Die Arche der Sonnenkinder. Jörg Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jörg Müller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742719997
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alle Vögel des Himmels, auf alles, was sich auf der Erde regt, und auf alle Fische des Meeres, euch sind sie übergeben. Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen. Alles übergebe ich euch wie die grünen Pflanzen.

       Das erste Buch Mose: Gottes Bund mit Noah.

      Dann sprach Gott zu Noah und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben.

       Das erste Buch Mose: Gottes Bund mit Noah.

      Vorwort

      Kehren wir vom Alten Testament zurück in unsere heutige Zeit.

      Wir Menschen, denen Gott vor ewigen Zeiten alles Leben auf unserer schönen Erde anvertraut hat, entwickeln eine geradezu beängstigende Energie, den Bund, den Gott mit Noah stellvertretend für uns alle geschlossen hat, mit jedem Atemzug einseitig zu brechen.

      Wenn wir an dieser Stelle einmal kurz innehalten und nüchtern analysieren, wie ungerecht und grausam wir Menschen miteinander umgehen und wie wenig wir unserer Verantwortung gegenüber der uns von Gott anvertrauten Tierwelt und der Natur gerecht werden, erkennen wir schnell, dass erst wieder eine neue Sintflut kommen muss, um die Erde (von uns Menschen?) zu säubern.

      Was treibt uns Menschen Tag für Tag an, egoistisch nach Macht und Geld zu streben und andere Menschen, Tiere und unsere Umwelt anscheinend grundlos zu zerstören?

      Wird Gott uns Menschen tatenlos dabei zusehen, wie wir unseren Planeten zerstören und uns somit selbst auslöschen?

      Warum hat Gott uns Menschen so geschaffen, wie wir sind?

      Wird Gott auch diesmal Erbarmen mit uns haben und uns eine weitere Chance geben?

      Fragen über Fragen, die kein Mensch seriös und erschöpfend beantworten kann.

      Aber Gott sei Dank gibt es doch Menschen, die sich im Sinne des Schöpfers ihrer Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen, allen anderen Lebewesen auf unserem Planeten und ihrer Umwelt bewusst sind und sich dieser Verantwortung Tag für Tag aufs Neue stellen. Menschen, die bei allen vorhandenen und berechtigten unterschiedlichen und persönlichen Interessen, den gegenseitigen Respekt und die Akzeptanz unserer Unterschiedlichkeit über das Streben nach Macht und Geld stellen. Denn gerade unsere Verschiedenheit macht das Leben auf dieser Erde für uns so reizvoll.

      1 Das Paradies

      Es gibt Geschäftsmodelle, die konjunkturunabhängig und sehr erfolgreich sind. Dazu gehören der Waffenhandel und die sichere, absolut vertrauliche und steuerfreie Anlage von (un)rechtmäßig erworbenem Vermögen Dritter. Ende der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts lebte in Genf ein Geschäftsmann, der genau diese beiden Geschäftsmodelle erfolgreich umsetzte. Keiner wusste, wo er herkam. Er war auf einmal da. Der Mann besaß einen Schweizer Pass auf den Namen Moses Smith. Seine Hautfarbe ließ vermuten, dass seine Vorfahren ursprünglich aus Schwarzafrika stammten. Dafür sprach auch seine exzellente Kenntnis der Verhältnisse des afrikanischen Kontinents. Er galt als verschwiegen, kompetent und seriös, und ihm eilte der Ruf voraus, einen sechsten Sinn für gute Geschäfte zu besitzen. Moses lieferte auf Wunsch alle gängigen Waffen zu marktgerechten Preisen. Das ihm anvertraute Vermögen vermehrte er diskret und steuerfrei. Da seine zufriedenen und sehr einflussreichen Kunden an den wichtigsten Schaltzentralen unseres Planeten saßen, war er einer der wenigen Menschen, der sich fast in jedem Land der Erde frei bewegen konnte. Wenn Moses sich entspannen wollte, startete er mit seiner Privatmaschine zu Erkundungsflügen quer durch den afrikanischen Kontinent, an dessen Schönheit er sich aus der Vogelperspektive nicht satt sehen konnte. Jedes Mal, bevor er von Kairo aus startete, wo sein Flugzeug während seiner Abwesenheit stand und gewartet wurde, informierte er seine Kontaktleute in den jeweiligen Ländern, die er überflog, um nicht aus Versehen vom Himmel geholt zu werden.

      Bei einem seiner Erkundungsflüge entdeckte Moses in südlicher Richtung mitten in einer großen und völlig menschenleeren Wüste einen großen dunklen Flecken, der sofort seine Neugier weckte. Er flog darauf zu und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass es sich um eine große Felsformation handelte, die nicht in seinem Kartenmaterial verzeichnet war. Als er noch ungefähr zehn Kilometer von dem Felsen entfernt war, setzte ohne Vorwarnung der Motor seines Flugzeugs aus und die Maschine verlor schnell an Höhe. Instinktiv änderte Moses die Flugrichtung und vergrößerte so im Gleitflug den Abstand zur Felsformation. Da der Untergrund an diese Stelle der Wüste nahezu eben war, entschloss er sich, dort zu landen. Sicher setzte er auf. Das Flugzeug rollte aus und kam in einem Abstand von circa fünfzehn Kilometern vor der Felsformation zum Stehen. Moses stieg aus und sah sich um. Weit und breit war außer Sand und Steinen nichts zusehen. Und natürlich in der Ferne die Felsformation, die ihn wie ein Magnet anzog. Er stieg wieder in das Flugzeug und startete den Motor, der auch sofort ansprang und störungsfrei lief. Moses schloss die Augen, um sich zu entspannen und über die letzten Minuten nachzudenken. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder öffnete er die Augen und sah hinüber zu dem Felsen. Er nahm sein Kartenmaterial in die Hand und vergewisserte sich, dass die Felsformation wirklich nicht verzeichnet war. Er sah auf die Uhr, stieg aus dem Flugzeug und machte sich mit großen Schritten auf den Weg zum Felsen, denn er wollte sichergehen, dass es sich nicht um eine Fata Morgana handelte. Zwei Stunden später stand er nur noch wenige Meter vor der Felswand. Die Oberfläche war nahezu eben. Moses schätzte die Höhe auf 350 bis 400 Meter. Als er die letzten Meter zurücklegte, um den Felsen zu berühren, klopfte sein Herz laut und eine Begeisterung, die er in dieser Form bis dato noch nie verspürte, nahm von ihm Besitz. So musste sich ein Forscher fühlen, der im Begriff war, etwas wirklich Neues zu entdecken. Moses berührte vorsichtig den Felsen und war ein bisschen enttäuscht, dass er sich anfühlte wie jeder andere Felsen auf dieser Welt. Er ging in westlicher Richtung am Fuß des Felsen entlang, um eine Stelle zu finden, die es ihm ermöglichte, hinaufzusteigen. Nach einer Stunde brach er seine Suche erfolglos ab. Er ging zurück zu seinem Ausgangspunkt und dann die gleiche Strecke in östliche Richtung. Wieder ohne Erfolg. Moses sah auf die Uhr und stutzte. Es war schon über sechs Stunden her, dass er losgegangen war. Jetzt wurde ihm bewusst, dass er Hunger und vor allen Dingen Durst hatte und entschloss sich, seine Untersuchungen ein anderes Mal fortzusetzten und zum Flugzeug zurückzukehren. Er stieg ein, startete den Motor, der wieder sofort ansprang und überprüfte sein Funkgerät. Es funktionierte fehlerfrei. Erleichtert flog er zurück.

      Als er spät am Abend wieder in seinem Hotelzimmer saß, markierte er auf der vor ihm liegenden Karte die Stelle, an der er gelandet war, mit einem kleinen Kreis. Dann zeichnete er in einem Abstand von zehn Kilometern den Felsen ein. Er wusste nicht warum, aber er vermutete, dass der Motor seines Flugzeugs auch an jeder anderen Stelle, die sich näher als zehn Kilometer von der Felswand entfernt befand, den Dienst einstellen würde. Dieser Gedanke elektrisierte ihn, und er beschloss, ihn vor Ort zu überprüfen und wenn er zutraf, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen.

      Eine Woche später näherte sich Moses mit dem Flugzeug wieder der Stelle, an der er beim ersten Mal gelandet war und die er auf seiner Karte markiert hatte. Aber er flog nicht weiter Richtung Felsen, sondern parallel auf einer gedachten Linie im Abstand von zehn Kilometern zum Felsen. Der Motor lief ruhig und das Funkgerät funktionierte. Moses war sich darüber im Klaren, dass er den Abstand versuchsweise unterschreiten musste, um seine Vermutung zu überprüfen. Nach mehreren Versuchen hatte er die Gewissheit, dass seine Annahme stimmte.

      Als er am Abend wieder in seinem Hotelzimmer saß, nahm er Papier und Stift zur Hand, um seine Eindrücke aufzuschreiben:

      - Der Motor stellte umgehend seine Arbeit ein, wenn er die Zehnkilometerlinie in Richtung Felsen überflog. Gleiches galt auch für das Funkgerät.

      - Der Felsen hatte die Form einer Ellipse mit einer Ausdehnung in Nord­Süd­Richtung von ungefähr 100 Kilometern und