Schrecken – Ich höre etwas – Was war das für ein Geräusch?
Gewöhne dir diese Angst doch endlich ab und fang an, den Menschen zu vertrauen! Dann könnte es dir viel besser gehen!“ Ich habe diesen Gedanken kaum zu Ende gedacht, da höre ich irgendwelche Geräusche. Ich schaue mich um, doch ich sehe kaum etwas. Ich fühle Panik, denn ich höre Schritte. Ich erkenne nur Schatten und die Umrisse eines kräftigen Menschen. Da kommt auf einmal dieser fremde Mann von der Stirnseite der Hauswand hervor. Ich erschrecke mich zutiefst und mein Herz springt mir fast aus der Brust, auch wenn ich ihn aufgrund seiner schwarzen Kleidung kaum erkenne. Oder vielleicht jagt mir gerade seine dunkle Kleidung diesen Schauer über meinen Rücken. Ich versuche, mir meine Angst und die Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, damit ich ihn nicht noch auf dumme Gedanken bringe, wenn er erkennt, dass ich ein willkommenes Opfer bin. Doch irgendwie fühle ich mich mittlerweile längst in der Opferrolle, denn mir schießt sofort in den Kopf, dass hinter dieser Hauswand eigentlich niemand stehen sollte. Denn an diesem Ende des Blocks führt kein Weg entlang, den man im Normalfall wählen würde. Es ist weder ein Weg, noch gibt es dort entlang ein Ziel, das man ansteuern könnte. Es handelt sich eher um ein Stück Rasen, der das Ende ziert. Das Ende des Blocks halt, nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte bereits an so vielen Abenden Angst davor, dass mir an dieser Stelle einmal irgendwer auflauern könnte, denn diese Hausmauer war perfekt dafür, um sich auf die Lauer zu legen, sich zu verstecken und jemanden zu überfallen, habe ich mir so oft gedacht. Zumal man auch von keinem Fenster aus dorthin schauen kann. Schon immer hatte ich Angst davor, dass von dort hinten mal jemand hervor kommt und heute wurde aus dieser Angst Realität. Zum ersten Mal geschah es wirklich und ich wollte und konnte es kaum glauben.
Hoffen und Bangen – Kommt der Mann zu mir?
Doch noch immer hoffte ich, dass dies nichts zu bedeuten hat. Vielleicht ist dieser Mensch dort hinten nur einem dringenden Bedürfnis nachgegangen. „Es ist doch erst 19 Uhr. Um diese Uhrzeit werden doch keine Menschen überfallen. So dreist ist doch niemand!“, versuchte ich mir selbst einzureden. Doch mich beschlich sofort ein sehr ungutes Gefühl und Panik machte sich in mir breit, denn irgendwie wirkte die Situation sehr bedrohlich auf mich. Der fremde Mann kommt in meine Richtung und ist nur noch ein paar Schritte von mir entfernt. Ich fühle ängstlich, dass alle Mühe, sich jetzt schnell zu beeilen, umsonst wäre, denn ich werde es nicht schaffen, die Tür zu öffnen, bevor er meine Höhe erreicht hat. „Wenn er jetzt vorhat, mich zu überfallen, wird ihm dies gelingen und ich werde es nicht verhindern können!“,schießt es mir panikartig in den Kopf. Und überhaupt fühle ich, dass ich nicht einmal mehr in der Lage bin, das Schlüsselloch zu finden, denn meine Hände sind klitschnass geschwitzt, sie zittern und mein Herz, es rast wie wild. Ich weiß zudem nicht, wohin ich lieber schauen sollte, auf das Schlüsselloch oder auf diese dunkle Gestalt. Doch mein Blick fällt eher auf ihn, und ich hoffe, dass er gleich vorbei gehen wird und meine Angst umsonst war. Doch ich kann mich nicht beruhigen, denn irgendwie geht eine merkwürdige Gefahr von ihm aus. Seine tiefschwarze Kleidung macht mir noch mehr Angst, als ich in diesem Moment ohnehin schon habe und der Abend wirkt dadurch noch viel dunkler und gefährlicher.
Ich bete: Bitte geh an mir vorbei!!! Doch ich fühle, er wird es nicht tun!
Nur zwei Schritte noch ist er von mir entfernt und ich bete zu Gott „ Bitte, bitte, geh an mir vorbei! Bitte tu mir nichts an!“ Doch mein Gefühl sagte mir von der ersten Sekunde an, dass er dies nicht tun wird. Ich fühlte es einfach, dass dieser Mensch nicht an mir vorbei gehen wird. Wahrscheinlich nennt man dies Instinkt, denn ich wusste es einfach. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt und so hoffte ich, dass sich mein Instinkt wenigstens dieses eine Mal irrt. Mittlerweile ist er mit mir auf einer Augenhöhe. Gleich wird sich entscheiden, ob ich umsonst Angst hatte, doch ich fühle eine tiefe Verzweiflung. Es gelingt mir kaum, einen klaren Gedanken zu fassen und auf einmal kommt er wie wild auf mich zugesprungen und ich glaubte für einen Moment, vor lauter Schreck und vor Schock tot umzufallen. Mein Herz raste wie noch nie zuvor in meinem Leben. Es sprang mir fast aus der Brust und ich glaubte, dass es gleich für immer stehen bleiben wird. Meine Füße und Hände zitterten. Bereits in der ersten Sekunde war ich nahe der Ohnmacht und ich glaubte, ich würde zusammenbrechen, doch mein Körper trieb mich auf der anderen Seite wie wild zur Gegenwehr an und gab mir die nötige