Und keiner wird dich kennen. Катя Брандис. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Катя Брандис
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783752933864
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      Katja Brandis

      Und keiner wird dich kennen

      Thriller

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Brief

       Giftige Gedanken

       Flucht

       Zu keinem ein Wort

       Wer ist Alissa?

       Scheiterhaufen

       Einbrecher

       Eindringlinge

       Drei Dinge

       Aufbruch

       Lügen

       Das Mädchen mit den Silberringen

       Flugprüfung

       Fliegende Tomaten

       Schräge Schwestern

       Easy Rider

       Fast berühmt

       Auf dem Drahtseil

       Auf der Hut

       Versuchung

       Wahrheit

       HotPink & SunBurn

       Das Treffen

       Glück und Unglück

       Ernstfall

       Schuld

       Blutspur

       Verbündete

       Countdown

       Kaninchen und Fuchs

       Geheimnisse

       Abschied vom Winter

       Nachwort und Danksagung

       Impressum neobooks

      Der Brief

      Als Maja die Wohnungstür aufschließt und in den Flur tritt, spürt sie sofort, dass etwas nicht stimmt. Es ist so still. Normalerweise hört ihre Mutter ständig nebenbei Radio, ein Gedudel, ohne das sie nicht auszukommen scheint. Und um diese Uhrzeit ist sie normalerweise von der Arbeit zurück. Außerdem riecht es auch ungewohnt, nach Zigarettenrauch. Majas Herz beginnt schmerzhaft gegen ihre Rippen zu pochen. Gefahr, Gefahr, Gefahr!, schreit diese Stimme in ihr, die einfach nicht verstummen will.

      Leise stellt Maja ihren Rucksack im Flur ab, geht zum Wohnzimmer und blickt hinein.

      Ihre Mutter sitzt regungslos auf dem Polstersofa. Zwischen ihren Fingern hängt eine Zigarette, von der sich ein bläulicher Rauchfaden zur Decke kräuselt. Mist. Die erste Kippe seit drei Jahren, was ist passiert?

      „Hey“, sagt Maja.

      Ihre Mutter Lila starrt noch immer auf die Schrankwand gegenüber, in der sich ein Pegasus aus Porzellan aufbäumt. Dann streift sie Maja mit einem kurzen Blick und reicht ihr einen Brief, den sie in der Hand gehalten hat. Ein amtliches Schreiben, inzwischen sieht Maja so etwas auf den ersten Blick – braungraues Papier, kleine eckige Schriftart. Der Absender: Polizeipräsidium Südosthessen. Schnell überfliegt sie den Text, und plötzlich hat sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

       ... teilen wir Ihnen mit, dass Herr Robert Barsch am 8.2. aus der Haft entlassen wird ... sind gerne zu einem Gespräch bereit, um Ihnen Möglichkeiten zur Eigensicherung aufzuzeigen ... bitte melden Sie sich zur Terminabsprache.

      „Ach du Scheiße“, flüstert Maja. „In einer Woche schon?“

      „Ist ´ne nette Geste“, sagt Lila und verzieht das Gesicht zu etwas, das wohl ein Lächeln sein soll. „So was machen die nicht immer, hab ich gehört. Dass die dich benachrichtigen, meine ich. Manchmal erfährt man auch gar nichts und dann steht der Kerl plötzlich wieder vor der Tür.“

      Majas Beine tragen sie nicht mehr. Sie lässt sich in den Sessel gegenüber ihrer Mutter fallen und schiebt das Schreiben über die Tischplatte. Einen Moment lang schweigen sie, dann sagt Maja: „Immerhin, er weiß ja nicht, wo wir jetzt leben.“

      „Ja“, sagt Lila. „Immerhin.“

      Sie haben ihre Spuren verwischt, so gut es geht. Lila hat das Einwohnermeldeamt um eine Auskunftssperre gebeten. Ihre Telefonnummern sind in keinem Verzeichnis zu finden. Alle ihre Freunde und Verwandten wissen, dass sie auf keinen Fall die neue Adresse weitergeben dürfen. Bei Facebook hat Maja keinen Wohnort angegeben, natürlich auch nirgendwo sonst, die Vorsicht ist längst zu einem Teil von ihr geworden.

      Reicht das? Es muss reichen. Der Albtraum ist vorbei, er muss vorbei sein!

      Erschrocken sieht Maja, dass Lilas Hände zittern. Asche fällt von der Zigarette auf den Teppich. Maja setzt sich neben ihre Mutter aufs Sofa und legt den Arm um sie. „Ist vielleicht besser, du rufst Dr. Salzmann an. Oder soll ich das machen?“

      „Nee, lass mal, das kriege ich schon hin.“ Ihre Mutter streicht sich die langen dunklen Locken aus dem