ich werde mich daran halten.
Dein stolzer, dich liebender Papa.
Teil 1
OFFENE BAUSTELLEN
„Leben muss strömen. Wasser, das nicht fließt,
bedeckt sich mit Schaum und fault.“
Alphonse de Lamartine
Ein fröhliches Hallo an dich, der du dieses Buch in deinen Händen hältst.
Nichts muss so bleiben, wie es ist, nur weil es immer so gewesen ist!
Dieser wichtige Satz bringt gut auf den Punkt, warum es wegweisend sein kann, dieses Buch zu lesen. Eine offene Baustelle ist „ins Stocken geratenes Leben!“ Darum ist es für uns so wertvoll und wichtig, das wieder in Gang zu bringen. Insofern lohnt es sich, kurz über die Natur des Lebens nachzudenken.
Das Leben ist ein sich ständig in Bewegung befindliches System, nichts ist betoniert, nichts ist unveränderlich! Im Gegenteil: Das Leben „lebt“ und entfaltet sich, ständig und unaufhaltsam!
Wir existieren inmitten einer lebendigen Ordnung, die uns alle Möglichkeiten der persönlichen Entwicklung bietet. Lassen wir uns in aller Konsequenz auf das „Abenteuer Leben“ ein, begrüßen wir das Sein mit allen Höhen und Tiefen und erkennen Stück für Stück das Wirkungsfeld, das jedem Einzelnen von uns zur Verfügung steht.
Wir sind, jeder für sich, ein einmaliger, individueller und wunderbarer Teil eines Systems, das uns die Freiheit gibt, unser Leben nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Wenn wir uns Zeit für uns und die Herausforderungen unseres Lebens nehmen, werden wir überrascht sein, wie bis dahin Unentdecktes förmlich darauf wartet, von uns (endlich) wahrgenommen zu werden. Sobald wir begreifen, dass wir in der Lage sind, jedwede Lebenssituation ins Reine zu bringen, entdecken wir unsere Verantwortung, aber auch unsere einflussreiche, beachtenswerte Kraft. Wir werden uns bewusst, dass sich nichts von selbst in Gang setzt und lernen zu handeln oder unseren Blickwinkel zu ändern, ganz so, wie es unserem Lebensweg entspricht.
Unser Bewusstsein schafft Lebendigkeit und damit die Realität, die wir leben!
Wir arbeiten in unserem Traumberuf oder finden die große Liebe, unsere Kinder nehmen ihr Leben mit Freude in Besitz und haben alles im Griff, die Familie ist eine Einheit voller Liebe und Verständnis und wir sind gesund.
Oder familiäre Zwistigkeiten bestimmen unseren Alltag, die Kinder haben Probleme in der Schule, der Job wird uns gekündigt, ein Freund hintergeht uns, eine Krankheit wird diagnostiziert, es gibt eine Trennung.
Das alles sind Vorkommnisse, die uns lebendig, liebevoll, glücklich und zufrieden machen oder ärgerlich, traurig, wütend und inaktiv.
Auch wenn du manchmal vielleicht einen anderen Eindruck hast, dein Lebensweg ist kein Schicksal, sondern das Ergebnis dessen, wie du auf wichtige Lebens-Lektionen reagiert hast. Es liegt