Aeternitas - Die komplette Trilogie. Sabina S. Schneider. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sabina S. Schneider
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742732699
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fühl mich gefangen und doch sicher … beschützt. Bin ich eine weinerliche Frau, die sich auf der Suche nach Sicherheit dem nächststärksten Mann an die Brust wirft? Diese Hände haben mich schon zwei Mal berührt, sein Körper ist meinem schon so nahe gewesen. Zu nahe. Meine Wangen brennen. Er lacht leise und ich verstecke mich hinter meinen Händen. Ein barsches Wort entschlüpft meinen zusammengepressten Lippen: „Neandertaler!“ Er lacht nur noch lauter. Dann sind wir in einem Zimmer. Ist es meins? Woher weiß er, wo ich schlafe?

      Adrian legt mich sachte aufs Bett und ich lasse es geschehen, leiste keine Gegenwehr, um ihm keinen Grund zu geben. Ich presse die Augen zusammen und reiße sie wieder auf, als ein Gewicht die Matratze niederdrückt.

      „Du hast gesagt …“

      „Dass ich dich unbeschadet in dein Zimmer bringe. Das habe ich getan“, unterbricht er mich und zeigt seine Haifischzähne. Wut über den Betrug packt mich. Ich hole aus, will meine Fingernägel in seinem Fleisch versenken. Doch er lacht wieder, weicht spielerisch meinen Krallen aus und packt dann meine Arme, presst sie über meinen Kopf in das weiche Kissen. Mein Herz schlägt schneller und ich winde mich, doch er drückt mich mit seinem Körper tief in die weiche Matratze. Leise flüstert er in mein Ohr: „Ich habe noch ein Versprechen zu erfüllen.“

      Dann sind seine Lippen auf meinen. Zuerst ist der Kuss überraschend sanft, dann blähen sich seine Nasenflügel und er presst sich gegen mich. Seine Zunge drückt gegen meine Zähne und als ich sie geschlossen halte, fahren seine Finger zu meinem Kiefer, zwingen sie auseinander und er dringt in meinen Mund. Tastet zärtlich und ich kann nicht anders. Versunken in einer dunklen Vergangenheit, den Momenten meiner Niederlage, verliere ich die Kontrolle. Mein Körper zittert, ich schreie in seinen offenen Mund hinein.

      Dann sind mein Lippen frei. Meine Hände immer noch gefangen, drückt sein Körper meinen tiefer in das nachgebende Gewebe der Matratze. Sein Blick ruht auf mir. Dunkel und unergründlich ist das Blau seiner Augen.

      „Du brauchst keine Angst zu haben! Ich werde dir nichts tun“, dringt seine tiefe Stimme zu mir durch, klärt den Nebel, der sich um meinen Verstand gelegt hat. Ein zittriges Lachen entschlüpft meinem Mund und ich sage: „Und was ist das gerade?“ Tränen laufen meine Wangen herunter. Er lässt mich los, als hätte er sich verbrannt, rollt von mir herunter. Überrascht blicke ich zu seinem verspannten Rücken. Was hat ihn aufgehalten? Meine Tränen? Lächerlich!

      Dann treffen seine Worte mein Herz wie Messerstiche: „Du bist gebrochen. Jemand hat dich zerbrochen.“ Ich schluchze auf und schlage mir die Hand vor den Mund. Er wirbelt herum. Seine Augen brennen und mit zitternder Stimme fragt er: „War es der Neue? Bin ich zu spät gekommen? Hat er dich so verletzt? Hat er sich bereits genommen, was er wollte und hat dich deswegen so leicht aufgegeben?“ Ich schüttle den Kopf. Er tritt an mich heran, reißt mir die Hose mit einem Ruck vom Leib. Ich schreie wütend auf, trete nach ihm. Er fängt meinen Fuß in der Luft auf.

      „Wenn er es nicht war, wer dann?“ Ich blicke ihn verständnislos an. Der Griff um mein Fußgelenk wird stärker.

      „Wer hat dich entjungfert?“, zischt er. Wie eine besoffene Kuh glotze ich ihn an und stotterte: „Niemand! Ich konnte fliehen, bevor …“ Er zieht mich an meinem Fuß, packt mein Handgelenk und ich lande in seinen Armen. Sein Gesicht ist in meinem Haar vergraben. Was ist hier los?

      „Lass dich von niemandem anfassen. Hast du mich verstanden?!“, murmelt er in meine Locken. Ich nicke automatisch. Das hatte ich nicht vor.

      „Niemand außer mir, darf dich berühren!“ Ich lache über die Ironie.

      „Ach ja? Und du wanderst herum wie ein geiler Bock und steckst deinen Schwanz in alles, was sich bewegt, nur um sie danach abzuservieren?“ Gut, ich habe in meiner Wortwahl etwas übertrieben, gestehe ich mir ein, als seine Arme sich um mich spannen.

      „Glaubst du, das macht mir Spaß?“, flüstert er.

      „Äh … ja!“

      „Ich suche nach dem Ausgang, hoffe, dass eine der Evas mir das gibt, was ich brauche, um hier rauszukommen.“ Bitte was?

      „Sie ist ohne mich gegangen und hat mich hier alleine zurückgelassen, nachdem wir uns ewige Liebe geschworen haben. Und am nächsten Tag war sie einfach weg. Ich bin hier in Eden gefangen. Ein Spielzeug, eine Schachfigur gelenkt von einem Programm. Einem verfluchten Computer!“ Und du bist nur eine erfundene Figur in dem Gehirn einer Verrückten, füge ich in Gedanken hinzu. Ich habe Mitleid mit ihm. Meine zitternden Finger streichen ihm übers Haar. Er drückt mich wieder in die Kissen. Ich blicke ihn ernst an und sage: „Wir werden einen Weg hier raus finden. Aber das muss aufhören.“ Er blickt mich fragend an.

      „Du kannst nicht einfach jemanden zu so etwas zwingen. Es gehören Gefühle dazu, Zeit und Einverständnis. Beidseitiges Einverständnis.“ Er lässt mich nicht los, grinst schief und sagt: „Es war noch nie jemand nicht einverstanden.“

      „Ich bin nicht einverstanden! Du tust mir Gewalt an und daraus kann nur Schmerz entstehen. Wenn du schon so lange versuchst, auf die gleiche Weise herauszukommen und immer noch hier bist, dann machst du etwas falsch.“

      „Auch wenn es sich noch so gut anfühlt?“, fragt er mit einem schelmischen Grinsen. Von wegen es macht ihm keinen Spaß …

      „Selbst dann. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine blutende Nase sich so toll anfühlt.“ Er lacht leise, lässt mich los und murmelt: „Du hast keine Ahnung.“ Dann bettet er seinen Kopf in meinen Schoss. Liegt mit der Wange auf meinem nackten Bein, hält die Augen geschlossen. Ich streichle ihm über den Kopf und sage leise: „Wir werden einen Ausgang finden und du wirst deine Liebe wiedersehen, das verspreche ich.“ Ich muss nur aufwachen und in meinen realen Körper. Dann wird das alles hier verblassen und sich im Nichts auflösen.

      Ich bin überrascht, als ich mir eingestehen muss, dass ein Teil von mir das nicht möchte. Der Mann, der sich mir vor wenigen Momenten noch aufgedrängt hat, schläft wie ein Junge in meinem Schoß. Meine Hand in seinem Haar verknotet, liege ich auf meinem Rücken und döse ein.

      Ein Sauggeräusch und ein Ziehen an meinem Hals wecken mich. Schwarzes Haar kitzelt die empfindliche Haut unter meinem Kinn.

      „Adrian! Was machst du da?“, schreie ich außer mir. Er lässt von meinem Hals ab und grinst mich frech an.

      „Ich markiere dich“, sagt er, während seine Augen stolz über meinen Hals fahren. Mist!

      „Wieso?“, rufe ich entsetzt.

      „Nur weil ich dich im Moment nicht nehmen werde, heißt das nicht, dass ich einen anderen auch nur einen Finger an dich legen lasse. Ich werde jeden in der Luft zerreißen, der es wagt, sich dir zu nähern.“ Ich stöhne laut auf und will die brennende Stelle am Hals bedecken. Adrian fängt meine Hand ein. Seine Gesicht kommt ganz nahe an meines und seine blauen Augen lodern, als er sagt: „Nikk ist da keine Ausnahme.“ Erschrocken weiten sich meine Augen und ich sage schnell: „Nikk hat Mandy. Sie sind …“

      „Ich hatte Harriett … dann kamst du.“

      „Nicht jeder ist so wie …“

      „Sei nicht dumm, Kätzchen! Ich habe gesehen, wie er dich ansieht, genauso wie die anderen auch. Du brennst wie ein Feuer in der Dunkelheit und alles, was wir tun können, ist zu dir zu fliegen, um in dir zu verbrennen. Aber keine Angst, ich lasse niemanden an dich heran.“ Meint Adrian das ernst? Ich studiere lange sein Gesicht, die Kurve seiner Lippen, seiner Wangen und seines Kinns. Doch ob seine Worte ernst gemeint sind, kann ich nicht deuten.

      Meine Gefühle sind in Aufruhr und … mein Magen knurrt. Adrian bricht lachend auf mir zusammen. Dann hievt er sich hoch, sein Blick bleibt kurz an meinen nackten Beinen hängen und eine Flamme in seinen Augen leuchtet auf. Ich greife nach dem Armreif an meinem linken Handgelenk und positioniere es in eine sichere Stellung.

      „Ich würde mich gerne anziehen“, sage ich langsam.

      „Ich würde es lieber sehen, wenn du dich ausziehst, aber ich werde dich nicht aufhalten“, erwidert er mit einem