Himmelsfrost. Linda V. Kasten. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Linda V. Kasten
Издательство: Bookwire
Серия: Himmels-Reihe
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753182711
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Stimme. Soey.

       Ich näherte mich dem Bett und bemühte mich um ein Lächeln.

       »Ich war gerade unten am Bach. Die Äpfel sind fast reif. Wenn du wieder gesund bist, können wir welche pflücken und… «

       »Sky…«, hob sie an.

       »Wir werden alle Äpfel pflücken, die wir finden und dann macht Cora ihren berühmten Apfelkuchen und…«, ich schluckte den Kloß in meinem Hals runter. »Und dann bringen wir ihn den Leuten im Dorf… «

       »Sky bitte… «

       »Evenak wird sich bestimmt über den Kuchen freuen. Er liebt Coras Apfelkuchen.«, fuhr ich fort.

       »Skyler.«, sie packte meinen Arm und zwang mich, sie anzuschauen.

       Ihr Anblick war unerträglich. Ihre früher vor Leben sprühenden Augen blickten mich müde an. Ihre Haut schimmerte fast durchsichtig und ihre eins rot leuchtenden Haare waren stumpf und farblos.

       Soey hob ihre Hand und legte sie an meine Wange. Sie wollte etwas sagen, doch ich schüttelte den Kopf.

       »Nein, du wirst wieder gesund.«, meine Stimme zitterte. »Du musst wieder gesund werden! Was soll ich denn ohne dich machen? Ich brauch dich doch…«, meine Worte gingen in einem verzweifelten Schluchzen unter. »Ich brauch dich doch!«, wiederholte ich.

       Soeys Lippen kräuselten sich zu einem schwachen Lächeln. »Du hast immer mehr gepflückt als ich.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich schüttelte den Kopf und Tränen flossen über meine Wangen. »Aber du hast immer die Besten entdeckt.«

       Ich strich ihr vorsichtig übers Haar.

       »Bitte…«, flehte ich. »Bitte lass mich nicht alleine. Schon vergessen? Schwestern für immer.«

       »Versprich mir, dass du glücklich wirst. Dass du glücklich ohne mich wirst.«

       Ich schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht…«, flüsterte ich.

       Sie griff nach meiner Hand und drückte sie fest »Versprich es mir, Sky! Bitte… du musst es versprechen…«, ihre Stimme zitterte vor Anstrengung.

       »Ich…«

       Ihre Hand krallte sich um mein. »Versprich es mir!«

       Ich strich ihr vorsichtig das Haar aus dem Gesicht »Okay… Ich verspreche es.«, flüsterte ich.

       Ihr Körper entspannte sich und ein schwaches Lächeln zuckte über ihr Gesicht. Ihre Hand glitt aus meiner und eine Träne lief über ihr Gesicht »Lebewohl, Schwester.«

       Ich klammerte mich an sie. »Auf dass du der hellste Stern am Himmel sein wirst.«, erwiderte ich.

       Für einen kurzen Moment leuchteten ihre Augen auf wie früher.

       Ich beugte mich über sie und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Weitere Tränen liefen über mein Gesicht und ich hatte das Gefühl, jemand würde sämtliche Luft aus meinem Körper pressen. Als sie schließlich die Augen schloss und das Leben aus ihrem Körper wich, zerbrach etwas in mir. Etwas tief in mir, was sich nie wieder reparieren lassen würde.

      »Lebewohl Schwester.«

      

      Eine einzelne Träne lief mir über die Wange und in diesem Moment schwor ich, denjenigen dafür bezahlen zu lassen, der meiner Familie das angetan hatte. Ich würde ihn finden und wenn ich ihn gefunden hatte, dann würde ich ihn leiden lassen.

      Bestimmt wischte ich mir meine Tränen aus dem Gesicht und richtete mich auf.

      Als ich die Scheune betrat, kam mir Tom entgegen. »Er sagt, er redet nur mit dir.« Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet und er hatte die Lippen fest auseinander gepresst.

      Ich holte tief Luft und nickte. »Na dann.«

      Er griff nach meinem Handgelenk und sah mich prüfend an. »Ich bin draußen, wenn du mich brauchst.« Mit diesen Worten verließ er die Scheune und ließ mich mit dem Fremden alleine.

      Dieser saß aufrecht an die Säule gelehnt und beobachtete mich aufmerksam. Blut sickerte aus der Kopfverletzung, die ihm Evenak verpasst hatte.

      Ich ging in einigem Abstand vor ihm in die Hocke. Er musterte mich aufmerksam und unter seinem intensiven Blick lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Augen wirkten kalt wie Eis. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in so helle Augen geblickt zu haben.

      »Wer bist du?«, ich war selbst überrascht, wie fest und klar meine Stimme klang.

      »Mein Name ist Ayden Blake.«, antwortet er.

      »Und was willst du von mir, Ayden Blake?«, ich richtete mich auf und blickte von oben auf ihn herab.

      »Wenn ich mich nicht irre, bist du diejenige, die mich bewusstlos geschlagen und an einen Pfahl gefesselt hat.«

      In einer fließenden Bewegung griff ich nach einen der Wassereimer und goss den Inhalt über ihn. Ayden hustete und zerrte knurrend an seinen Fesseln.

      Ich beugte mich zu ihm herunter, sodass ich den metallischen Geruch seines Blutes wahrnehmen konnte.

      »Wenn ich dir eine Frage stelle, antwortest du, ganz einfach.« Ich unterdrückte die Wut, die in mir aufwallte.

      Ayden richtet den Blick wieder auf mich. »Ich wollte lediglich mit dir reden, nichts weiter. Das hier ist total unnötig.«, er nickte in Richtung seiner Fesseln.

      Ich lachte auf. »Na klar, ich rede auch immer mit Menschen, indem ich sie gegen die nächste Hauswand presse und ihnen ein Messer an die Kehle halte.«

      »Ich glaube, du vergisst, dass du die diejenige warst, die sich auf mich gestürzt hat.«, er beäugte sich nach vorne und schaute mich herausfordernd an. »Oder irre ich mich da, Eure Majestät?«

      Ich wich vor ihm zurück. »Wie bitte?«

      Ayden kniff die Augen zusammen.

      Er wusste also wer ich war. Wer ich wirklich war. Diese Erkenntnis ließ mich innerlich zusammenzucken. Mein Leben lang gab es nur eine Handvoll Menschen, die wussten, wer ich war. Nein, das stimmte nicht ganz. Ich selber wusste ja schließlich seit ein paar Stunden auch noch nicht, dass ich die zukünftige Königin des Eises war.

      Ich schüttelte den Gedanken ab. Unsinn! Ich hatte nicht das geringste Interesse daran, Königin von irgendwas zu werden. Das Einzige, was ich wollte, war den Mörder meiner Eltern und Soey zu finden und ihn bezahlen zu lassen für das, was er getan hat.

      »Hast du sie getötet?«

      Jetzt war es an Ayden nachzufragen. »Wen?«

      »Du weißt ganz genau, wovon ich spreche. Hast du ihr das Gift gegeben?«

      Er lehnte seinen Kopf gegen die Säule, an die er gefesselt war. »Nein, ich habe sie nicht getötet.«

      Ich wusste nicht, ob ich Erleichterung oder Enttäuschung verspüren sollte. »Was tust du dann hier? Und lüge mich nicht an. Ich weiß, dass du zum Lixh-Clan gehörst.«

      »Ich bin hier, um zu prüfen, ob du noch am Leben bist.«, in seiner Stimme lag so etwas wie Resignation und seine Augen wirkten plötzlich nicht mehr belustigt, sondern müde.

      Also hatte Cora recht gehabt. Das Gift war nicht für Soey bestimmt gewesen.

      »Wer hat sie getötet?«, presste ich hervor.

      Ayden schüttelte den Kopf. »Was spielt das für eine Rolle?«

      Ich packte ihn beim Kinn und spürte, wie sich meine Nägel in