»Entschuldige Josefina, ich habe ein bisschen davon genascht. Ich wusste nicht, dass sie dir gehört«, stammelte sie.
»Das macht nichts. Möchtest du eine Tasse Milch trinken?«, fragte Josefina und hoffte, das Mädchen hätte Zeit, um ein wenig mit ihr zu schwatzen.
»Nein, tut mir leid, ich muss noch nach Meierhof laufen, um einen Laib Brot zu bringen«, sagte Alma, der es nun etwas leichter ums Herz war, da die Dame nicht wütend auf sie war.
»Nun denn. Aber du besuchst mich bald einmal, ja?« Hoffnungsvoll sah Josefina sie an. »Und hier, das ist für dich.« Sie brach mit ihren knorrigen, alten Händen umständlich ein großes Stück einer Tafel Schokolade ab und reichte es dem Mädchen.
»Vielen Dank. Und ich komme bald auf eine Tasse Milch zu dir«, versprach Alma und machte sich auf nach Meierhof.
Sie lief eilig, während sie sich die Schokolade genüsslich im Mund zergehen ließ.
Es dauerte nicht lange und sie hatte das Brot abgegeben und wollte schon nach Hause laufen. Da kam ihr plötzlich eine Idee. Es beeindruckte sie, wie Thomas und Gian zu Geld kamen. Aber selber diese armen kleinen Maulwürfe zu fangen und ihnen obendrein die Vorderbeine abzuschneiden, das brachte sie nicht übers Herz. Schnell war der Entschluss gefasst, über die Mauer beim Laden zu klettern und sich ein Paar von den Pfoten zu stibitzen. Schließlich würde Herr Schwarz keinen Verlust dabei erleiden, da der Betrag ja vom Kanton Graubünden bezahlt wurde und er sogar noch fünf Rappen von den Beinen, die sie bringen würde, verdienen könnte.
Gesagt, getan. Schon schlich sie um die Ecke und spähte, ob die Luft rein war. Mit leicht zittrigen Knien stieg sie über die Mauer und sprang auf der anderen Seite in den Staub. Leise lief sie zu der Kartonkiste und hoffte, dass Herr Schwarz den Inhalt noch nicht verbrannt hatte.
Sie öffnete vorsichtig den Deckel und erkannte schon am Gestank, dass nach wie vor alles da war. Rasch griff sie hinein (wegen des Ekels mit geschlossenen Augen) und verstaute Handvoll um Handvoll in ihren Rocktaschen, bis sie links und rechts ausbeulten und kein Stück mehr Platz darin fand.
Leise, um nicht erwischt zu werden, kletterte Alma wieder über die Mauer und lief davon. Ihr Herz schlug schneller als gewöhnlich, aber ein schlechtes Gewissen hatte das Mädchen nicht.
Daheim entleerte sie ungesehen die Beine der Tiere in eine Holzkiste, die sie unter ihrem Bett versteckt hatte, verstaute diese wieder und hoffte, dass niemand sie entdecken würde bis zum nächsten Morgen. Was wegen des Geruches gar nicht so leicht war.
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