Loop - das Leben feiern. Katja Decher. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katja Decher
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753155043
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geschwitzt.« »Na, das wärst du auch, wenn du nicht so lange Pause machen würdest.« »Ha, ha! Ich hole nur schnell Wasser, und dann geht’s weiter.« »Oh, ich komme mit.« Chris drängelt sich hinter ihr her in die Damentoilette. »Was soll das werden?« »Tu doch nicht so unschuldig!« Er zieht sie an sich und küsst sie sanft. »Ich finde, ich konnte mich heute bisher viel zu wenig um dich kümmern …« Tari lächelt. »Du meinst wohl, du möchtest, dass ich mich um dich kümmere, oder?« Sie lässt ihre Hand in seinen Schritt gleiten. »Mmhhh …« »Ja, das auch«, stößt Chris hervor und küsst sie wieder, diesmal weniger sanft. Er drängt sie an die Wand, und sie reiben ihre Körper aneinander. »Mensch, muss das sein? Macht mal Platz da!« Eine junge Frau steht hinter ihnen. »Kann ich heute noch mal ans Waschbecken, oder was?« »Ja, klar doch«, sagt Chris schnell und Tari kichert. »Komm«, sagt sie und zieht ihn in eine der Kabinen. »Schließ die Tür ab.« Wieder drängen sie sich aneinander. Während ihre Küsse immer wilder werden, schiebt er ihr Top und ihren BH hoch und streichelt ihre Brüste. Sie nestelt an seinem Gürtel, bis es ihr schließlich gelingt, ihn zu lösen. Dann öffnet sie seine Hose und greift nach seinem Schwanz. Er stöhnt, während sie ihre Hand langsam auf und ab gleiten lässt. »Komm, leg dich hin!« Chris bugsiert sie herum und hilft ihr, sich auf den geschlossenen Toilettensitz zu setzen und nach hinten zu lehnen. Dann hockt er sich zwischen ihre Beine und streift ihr den ohnehin kurzen Rock über die Hüfte nach oben, den Slip zur Seite. Nun ist es an ihr, zu stöhnen, als sie seine Zunge spürt. »Moment, warte mal …« Sie rutscht ein Stück weiter nach vorne und stemmt ihre Füße links und rechts von ihm an die Toilettentür. »Ja, spreiz die Beine, Schätzchen«, flüstert Chris, und Tari lacht. Er widmet sich ihr wieder, während sie mit den Händen durch sein Haar fährt. Sie kommt ziemlich schnell, und als er sie wieder auf die Füße zieht und sie umarmt, grinst er breit. »Nur nicht so selbstzufrieden, mein Lieber«, sagt sie, küsst ihn aber lange und nimmt seinen Schwanz in beide Hände. »Hier wartet wohl noch jemand auf mich.« »Oh ja …«

      Danach ordnen sie in der Enge der Toilettenkabine mühsam ihre Kleider und lächeln sich an. »Hoffentlich hat uns niemand gehört«, sagt Tari. »Oh doch!«, tönt es aus der Nachbarkabine. »Und es war geil!« Schnell verlassen Chris und Tari die Kabine und gucken nach nebenan. Dort kommt ebenfalls ein Pärchen heraus. »Ach klar, der Juri, wer sonst bringt so 'nen Spruch«, sagt Chris und begrüßt den Mann mit Handschlag. »Keine Sorge, wir hatten auch unseren Spaß«, sagt Juri und wedelt mit einer Tüte weißen Pulvers vor Chris‘ Gesicht herum. »Brauchst du was?« »Ich bin versorgt, danke, Mann.« »Na dann.« Juri lässt das Tütchen in der Tasche der braunen Lederjacke verschwinden, die er über einem weißen Tank-Top trägt. Seine Begleiterin steht noch vor dem Spiegel und wischt an ihrer Nase herum. »Komm schon, ich will feiern.« Die beiden ziehen ab. »Wer war das denn?«, fragt Tari. »Ach, der Juri, der geht schon länger ins ,Loop‘ als wir. Aber er war eine ganze Weile abgetaucht, ich habe ihn ewig nicht gesehen.« »Der kommt sich ziemlich cool vor, was?«, fragt Tari, während sie sich die Hände wäscht. »Kann sein, ich kenne ihn eigentlich kaum.« Chris umarmt sie von hinten und betrachtet sie beide im Spiegel. »Ich mag übrigens deine neue Haarfarbe. Was ist das, Rotblond?« »Ja.« Er sucht ihren Blick. »Geht’s dir gut?« Sie dreht sich um und küsst ihn noch mal. »Ja, klar! Lass uns tanzen gehen!«

      »Na endlich! Wo ist denn das Wasser?«, ruft Lemon ihr ins Ohr, als sie in den House-Club kommen. »Oh, sorry, das habe ich wohl irgendwie vergessen …« Tari schaut zu Chris und kichert. Lemon verdreht die Augen, muss dann aber auch lachen. »Hast du noch ein leeres Glas? Dann gehe ich was holen!« Lemon drückt Chris ein Glas in die Hand, und der trabt zurück in Richtung Wasserhahn, während sich die Mädchen durch die Menge in die Mitte der Tanzfläche schieben. »Ist Karotte schon da?«, fragt Tari. »Ich sehe auch nichts, aber hört sich so an. Ah, da sind Tino und Jannis«, sagt Lemon und zeigt auf ihre Freunde. Jannis winkt ihnen zu, aber Tino scheint zu vertieft, als dass er sie bemerken würde. Tari und Lemon bewegen sich nun ebenfalls zur Musik. Tari schließt die Augen und streckt die Arme nach oben. »Keep on jumpin‘…« Da stößt sie jemand mit der Hüfte an, und sie sieht auf. »Hey, da bist du ja endlich wieder!« Naomi tanzt nah an sie heran und küsst sie auf den Mund. Eng umschlungen bewegen sie sich einige Takte lang zusammen, bis Naomi sich wieder aus der Umarmung löst. Inzwischen hat auch Lemon die Freundin bemerkt und gesellt sich zu ihnen. »Na, wie war’s denn, du kleine Schlampe?«, fragt sie grinsend und zieht Naomi an ihren langen, schwarzen Haaren. »Ziemlich geil war’s, und du bist doch nur neidisch«, gibt diese zurück und lächelt. »Ja klar, auf Batschi, ganz bestimmt!« »Hey, Schluss jetzt!« Tari legt jeder von ihnen einen Arm um die Schultern. »Sonst verpassen wir noch Karottes ganzes Set.« Eine Weile tanzen die drei eng aneinandergedrängt, bis sich Lemon wieder mehr nach vorne bewegt. »Whooohhh!«, ruft sie und reckt ihren Arm Richtung DJ-Pult. Naomi tanzt mehr in die Mitte und gesellt sich zu Tino. Während sie sich weiter dem Rhythmus hingibt, schließt Tari wieder die Augen und lächelt. »Something‘s goin‘ on in my soul …«

      Gegen 10 Uhr drängt Tino, er wolle nun fahren. »Was, schon?«, nölt Lemon, aber Tari stimmt ihm zu. »Ich bin echt im Arsch. Und ich habe meiner Mutter versprochen, zum Mittagessen zu Hause zu sein.« Naomi und Lemon lachen. »Na und, was denn?« »Also, los jetzt!«, unterbricht sie Tino, und gemeinsam mit Jannis gehen sie alle durch die sich langsam lichtenden Reihen der Tanzenden in Richtung Ausgang. Im Chill-out winken sie noch einigen Bekannten zu, bei Luke und Mela, einem sehr harmonisch wirkenden Paar, bleiben sie kurz stehen und verabschieden sich alle – bis auf die Jungs untereinander – mit Küssen auf den Mund. »Kommt ihr nächste Woche?«, fragt Luke noch und drückt Tari einen Flyer in die Hand: ,Das Loop in Kassel präsentiert: Samstag, 6. Juli 1996 – Sven Väth‘. »Ja klar, das lassen wir uns nicht entgehen«, sagt Tino. »Seht nur zu, dass ihr früh da seid, es wird total voll werden.« Luke nickt und lächelt Tari noch mal kurz an. Als die Clique die Kasse schon passiert hat und gerade die Treppe heruntergegangen ist, bleibt Tari an deren Fuß stehen. »Oh Mist, ich habe noch meine Tasche am Eingang liegen.« »Dann hole sie schnell, wir warten im Auto, okay?«, sagt Tino. »Alles klar!« Tari steigt die Treppe wieder nach oben. Als sie etwa in der Mitte ist, blickt sie auf, weil ihr jemand von oben entgegenkommt – und bleibt abrupt stehen. Seine Haare sind lang, bis auf die Schultern, blondiert, mit dunklem Ansatz und verwaschenen Blau- und Grün-Resten darin, seine Arme muskulös, sehnig, tätowiert. Er sieht sie nun ebenfalls an. Tari zuckt zusammen. Seine Augen sind dunkel und … wild. Er mustert sie aufmerksam, lächelt ein wenig schief und geht an ihr vorbei die Stufen hinunter. Sie dreht sich um und schaut ihm wie hypnotisiert hinterher. Zögernd hebt sie den Fuß, unschlüssig, in welche Richtung sie gehen soll. Sie schwankt und wäre vielleicht gefallen, wenn sie nicht jemand an der Schulter festgehalten hätte. Es ist Natascha. »Hey, Tari, was machst du denn?« »Ich, äh, keine Ahnung … Hast du den Typ gerade gesehen?« »Nur von hinten, wieso?« »Ich muss unbedingt wissen, wer das ist …« »Gefällt er dir? Keine Sorge, der kommt bestimmt nächste Woche wieder, wenn der Väth da ist.« »Meinst du echt?« Der Unbekannte ist um die Ecke verschwunden, und Tari sieht Natascha jetzt erstmals in die Augen. »Ja klar, ganz bestimmt«, sagt Natascha und schüttelt ihre langen, platinblonden Haare. Dann streichelt sie Taris Arm. »Fahrt ihr jetzt? Dann brauchst du noch deine Tasche, gell?« Sie hakt Tari unter, und gemeinsam gehen sie die Treppe weiter nach oben. Aus dem Inneren des Clubs dringen dumpf die Takte von »Finally«. Natascha verschwindet im Kassenraum und kehrt mit Taris Handtasche zurück. »Ich habe dir übrigens einige Seiten in dein Feierbuch geschrieben, gegen Morgen war der Kassendienst echt langweilig.« »Super, danke!« Tari umarmt Natascha, und sie küssen sich zum Abschied. »Bleibst du noch?« »Ja, ein bisschen tanzen will ich noch, aber ich haue auch bald ab. Dann bis nächste Woche, ja?« »Auf jeden Fall, das wird cool!«

      Tari stemmt sich gegen die Tür und tritt ins Freie, aus dem Dunkel des Clubs ins helle Sonnenlicht. Es blendet sie, sodass sie für einen Moment die Augen schließen muss. Sie lächelt und genießt kurz die Wärme auf ihrem Gesicht. Dann macht sie sich auf den Weg zu Tinos Auto. Er sitzt bereits hinter dem Steuer, Jannis hat sich auf dem Beifahrersitz zusammengerollt und scheint zu schlafen. Naomi und Lemon stehen neben dem Auto und teilen sich einen Joint. Als Tari jetzt zu ihnen kommt, hält Lemon ihr den Rest hin. »Magst du den zu Ende rauchen?« »Ja, danke!« Tino kurbelt die Seitenscheibe herunter. »Wie lange braucht ihr denn noch?« »Wenn du dich nicht