Zwei mit Eins
Eine glückliche Familie – ja bitte, aber wie?
Anja Kannja
Anja Kannja
Korrektorat: Rosemarie Konrad, Graz
Umschlaggestaltung: Ernst A. Linschinger
1. Auflage
ISBN: 978-3-200-04952-9
Autorin: Anja Kannja
Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung unzulässig und strafbar. Rechte und Vertrieb Eva Sommersgutter. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten! Ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden, wie zum Beispiel manuell oder mithilfe elektronischer und mechanischer Systeme inklusive Fotokopieren, Bandaufzeichnung und Datenspeicherung. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.
Ein großer Teil der Schauplätze dieses Buches entspricht nicht realen Gegebenheiten. Auch sind sämtliche Personen und Handlungen frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und keineswegs beabsichtigt.
Dieses Buch widme ich meiner Tochter.
Jenny, ich liebe dich!
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
Die Kindheit
Die Jugend
Als Frau und Mutter
Alleinerziehend
Alles, um dir geschenkt zu werden
Finale
Über Männer und andere Schwierigkeiten
Was, wenn du einfach nicht mehr kannst
Vorwort
Kennen Sie das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden? Wenn die Sprösslinge aus dem Haus sind? Und Sie sitzen da und suhlen sich in Selbstmitleid – weil Sie jetzt ganz allein sind, weil Sie nichts zu tun haben, weil Sie sich sicher sind, dass dies die Vorstufe zum Altsein ist. Was soll man mit sich selbst anfangen? Alles, wofür man sich abgerackert hat, was dem Leben Sinn gegeben hat, ist mit einem Schlag weg. Also, was nun mit meinen vierundvierzig Jahren? Dieses Gefühl hatte ich vor etlichen Monaten, und es kam ohne Vorwarnung. Einfach so, als mir nämlich klar wurde, dass meine Tochter nun wirklich bald ausziehen würde, was sie wohl schon öfter gesagt, gottlob aber nie wirklich gemacht hatte. Es war dieser Satz, den sie allabendlich Beim-aus-dem-Haus-Gehen in einem leicht genervten Tonfall zu mir sagte, wenn ich sie liebevoll anlächelte. Dieses „Ja, Mama, ich bin warm angezogen, und nein, Mama, ich hab keinen Hunger“, das es mir unmissverständlich vor Augen führte. Lass das Gluckenhafte, du gehst ihr auf die Nerven!
Plötzlich sah ich dann auch diese Falten in meinem Gesicht, stellte mich vor den Spiegel, mit diesem kritischen Blick. Oh mein Gott, dachte ich im ersten Moment, da geht wohl nicht mehr viel! In Joe Cockers Sex Bomb kann ich eindeutig nur mehr eine Statistenrolle übernehmen! Warum das alles? Hatte ich doch noch nie MarilynMonroe-Maße von 90/60/90 gehabt. Was sollte das bringen, einen Heulkrampf oder was? Und da das Leben bekanntlich kein Erbarmen kennt, stellte ich, als ich mir meine Fingernägel manikürte, auch noch fest, dass ich den Rand meines Nagels unscharf sah. Wochenlang veranstaltete ich geheime Sehtests. Die alle das Gleiche ergaben. Ich brauchte eine Brille!
Natürlich ist das alles nur der Beginn. Diese Erfahrung macht angeblich jeder. Das habe ich einmal gelesen. Gehört zu den sogenannten Entwicklungsphasen eines Menschen. Oder nennt sich das Krise? Hat man ja jetzt zum ersten Mal Zeit, um überhaupt auf so einen Blödsinn zu kommen, um über vieles nachzudenken, um alles infrage zu stellen. Und es wollte so sein, dass ich im Radio ein Interview mit einem sehr prominenten Menschen hörte, der gefragt wurde, was denn seine letzten Worte sein sollten. Seine Antwort lautete: „Schön war’s!“ Was in mir sofort dieselbe Frage aufwarf. Natürlich kam ich zu dem Fazit: Ja, es war schön, bis jetzt! Und jetzt folgt ein neuer Abschnitt in meinem Leben. Es gilt, neue Prioritäten zu setzen, bin ich ja nun keine Mami mehr, die täglich gebraucht wird.
Welch wunderbare Fügung, dass sich zu diesem Gedanken noch ein zweiter gesellte, der da lautete: „Mädel, du hast jetzt Zeit! Zeit, um all das zu tun, was du schon immer mal machen wolltest! Welch ein Glück!“ Und ich überlegte, was ich denn, da mir nun sozusagen alle Türen offen standen, mich in jeder nur erdenklichen Form selbstverwirklichen zu können, mit dieser gewonnenen Erkenntnis anfangen sollte?
Als