Da autopolymerisierende Kleber initial mit jeder Stunde ihrer Aushärtung an Festigkeit gewinnen, sollte die Teilprothese in der Regel nicht am Tag des Einklebens der Adhäsivattachments eingegliedert werden, sondern erst am nächsten Tag, wenn der Kleber vollständig durchgehärtet ist. Als risikobehaftete Ausnahme und nur nach Aufklärung und auf Wunsch des Patienten kann die Teilprothese auch am Tag des Einklebens der Geschiebe eingegliedert werden. Dann aber darf der Patient die Prothese nicht selbst aus dem Mund entfernen, sondern soll am nächsten Tag zum Herausnehmen und Üben der Prothesenhandhabung erneut in die Praxis kommen. Initial sollte immer zuerst der schwächste Kunststoffgleiteinsatz (Farbe weiß) des Preci-Vertix-Geschiebes verwendet werden, um dem Patienten die Handhabung der Prothese in der Eingewöhnungsphase zu erleichtern. Nur wenn der Patient bei einem Nachsorgetermin berichtet, dass sich die Prothese unter Funktion löst, sollte der nächst stärkere Matrizeneinsatz (Farbe gelb) verwendet werden.
Tab. 35-2 Übersicht über das klinische und labortechnische Vorgehen bei extrakoronalen Adhäsivverankerungen.
Klinik | Labor |
Anamnese, Befund, Panoramaschichtaufnahme, Situationsabformung mit konfektioniertem Löffel, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung, Diagnose, Planung | |
Herstellung von Studienmodellen, Modellanalyse• im Artikulator• im ParallelometerDefinition der Einschubrichtung• der Halteelemente an den Pfeilerzähnen• der Teilprothese, diagnostisches Set-up der fehlenden Zähne | |
Hygienephase, präprothetische Vorbehandlung, Reevaluation der Vorbehandlung | |
diagnostische Präparation, Herstellung individueller Löffel | |
Prothetische Phase: Präparation am Patienten, definitive Abformung, Gesichtsbogenübertragung, Kieferrelationsbestimmung | |
Modellherstellung, Modellmontage im Artikulator, evtl. Set-up (Aufstellung der Prothesenzähne in Wachs) | |
evtl. Einprobe des Set-ups | |
Modellation der Adhäsivattachments in Wachs, Ausrichten und Befestigen des Geschiebe-Primärteils, Einbetten, Gießen | |
Einprobe der Adhäsivattachments, Anprobe der Wachsaufstellung | |
Herstellung des Modellgusses mit Geschiebe-Sekundärteilen | |
Modellgusseinprobe, Registratkontrolle | |
Fertigstellung der Teilprothese in Kunststoff | |
Anprobe der fertigen Arbeit, Konditionierung der Klebeflügel, Einkleben der Adhäsivattachments | |
am folgenden Tag: Kontrolle und definitives Ausarbeiten, Eingliederung der Teilprothese* | |
Nachsorge |
* Die Teilprothese sollte in der Regel erst am folgenden Tag, wenn die Polymerisation des Klebers vollständig erfolgt ist, eingegliedert werden, oder aber der Patient sollte instruiert werden, die Prothese nicht selbst herauszunehmen und sich am nächsten Tag zur Kontrolle und zum Üben des Einsetzens und Herausnehmens in der Praxis vorzustellen.
In Abhängigkeit von den individuellen Verhältnissen sollte jeder mit Adhäsivattachments versorgte Patient im Abstand von jeweils 3 bis 6 Monaten kontrolliert werden. Dabei ist vor allem auf Plaqueablagerungen und Karies im Bereich des Klebeflügelrands sowie auf die okklusalen Verhältnisse im Bereich der Prothesenzähne zu achten und die Passgenauigkeit der Sattelauflagen zu überprüfen. Zusätzlich sollte der okklusale Freiraum zwischen Patrize des Stabgeschiebes und seinem Sekundärteil mittels Disclosing Wax (KerrHawe SA, CH-Bioggio) überprüft werden. Ist dieser verlorengegangen und durch eine ggf. notwendige Unterfütterung nicht wiederherzustellen, sollte das Stabgeschiebe von okklusal leicht (0,2 mm) gekürzt werden, um eine exzentrische Überbelastung des Geschiebes zu verhindern.
Tabelle 35-2 fasst den Behandlungsablauf bei über Adhäsivattachments verankerten Teilprothesen nochmals zusammen.
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