Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Simone Stöhr. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Simone Stöhr
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847651505
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und klar gesagt. Besorgen Sie mir diese! Jemanden anderen will ich nicht!“

      „Aber sie steht nicht mehr zur Verfügung!“, verteidigte sich Jasmin.

      „Das ist mir egal. Ich will sie und ich werde sie auch bekommen. Bringen Sie sie hierher und Sie bekommen 500 $. Aber wagen Sie es ja nicht, ohne sie aufzukreuzen!“, herrschte er sie an.

      „Aber sie kommt nicht mehr! Wollen Sie nicht lieber mit mir stattdessen?“, versuchte es Jasmin ein weiteres Mal.

      „Nein, garantiert nicht! Ich will sie und niemanden anders. Wie sie es machen, ist mir egal, aber ich will sie! Ich zahle ihr jeden Preis. In einer Stunde soll sie hier sein.“

      Mit diesen Worten schlug er Jasmin die Tür vor der Nase zu. Was hatte er nur an Cathy gefunden? Das letzte Mal schien also kein Versehen gewesen zu sein, so wie sie ihn gerade erlebt hatte. Er hatte es wirklich auf sie abgesehen! Jasmin hatte schon öfters davon gehört, dass Freier nur bei bestimmten Frauentypen aus sich herauskonnten und dann im Rausch der Erregung auch zu Gewalttätigkeiten neigten. Trotzallem Mitleid für Cathy, wollte sie sich das Geld des Profs. auch nicht entgehen lassen. 500 $ einfach nur für die Anwesenheit von Cathy zu bekommen, war einfach zu verführerisch. Alleine schon die Tatsache, dass sie sich mehrere Schwabbelbacken damit ersparen konnte, war einfach zu herrlich. Sie rief Matthew an und erzählte ihn von dem Deal mit dem Prof. Er sollte auf Cathy einreden und ihr ein verlockendes Angebot machen oder notfalls sie dazu zwingen. Der Prof. war immerhin zu allem bereit, solange er nur Cathy bekam, so viel war mittlerweile auch Jasmin klar geworden. Somit konnten sie ein Vermögen verdienen und Cathy hatte auch etwas davon. Matthew war gleich Feuer und Flamme und legte den Preis auf 5.000 $ für Cathy fest. Und Jasmin sollte derweil die Bedingungen mit dem Prof. abklären, bis Matthew sie ins Hotel mitbrachte. Gesagt getan, ging Jasmin ins Hotel zurück und klärte mit dem Professor die Details. Da er weitaus mehr bereit war zu zahlen, nutzte sie ihre Chance und erhöhte den Preis einfach auf 7.000 $, den sie bei Übergabe gleich bar abkassieren würde. Matthew musste nicht unbedingt etwas davon mitbekommen. Der Prof. war zwar sichtlich angefressen wegen der Preissteigerung und meinte, dass er erst zur Bank müsste, da er nicht so viel Bargeld mit sich trug. Doch in einer Stunde wäre er sicherlich zurück und dann wollte er für die entstandenen Mühen auch endlich sie vorfinden und niemand anders! Jasmin schlug ein und war froh über ihren Handel. Ihr Bruder wäre stolz auf sie, wenn er davon erfahren würde. Glücklich ging sie die Treppen hinunter und wartete in der Bar des Hotels. Gegen 22 Uhr traf Matthew mit Cathy im Schlepptau an. Jasmin erkannte sofort, dass Catherine alles andere als freiwillig mitkam. Matthew hatte sie fest am Arm gepackt und am bleichen und apathischen Gesichtsausdruck von Cathy war es deutlich ablesbar, dass sie lieber 1000 andere Dinge machen würde, als das Treffen jetzt im Liberty Hotel mit dem seltsamen Professor. Selbst das viele Geld schien Cathy nicht beeindruckt zu haben. Dabei war dies schon ein wirklicher Glücksfall und sicherlich mehr als nur selten. Das musste doch auch Catherine nach fast 2 Monaten Prostitution mittlerweile begriffen haben. Sie winkte die beiden dezent zu sich und erklärte ihnen die Regeln. Regeln, die sie selbst aufgestellt hatte, um die zusätzlichen 2000 $ unbemerkt abgreifen zu können. Matthew wartete unten in der Halle und Jasmin würde Cathy beim Prof. abgeben und dabei das Geld in Empfang nehmen. Dann brachte Jasmin, während Cathy sich umzog, das Geld zu Matt und wartete dann oben zum Schutz von Cathy im Flur, um im Notfall eingreifen zu können. Cathy war zwar beruhigter zu wissen, dass sie nicht alleine mit ihm war, aber beseitigt waren damit noch lange nicht alle Bedenken und auch die Angst ließ sich davon nicht beiseiteschieben. Alle waren mehr oder weniger einverstanden, also ergriff Jasmin die Initiative und nahm Cathy bei der Hand nach oben. Sie hatte trotz sommerlicher Temperaturen eisig kalte Hände und zitterte. Wahrscheinlich war Catherine einfach nur zu zimperlich und dem Beruf nicht gewachsen. Aber wer war das schon? Wenn die Seele vollkommen verkauft war, wie der Körper auch, was blieb dann noch menschliches? Vielleicht war sie auch einfach nur zu lange schon im Geschäft, überlegte Jasmin. Bei den Suiten des Hotels angekommen, klopfte sie an die Tür seiner Stammsuite Nr. 342 und wartete voller Vorfreude auf die Geldübergabe. Hoffentlich erwähnte er nicht die volle Summe vor Cathy, ging es Jasmin durch den Kopf, während die Tür geöffnet wurde. Ein überschwängliches Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er Cathy erblickte und zum ersten Mal verstand auch Jasmin das Unheimliche, das Cathy ihr beschrieben hatte.

      Gespenstisch wirkte sein Gesicht und seine Augen lösten einen Schauer in Cathy aus, der ihr am ganzen Körper eine Gänsehaut bescherte. Sie sah den Stapel Dollarscheine, den er an Jasmin übergab und sie ahnte Böses, was sie dafür erwarten würde. Er zahlte sicherlich nicht ohne Gegenleistung so viel! Mit Bauchschmerzen ging sie hinein und sah schweren Herzens Jasmin davon gehen. Sie würde zwar nicht lange wegbleiben, aber dennoch war Cathy mulmig zumute. Langsam ging sie hinein und automatisch ins Schlafzimmer, um sich ihr Kostüm der Albträume anzuziehen. Es ekelte ihr davor, aber noch viel schlimmer war es die eisig blauen Augen in ihrem Rücken zu spüren, die sie ununterbrochen musterten und anstarrten. Nie hatte es ein Mensch bisher geschafft, dass sie sich durch seine Blicke in ihrer eigenen Haut nicht mehr wohlfühlte. Was hätte sie jetzt gegeben, wenn sie an einem anderen Ort sein könnte.

      Samstag, 05.04.2008, Boston, 09:24 Uhr

      Gerädert und mit Schmerzen am ganzen Körper, die durch die geringsten Bewegungen noch verstärkt wurden, quälte sich Catherine aus dem Bett. Schon als Matthew sie gezwungen hatte wieder zu dem Psychopathen zu gehen, hatte sie mit dem Gedanken der Flucht gespielt. Nach Stunden der Pein, in denen er brutal über sie hergefallen war und sie anschließend wie einen reuigen Hund rausgeschmissen hatte, reifte ihr Plan zur Flucht endgültig. Die größte Enttäuschung war aber Jasmin, die vor der Tür stand und unmöglich ihre Schreie überhören hatte können. Dennoch hatte sie nicht wie versprochen eingegriffen, sondern Catherine die volle Tortur ertragen lassen. Nur auf Jasmins Schulter gestützt, war sie überhaupt torkelnd nach Hause gekommen. Unfähig sich ihrer Kleidung zu entledigen, geschweige denn, um zu duschen. Diese Nacht wollte sie nie wieder erleben! Daher musste sie schleunigst verschwinden, bevor die beiden aufwachten. Mit der gepackten Tasche schlich sie zur Tür und drückte leise die Klinke hinunter. Sie wartete auf das Klicken des Riegels, der sich aus dem Schloss löste, doch es geschah einfach nichts. Erneut probierte sie es und drückte wieder die Klinke hinunter. Doch weiterhin war die Tür geschlossen und schien irgendwie zu klemmen. Nach dem vierten Mal wurde ihr schließlich die erdrückende Realität bewusst – sie war eingesperrt! Verzweifelt rüttelte sie an der Klinke und zog daran, doch sie erbarmte sich nicht und blieb unermüdlich fest verschlossen. Jede Bewegung tat ihr weh und trotzdem schlug sie fest mit der Faust gegen die Tür. Sie polterte minutenlang, ehe sie überhaupt eine Reaktion vor der Tür mitbekommen hatte. Matthew war durch den Lärm aufgewacht und über den langen Flur zu ihrem Zimmer unterwegs.

      „Hör auf mit dem Krach und leg dich wieder hin. Es ist noch viel zu früh!“, maulte er sie an.

      „Lass mich hier raus! Du kannst mich nicht einsperren!“, schrie sie vor Verzweiflung.

      „Und ob ich das kann, wie du siehst“, antwortete er dreist. „Leg dich hin und schlaf dich aus. Heute Abend gehst du mit Jasmin wieder raus!“

      „Aber mir tut alles weh. Das kannst du nicht machen!“, flehte sie ihn an.

      „Dann solltest du dich umso mehr ausruhen. Und wage es ja nicht abzuhauen. Ich werde dich suchen und finden! Vergiss nicht, ich weiß wo deine Mutter ist. Also überlege es dir gut, was du tun wirst“, drohte er ihr und schlurfte den Flur wieder zurück ins sein Zimmer.

      Deprimiert und am Boden zerstört ließ sie sich zurück auf ihr Bett fallen und ihren Tränen freien Lauf. Wie hatte sie sich nur so lange von ihm und Jasmin täuschen lassen können? Sie konnte machen, was sie wollte, er würde sie nie gehen lassen. Und wenn, dann würde er sich ihre Mutter schnappen und die Carringtons erpressen. Sie konnte es hin oder her drehen, es gab keine Lösung, die nur annähernd akzeptabel gewesen wäre. Erschöpft und nahe einem Nervenzusammenbruch schlief sie unerwartet wieder ein.

      Freitag, 08.08.2008 Boston, 22:20 Uhr

      Jasmin schleppte Candy hinter sich her. Mittlerweile war auch Cathy übergegangen