Ich schnäuze dezent in mein Taschentuch und gehe in Richtung U-Bahn. Fast so wie mit dir, geht es mir durch den Kopf. Ich weiß, dass du nicht weit von mir bist und dennoch habe ich dich verloren. Weg. Einfach weggerollt.
Verlieren. Etwas verlieren, philosophiere ich weiter. Verlieren kann man nur etwas wenn man es besessen hat. Hatte ich dich, als mein Kind wirklich besessen? Der Unterschied zwischen „Besitz“ und „Eigentum“ ist der, dass man ausschließlich Gegenstände besitzen kann und von Eigentum nur dann spricht, wenn man auch die Rechte über eine Sache besitzt. So, oder so ähnlich hatte ich es einmal in meiner Schülerzeit erklärt bekommen. Richtig, da du kein „Gegenstand und keine Sache“ bist, kann und darf ich auch nicht von Besitz, ganz zu schweigen von „verlieren“ sprechen. Ich habe auch kein Recht, kein Anrecht auf dich. Kein Recht darauf von dir geliebt zu werden. Trotz alledem fühlt sich deine Abwesenheit für mich als großer Verlust an. Vielleicht bist du ja auch nur etwas weiter weggerollt, von mir, von deinem Zuhause. Vielleicht findet dich ja jemand, der deinen Wert zu schätzen weiß und der dich liebevoll aufhebt und in eine warme Tasche steckt.
Als endlich meine U-Bahn einfährt wird mir klar, dass ich noch sehr lange brauchen werde und viele Sitzungen bei meiner Therapeutin nötig habe, um endlich mit deinem, mit unserem Verlust klar zu kommen und loszulassen.
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