Couscous Crème fraîche. Iris Maria vom Hof. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Iris Maria vom Hof
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783738006544
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wie er es immer macht, wenn er austeilt. Zuerst den Älteren und dann den Jüngeren, immer in der männlichen Rangfolge. Letztes Jahr hat das brutale Schwein Gérard den Unterarm gebrochen. Richtig gebrochen, willentlich, nach hinten gedreht, knirsch und knack. Überansage, keineswegs. Das Stück Arm ist seither schief eingehängt, keine schöne Erfahrung. Ein anderes Mal, als der Vater zufällig entdeckte, dass sich Denis eine Pistole auf den Steiß tätowieren ließ, da war vielleicht was los: „Du mit deinem Schwulenarsch, du Schwuchtel, pass bloß auf, wenn ich dich mit einem Kerl erwische, dann mach ich dich platt. Ein Arschficker streckt seine Beine nicht unter meinen Tisch, dass das klar ist!“ Denis sieht nämlich ziemlich gut aus. Gérard ist auch nicht übel, aber Denis ist der bessere Typ. Schlank, drahtig, ganz egal, was für miese Klamotten er anhat. Früher war Katy auch mega stolz auf ihre großen Brüder, aber jetzt haben die erst mal für die nächsten Jahre verkackt, Schweinebande! /// „Du hast uns versprochen, die Schnauze zu halten, vergiss das nie!“ Denis ist heute als erster dran. Für Katy ist es gleichgültig, weil der eine wie der andere das gleiche Programm schiebt. Denis muss seinen entflammten Ständer mit viel Speichel schmieren, bis er ihn in Katys Kindermöse hinein kriegt. „Lass mich verdammt noch mal ran“, jammert er und flüstert gemeine Wörter wie geile Braut und so n Käse. Katy regt sich nicht. Da bemerkt sie, wie sich seine Lippen zu einem feuchten Kuss öffnen. Katy verschließt Mund und Augen so fest sie kann, seine nasse Zunge in ihrem Mund ist genau so fies wie sein Piss-Ding in ihrer Muschi. Ekel. Denis stinkt wie die Pest. Wie denn anders, wenn in dieser Familie keine Zahnbürsten verwendet werden und die Eltern die Dusche meiden, als wäre dort die Ursache für ihr schäbiges Leben vergraben? Da wäscht sich keiner. Der Vater kratzt sich höchstens am Sack. „Tut doch nicht weh?“, fragt der Heuchler, als er den warmen Blutfluss aus Katys Möse spürt. Sein Piss-Ding nimmt er deshalb nicht heraus. Seine Geilheit, das Bedürfnis, sich schnell zu befriedigen stachelt ihn zu sehr an. Er will der harte Kerl sein, der die Fotze reitet. Katy rührt sich keinen Millimeter und lässt Denis machen. Der stößt, dabei schwitzt er wie sonst was, fertig. Dann rollt er von Katy herunter und schleicht mit eingezogenem Kopf davon. /// Der ältere, Gérard, kommt heute nicht. Mit dicken Tränen auf den Wangen knipst Katy ihre Taschenlampe an, tapst zur Dusche und säubert ihre Beine von dem schwarzen Blut. Das nasse Laken fliegt in die Dreckwäsche. Katy schämt sich für das, was die Brüder ihr antun. Auf leisen Sohlen zurück, klettert sie über einen Stuhl auf den Kleiderschrank und holt sich ein paar Zwiebeln. Ihr Vater verstaut hier oben rote und braune Zwiebeln, Gemüsezwiebeln und Schalotten. Er findet, dass ein eigenes Zimmer für ein einzelnes Mädchen überflüssig sei und somit der Allgemeinheit gehört. Ja gut. Für Katy ist hier ein Vorrat zum Naschen wenn sie hungrig aufwacht in der Nacht. Wenn sie Trost nach den Überfällen der Brüder braucht. Und, die Zwiebeln vertreiben die Bazillen, die von den Brüdern herein gebracht werden. / Wenn Katy in ihren späteren Jahren an die sexuellen Übergriffe auf ihren kindlichen Körper denkt, an Hilflosigkeit und Scham und all den seelischen und körperlichen Schmerz, dann kann sie nicht mehr genau sagen, wie es wann angefangen hat. Ein Schleier aus Verdrängung erleichtert ihr Vergessen. Geblieben sind Erinnerungsfetzen, die sie mit einer Mischung aus Trotz und Resignation aus sich heraus schreit, wenn sie zu viel gekifft und zu stark getrunken hat. Tiere, alles Tiere! Zu den Brüdern zählt der Wichs-Opa, der hat sich genau so an Katy vergriffen. Und da war sie erst fünf.

      Le Havre, April 1964 /// Tsch-tsch-tsch, das Wichsen von Opa. Er ruft Katy jedes Mal zu sich, wenn die Oma weg ist, ihr Wichs-Opa Gaston. „Ach, Liebes,“ fängt der Opa brummend an, „wärme mir die Eingeweide mein Schatz!“ Katy muss ihm dann einen blasen oder mit ihren zwei kleinen Händen einen runter holen. Wenn sie das Wichsen nicht richtig hin kriegt, dann hilft er mit. Dann besteht er aber darauf, dass sie nicht weg schaut. Oder er setzt sie auf seinen Schoß und reibt seinen Schwanz zwischen ihren Arschbacken. Diese krautigen Haare am Sack. Katy war schon mal ganz wund von der Nummer. Katy lässt alles über sich ergehen. „Du Zwerg, du und deine winzige Möse“, murmelt er sauer, wenn er sie auf sich setzt. Dann kommt so was wie: „Mein Schatz, deine innere Umgebung kneift, das wird sich bald ändern.“ Diese doofen Sprüche bringen Katy mehr zum Lachen als zum Weinen. Sie versteht so und so Bahnhof. Zu der Zeit geht sie noch nicht einmal zur Schule. Wenn der Opa fertig ist, dann schrumpelt sein hässlicher Pimmel wieder zu dem Piss-Ding, von dem ihre Oma denkt, er hätte es nur zum pinkeln. Dann streichelt er Katy ganz lieb übers Haar und steckt ihr Schokolade oder ein Päckchen Kaugummi zu. Ob der Opa die Sache mit den Eingeweiden auch seiner eigenen Tochter verpasst hat? Die hätte dann vielleicht besser auf ihr kleines Mädchen aufgepasst. Oder auch nicht. Katys Mutter, die fette Larve, kriegt den Arsch für überhaupt nichts hoch! Eines Tages fliegt die Sache auf, bis dahin hält Katy dicht. Was soll denn die Oma von ihr denken, das kann sie Marceline nicht antun. Ihre Oma hat Katy lieber als den Opa. Die Oma nimmt sie als einzige in den Arm und kämmt ihr die Haare, Marceline ist als einzige nett zu Katy. Dieser lieben Oma darf Katy keinen bösen Kummer anhängen, nein! / Die Bombe platzt, weil sich Katy verplappert. Mist. Sie sitzt gerade auf dem Klo. Ihr Vater reißt die Tür auf, die Hose aufgeknöpft und sein Ding in der Hand. Katy bekommt einen Heulkrampf und brüllt: „Sieht ja aus wie der von Opa!“ Und klack, eine auf die Nuss. „Hau ab, du Nichtsnutz!“ Katy zieht fix die Unterhose hoch und hechtet vorsichtshalber unter den Küchentisch. Der Vater verrichtet sein Geschäft, kommt aus dem Klo geschossen und schnappt sich die Larve: „Ruf’ sofort deinen Vater an! Der hat augenblicklich aufzulaufen, augenblicklich, hörst du!“ Und als der Opa ankommt, da ist der Skandal perfekt. Den Brüdern steht die Panik ins Gesicht geschrieben als sie kapieren worum es geht. Kann kommen, dass die Göre überhaupt alles heraus quatscht! / Katy hält die Klappe. Sie spuckt nichts vom Opa aus und sie verrät die Brüder nicht. „Ich hab doch bloß mal Opas Eier gesehen“, gesteht sie kleinlaut. Mehr ist nicht aus ihr herauszuquetschen. Besser so. Ihr Sauf-Kopf von Vater hat seinen Karabiner und den Revolver immer griffbereit. Sie mussten sich schon oft vor ihm verstecken, weil er im Vollrausch um sich geballert hat. All der Schrecken, der von diesem Vater ausging, oh ja, sicher das. Sie haben sich oft unterm Bett versteckt. Zusammen mit der Larve als sie noch nicht ganz so fett war. Sobald sie das trockene plop-plop vom Laden seines Karabiners hörten verschwanden sie wie verabredet im Untergrund. Dieser Blödian. Bei der Sache mit dem Opa macht er alle mit den Fäusten nieder. Den Opa, die Mutter, die Brüder. Zwei Küchenstühle müssen dran glauben und das schmutzige Geschirr im Waschbecken. Verdammte Hacke, die Beziehung zu den Großeltern ist im Arsch. Katy erwischt er am Arm und schleudert sie durch die Luft bis sie an den heißen Herd kracht. Zisch, macht die Haut der linken Hand als sie auf den heißen Kochtopf trifft. Ab da kriegt Katy nichts mehr mit. Sie sieht nur noch Sterne.

      Le Havre, Oktober 1970 /// Es geschieht ungefähr zwei Jahre nach den ersten nächtlichen Besuchen der Brüder, als Katy von einem Fremden vergewaltigt wird. Widerliches Schwein das, der trickst sie ganz übel aus. Der Vorfall ereignet sich am frühen Abend. Katy hat den dicken Schal ihrer Mutter über ihr dünnes Kleidchen gezogen und ist auf dem Weg, eine Kanne voll Öl zu besorgen. Die kabylische Küche benötigt oft und viel Öl. Katy kümmert sich um alles. Katy schwingt den Besen seit sie neun ist. Kocht mittags Kartoffeln für die Brüder, kocht abends Couscous für den Vater. Bedient tagsüber die fette Larve. Bring mir ein Tässchen Tee, Katy! Setze Kaffee auf, aber dalli. Oder: du Schlampe, kannst du mal fegen. Oder: hebe mir sofort den Fotoroman auf, wenn die Mutter über eine ihrer Liebesschnulzen eingepennt ist. Katys Arbeit gleicht dem einer erwachsenen Haushaltshilfe. Von den zwei großen Kochtöpfen, die der Haushalt besitzt, steht der eine immer auf dem Herd, auf dem anderen steht die kleine Katy und rührt ihre Mahlzeit. Nudeln mit Fleischsauce, wenn Geld da ist. Sonst Gemüse aus dem Garten. Und jede Menge Kartoffeln mit Essigsauce, das stopft den Magen am besten. Am Sonntag gibt es ab und zu Pommes frites mit Braten. Aber nur in den aller besten Zeiten. Dann bekommen die Kinder sogar einen Löffel Bratenblut eingeflößt. Das macht bärenstark. Haben die Gören bei ihrem brutalen Vater auch nötig. /// Katy hat sich mit etwas Geld aus der Haushaltskasse auf den Weg gemacht. Da hält ein glatt rasierter Monsieur auf seinem Moped an. Eine nagelneue Lederjacke am Körper. „Salut, Kleine, halt, warte mal! Kannst du mir aus der Klemme helfen?“ „Ich, Monsieur, wie kann ich Ihnen helfen?“ „Du gehst doch zur Schule? Wenn du hier in der Nähe wohnst, was ich stark annehme, dann gehst du in die Schule Claude Bernard?“ „Das stimmt, Monsieur.“ „Gut, meine Kleine. Wie heißt du überhaupt?“ „Katy, Monsieur.“ „Also Katy, ich suche diese Schule