Verstohlen ließ Simon seine Blicke wieder zu ihr hinüberwandern. Noch immer starrte sie ihn an. Die elfjährige Vanessa stand auf und schaltete den CD-Player an. Ein romantisches Lied von Udo Jürgens erklang. Seit seinem Tod lief seine Musik fast ununterbrochen.
Aber die erzwungene gemütliche Atmosphäre drang nicht bis zu Simons durch. Er fühlte sich, als würde er unter Hochspannung stehen. Benommen legte er das Besteck ab, schob seinen noch halbvollen Teller von sich und tupfte sich mit der Serviette den Mund ab.
„Na, mein lieber Schwiegersohn“, sprach ihn da plötzlich seine Schwiegermutter Magdalena an, „was brütest du denn so vor dich hin? Immer noch nicht versöhnt? Ihr Kinder solltet endlich eure Streitereien begraben.“
„Aber ich bin doch nicht böse“, erwiderte Simon lahm, während seine Fantasie mit ihm durchging. Er leckte Maries Pfläumchen, schmeckte ihre Fotzensäfte, wühlte in den spärlichen, brünetten Schamhaaren…
„Aber du hast in der letzten halben Stunde kein Wort gesagt.“
„Ich genieße die Stimmung. Endlich einmal keinen Streit, obwohl der ganze Clan versammelt ist.“
Das war das Startzeichen für Clemens und Helena. Mit Maries Eltern war wirklich nicht leicht auszukommen. Sie waren nicht nur steif und verknöchert, als wären sie aus Kalk gegossen, sondern auch überempfindlich. Dabei waren sie erst knapp über Vierzig.
„Fängst du schon wieder an?“, tönte Clemens und warf sich in die Brust. „Ich habe die Anspielung sehr wohl verstanden.“
„Clemens hat ganz Recht. Du bist ein Unruhestifter und ein...“ Helena suchte nach Worten. Ihre Augen funkelten. „...manchmal frage ich mich wirklich, wie es Leonie bei dir aushält. Du... du Tyrann!“
Simon trennte sich halbherzig von der geilen Vorstellung, Maries Möse zu lecken und die Kleine dabei wollüstig stöhnen zu hören.
Lachend sagte er zu Helena: „Liebste Schwägerin, du hast eindeutig Haare auf der Zunge. Gibt es bei Amazon einen Zungen-Haarrasierer?“
Leonie legte Simon begütigend die Hand auf den Arm. „Er meint das nicht so, Helena, glaub mir. Er ist nur ein – ein sarkastischer Bursche. Und du, Simon, hör jetzt auf. Du hast uns allen schon oft genug bewiesen, was für einen tollen Humor du hast.“
Die letzten Worte flüsterte sie fast, ihre großen Rehaugen bettelten um Frieden.
„Ich habe nicht angefangen.“
„Hast du doch!“, brummte Clemens und warf seiner heftig nickenden Frau einen Beifall heischenden Blick zu.
Simon seufzte, bemerkte den amüsierten Blick von Marie, hütete sich aber, ihn jetzt zu lange zu erwidern. Das würden ihre Eltern ganz bestimmt merken.
Clemens und Helena hüteten ihre beiden Töchter wie ihre Augäpfel!
Nicht zuletzt deshalb hatten sie Marie, die vor einem Monat achtzehn Jahre alt geworden war, für die ganze Familie aber noch immer die liebe, naive Kleine war, schon vor drei Jahren in ein Schweizer Mädcheninternat abgeschoben. Momentan war sie auf Sommerferien im guten, alten Wien.
Ihre Heimkehr war auch Anlass dieses Familientreffend gewesen.
Normalerweise ging man sich aus dem Weg. Es hatte schon viele Auseinandersetzungen gegeben, zu viele harte Worte. Simon war der Meinung, dass sie alle einfach nicht zusammenpassten, auch wenn das die Eltern immer wieder krampfhaft durchzusetzen versuchten, und seine Leonie diesen Aktionen krampfhaft Beihilfe gab. Auch für sie ging die Einheit der Familie über alles.
„Ich gebe auf und entschuldige mich in aller Form, meine Herrschaften“, verkündete Simon. Er hob beide Hände, lachte, schüttelte den Kopf, weil er das alles einfach zu lächerlich fand.
„Frieden! Bitte, Frieden!“ Er hoffte, dass der neue Flächenbrand damit gelöscht war. Er hatte Probleme mit einem Flächenbrand ganz anderer Art.
Marie!
Er wollte sie haben. Mit Haut und Haaren. Splitternackt und geil. Und verrückt nach seinem Schwanz. Die Stimmung klärte sich, seine Eltern schauten zu den Schwiegereltern hinüber.
„Ein sehr vernünftiges Wort, Simon“, ließ sich Jakob vernehmen. Der weißhaarige, korpulente Mann nickte gültig.
„Darauf sollten wir jetzt aber einen ganz besonders feinen Sekt trinken!“ Maries klare, helle Stimme schnitt richtiggehend in Simons Gehirn. Im gleichen Augenblick hatte er auch die Idee.
Er starrte das wunderschöne Mädchen. Sie blinzelte ihm kurz zu.
„Ich denke da an den ganz tollen Krimsekt, den wir bei Simons letztem Geburtstag getrunken haben.“
„Aber Kind“, meinte Leonie, schüttelte leicht den Kopf, hielt dann aber ein, als ein „Ah“ und „Oh, was für eine gute Idee!“ die Runde machte und Mutter sowie Schwiegermutter begeistert in die Hände klatschten. Auch Helena und Clemens schien der Vorschlag zu gefallen.
„Also gut“, gab Leonie nach. „Hol ihn, Kindchen. Weißt du noch, wo ich ihn für die ganz besonderen Anlässe aufbewahre?“
„Klar. Im Keller, hinter dem großen Mostfass.“
„Stimmt. Du hast ein Gedächtnis.“
„Für solche Sachen immer. Das hat sie von ihrem Vater“, ließ sich Helena spitz vernehmen.
Clemens zuckte leicht zusammen. Es war ein offenes Geheimnis innerhalb der Familie, dass er ganz gern einen über den Durst trank.
„Komm, Marie, hol den Göttersprudel!“, jubelte Mutter Katharina.
„Aber pass auf die Stufen auf.“
„Ich bin doch schon fast erwachsen, Leonie“, maulte Marie vorwurfsvoll.
Alle lachten. Am lautesten Simon. Die Kleine gefiel ihm immer besser.
„Und wie steht´s mit den Mäusen?“, fragte er in die Aufregung hinein.
„Mit den... äh, was?“, tat Marie ganz erstaunt und auch ein bisschen ängstlich.
„Na, mit den Mäusen in unserem Keller!“ Simon hätte jubeln können, bis jetzt klappte alles ganz hervorragend.
„Vor Mäusen habe ich Angst!“
„Na, siehst du. Bist du also doch noch nicht so erwachsen.“
Dafür kassierte er von seiner Frau einen Rippenstoß. „Mach dem Kind doch keine Angst, Simon. Du bist wirklich unmöglich!“
„Ich sag´s ja immer!“, brummte Clemens und blickte verächtlich zu ihm herüber.
„Scheinbar kann ich euch heute wirklich nichts recht machen“, sagte Simon jetzt ärgerlich, und beglückwünschte sich und Marie insgeheim zu ihrer reifen, schauspielerischen Leistung.
„Allein trau ich mich in keinen Keller, in dem es Mäuse gibt“, hauchte Marie.
„Dann wird dich Simon eben begleiten. Als Strafe!“, erklärte Leonie mit strenger Stimme.
Simon machte ein ergebenes Gesicht, obwohl er seiner besseren Hälfte an liebsten um den Hals gefallen wäre.
„Au ja, Simon, du musst mit. Das ist die Strafe!“
Sie jubelte, stand auf und stürmte wie ein Wirbelwind um den Tisch herum, zog Simon hoch, dass er gerade noch Zeit fand, seine Stoffserviette abzulegen, dann zerrte sie ihn auch schon mit sich.
Geschafft!
Jetzt stand einer geilen, saftigen Vögelpartie nichts mehr im Wege!
Sein Kuss war eine halbe Vergewaltigung. Simon riss Marie in seine Arme, spürte ihren biegsamen, geschmeidigen Mädchenkörper so deutlich, als wären sie beide nackt. Er küsste sie, seine Zunge umspielte ihre Zunge.
Marie