Der Chef des Supermarkts eilte herbei. Er versprach allen, die Rhabarber mit Blättern kaufen würden, eine Kaufprämie von achtzig Cent. Daraufhin kauften die Leute und kauften, bis kein einziges Rhabarberblatt mehr im Laden zu finden war. Das übrigens normalerweise in der Öko-Tonne landete. Der Chef persönlich rief ein paar Bauern an, die ihm soviel Rhabarber- selbstverständlich mit Blättern- liefern sollten, wie sie nur konnten. Und die Bauern lieferten nur zu gerne. Irgendwann war die Rhabarberzeit vorbei. Und damit auch die Zeit der ökologisch abbaubaren Mundschütze? Keineswegs. Der Zufall führte die beiden Brüder Karl und Heinz auf einer Wanderung zu einem Feld, auf dem Kohlköpfe wuchsen. Weißkohl und Rotkohl. Karl und Heinz sahen sich an und hatten wie damals Hanne und Lore die gleiche Idee. Die äußeren Blätter der Kohlköpfe waren groß genug, um genau wie die Rhabarberblätter als Mundschutz zu fungieren. Und – wir ahnen es – mit einer Kaufprämie von siebzig Cent pro Kohlkopf wurden sämtliche Kohlköpfe in kürzester Zeit aufgekauft.
Und so geschah es, dass nun doch kein Berg so hoch wie die Zugspitze aus nicht abbaubaren Mundschützen entstand.
Übrigens wurden Hanne, Lore, Karl und Heinz für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Vom Chef des Supermarktes. Doch – wie das so ist – die Regierung interessierte sich nicht die Bohne für umweltfreundliche Mundschütze. Ja, es schien so, als interessierte sie sich in dieser Corona-Zeit überhaupt nicht mehr für irgendeine Art von Umweltschutz. Und so kam es, dass jemand sagte, Wilhelm Busch hätte durchaus Recht mit seiner Behauptung: „Wer mal so ist, der bleibt auch so.“ Damit meinte er, der Jemand, nicht die Mundschütze, sondern die Regierung. Was der aber nichts ausmachte.
Hanne und Lore, Karl und Heinz bekamen nun zwar nicht das Bundesverdienstkreuz, aber immerhin einen Orden vom Bauernverband. Weil Rhabarber und Kohl in diesem Jahr total ausverkauft wurden, in aller Munde und -vor allem- vor aller Münder und Nasen war.
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