Die anderen können sich mit ganz vielen Dingen auf einmal beschäftigen und ihre Probleme verarbeiten, lösen gar. Ja, die können noch was anderes, ganz tolles: die können Probleme sogar von vorn herein vermeiden! Denken - nennen die das. Die denken vorher, bevor sie was tun, was dann hinterher Probleme verursachen könnte. Die Family aber denkt hinterher, wenn’s passiert ist. Sie denkt laut, denn wenn es alle anderen miterleben, dann haben die wenigstens auch was erlebt. Und man hat wieder was zum Quatschen, zwischen zwei Freiern. Eigentlich über die eigene Unfähigkeit und Dummheit. Oder die der anderen. Aber das merkt in der Family so schnell keiner.
Und wenn schon - wir sagen’s alle nicht allen weiter, wir sind ja dicke Freunde. So lange, wie es dauert.
Und wir sind Kiezianer.
Ohne Furcht und Tadel.
Und ohne Hoffnung.
Sehe ich dies von aussen? Oder bin ich Teil dieser Familie?
Und doch habe ich sie alle geliebt, jeden auf seine Art und Weise. Und doch haben sie mir alle die schönsten Jahre meines Lebens bereitet.
„Das hier gehört alles mir, je Schraube, jeder rostige Nagel, jeder Kugelschreiber“!
Mein Chef heisst Peter.
Peter der Grosse. Wenn er nicht hinhört, nennen wir den Laden „Peters World“. In Holland gibt es einen Erlebnispark für Kinder, der heisst „Wallibi’s World“. So ähnlich ist das hier auch. Ein Kinder-Erlebnispark. Nur halt für grosse Kinder.
Peter, meinem Chef möchte ich sagen:
Wenn Du uns schon ständig zusammengelogene Geschichten erzählst, dann merk Dir die Storyline. Und widersprich dir nicht ständig.
„Gestern, nachdem ich weg war, war ein Freund von mir hier im Laden. Der hat erzählt, ihr habt das und das getan...!“ Peter – du hast doch gar keine Freunde. Du hast doch nur den Laden hier. Ach ja, und die Zockerbude, wo du immer hingehst, in dem Moment, wo gerade beide Koberer im aden sind und Du denkst, dass es niemand merkt.
Peter, erzähl nicht am Telefon, wenn du längst zuhause bist und stündlich anrufst und dich beschwerst, dass wir noch keine Kassen von 10.000 haben: „...die Strasse ist doch voll, das seh ich doch von hier aus in dem Laden in dem ich bin, erzähl mir doch nicht, es ist nichts los! Die Koberer sollen gefälligst Gäste rein bringen!“
Nein, von deiner Bude im achten Stock in Wandsbek kannst du wirklich nicht die Reeperbahn sehen, Peter, und es gibt Leute, die können an einem nicht vorhandenen Hintergrund-Geräusch hören, dass du zuhause bist. Weil auch ein nicht zu hörendes Geräusch kann man hören. Ich höre sogar, ob du beim telefonieren stehst oder sitzt!
Kein Umsatz kommt nicht von alleine. Der kommt, wenn die zum Tanzen eingestellten Frauen nicht tanzen, nichtmal wenn neue Gäste in den Laden kommen, sondern zu zweit gelangweilt auf der Couch sitzen, die du sinnoller Weise auf die Bühne gestellt hast, und auf der sichs so bequem sitzt. Zu zweit kann man besser mit dem Handy spielen, der ganze Laden tut das, kein Wunder, dass de Gäste wieder raus gehen.
Aber verantwortlich sind die Kellner, nicht der Chef!
So geht das! So.
Der Chef gehört in puncto Intelligenz und betriebswirtschaftlicher Qualifikation voll zur Family.
Kiezianer. Ohne Furcht und Tadel.
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