Schatten und Licht. Michaela Santowski. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michaela Santowski
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847613367
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wie nie zuvor. Es war, als würde eine Stimme in ihrem Inneren Hier gehörst du hin sagen. Mit aller Deutlichkeit wurde ihr bewusst, dass sie Sven nie geliebt hatte.

      Fast war sie enttäuscht, als Luca sich wieder von ihr löste. „Wow“, keuchte sie.

      Er hielt ihr Kinn fest, fuhr mit seinem Daumen zärtlich ihren Wangenknochen nach und hauchte ihr noch einen leichten Kuss auf den Mund, bevor er sich wieder neben sie legte.

      „Da stimme ich dir voll und ganz zu“, entgegnete er mit rauer Stimme. Er atmete tief ein. Auch ihn hatten die Empfindungen überrollt. Natürlich hatte er schon vorher Frauen geküsst und nicht grade wenige. Aber das, was er bei diesem Kuss gespürt hatte, kannte er nicht. Einerseits hatte er das Gefühl, es reiße ihm den Boden unter den Füßen weg, andererseits stand er so fest wie noch nie. Ihm war gleichzeitig heiß und kalt, sein Herz setzte aus, nur um kurz darauf wieder wie verrückt zu schlagen.

      Sarah beugte sich über ihn. „Dann lass es uns wiederholen.“ Sie berührte mit ihren Lippen leicht seinen Mund, registrierte, wie er langsam die Augen schloss und sich ganz dem Gefühl ergab. Während sie ihn küsste, griff sie mit ihrer freien Hand nach seiner und verschränkte ihre Finger mit den seinen. Sie liebte seine Hände. Sie zog scharf die Luft ein, als sie seine andere Hand auf ihrem Rücken spürte. Mit sanftem Druck zog er sie näher zu sich.

      „Luca“, hauchte sie in sein Ohr. „Hier ist der total falsche Ort dafür.“

      Zögerlich richtete sie sich auf. Er blickte sie mit dunklen Augen an und entgegnete: „Wir tun nichts, was verboten wäre.“

      „Noch nicht.“ Sie setzte sich komplett auf. „Aber ich garantiere gleich für nichts mehr. So kenne ich mich nicht. Normalerweise küsse ich nicht einfach einen Mann.“

      Luca ließ ein leises Lachen hören. „Das solltest du aber. Du kannst es sehr gut.“

      Sarah, der langsam die ganze Tragweiter ihres Benehmens bewusst wurde, wandte sich verlegen ab. „Lass uns fahren. Es ist spät und ich muss morgen früh raus.“

      Luca blickte sie an und nickte dann.

      Sarah packte ihre Sachen zusammen. Dabei seufzte sie leise. Irgendwie hatte sie das Gefühl, alles verdorben zu haben. Es hatte sich doch toll angefühlt. Nein, nicht nur toll, es hatte sich richtig angefühlt. Und genau das war ihr Problem. Sie wollte nicht noch mal verletzt werden. Sven hatte ihr sehr wehgetan. Wenn Luca nur ein kurzes Abenteuer mit ihr wollte, würde er ihr mehr wehtun als Sven das getan hatte. Das wollte sie nicht noch einmal durchmachen. Diesmal war nicht mal Melli in der Nähe, um sie aufzufangen.

      „Fertig?“, hörte sie ihn fragen.

      Sarah atmete durch und richtete sich auf. „Fertig.“

      Luca lächelte sie an und nahm ihr die Tasche aus der Hand. Dann ergriff er ihre Hand und gemeinsam gingen sie zu den Umkleiden.

      „Luca, es tut mir leid“, sagte Sarah, als sie vor dem Haus hielten.

      „Was tut dir leid?“, fragte Luca verständnislos.

      „Die Sache im Schwimmbad. Dass ich so schnell aufbrechen wollte, aber ich habe einfach angst gekriegt.“

      Luca strich mit seiner Hand über ihre Wange. „Mach dir keine Gedanken. Ich habe unser Date sehr genossen.“

      Dann stieg er aus und öffnete ihr die Autotür. Er brachte sie bis vor ihre Wohnungstür. Dort gab er ihr einen sanften Kuss auf den Mund.

      „Irgendwann wirst du soweit sein. Ich werde einfach warten.“

      Mit diesen Worten drehte er sich um und ging. Sarah starrte ihm hinterher. Ärgerlich über sich schloss sie die Tür auf, feuerte ihre Tasche unausgepackt in die Ecke und ging direkt ins Bett. Schlafen konnte sie allerdings nicht. Ihr gingen tausend Sachen im Kopf rum. Hatte sie alles, was hätte sein können, schon im Keim erstickt? Oder waren ihre Ängste, Luca sehe eventuell nur ein Abenteuer in ihr, berechtigt und sie hatte grade noch die Kurve gekriegt? Was sie zu der Frage brachte, ob sie überhaupt noch die Kurve gekriegt hatte oder ob diese zwei Küsse nicht schon gereicht hatten, sie komplett zu verwirren?

      „Schluß jetzt“, schalt sie sich laut. „Du denkst schon völligen Mist. Nicht alle Männer sind wie Sven. Nur weil Luca verdammt gut aussieht, ein Lächeln hat, das einem die Schuhe auszieht und küssen kann, als hätte er nie etwas anderes getan, muss das nicht heißen, dass er oberflächlich ist.“ Energisch drehte sie sich auf die Seite und schloss die Augen.

      Als der Wecker am nächsten Morgen klingelte, fühlte sie sich als hätte sie keine Sekunde geschlafen.

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