„Dreiunddreißig Jahre alt, geboren in Dublin, Irland, männlich, vierundachtzig Kilo, - diese Angaben entnehme ich dem Personalausweis, doppelte Staatsangehörigkeit.
Der Tote hat eine sportliche Figur. Dem Bericht der Polizei zufolge Neunzehnhundertachtundneunzig nach Deutschland gekommen, damals arbeitslos, ehemaliger Soldat.”
“Könnte den Besitz einer Schusswaffe erklären.”
Sagte sie mit gedrückter Aufnahmetaste.
„Zuletzt tätig als Kfz-Mechaniker in der Autowerkstatt "Motor-Michi".
Todeszeitpunkt: Montag, vierter Oktober, zwischen zwanziguhrelf und zwanziguhrdreissig. Diese Angaben entnehme ich vorerst dem mitgelieferten Bericht des Ballistikers der Kripo.
Todeszeitpunkt demnach mutmaßlich, bisher ohne Bestätigung. Todesursache ist ein aus nächster Nähe abgefeuertes Projektil einer automatischen Schusswaffe. Dieses hat sowohl Kleinhirn, als auch Schädel durchdrungen. Tod durch rapiden Blutverlust und Ausfall der Hirnaktivität.“
Sie legte das Aufnahmegerät und den braunen Papphefter weg, der den besagten Bericht und die Fotos vom Tatort enthielt. Es war ihr schon einige Male passiert, dass hier Menschen landeten, die sie kannte.
Heute kannte sie alle drei. Es verwunderte Ariane, dass sie dieser Umstand etwas bedrückte.
Sie wollte professionell bleiben, atmete tief durch. Mit dem Tonbandgerät ging sie zu den Beckers, die auf weiteren zwei von insgesamt vier Arbeitstischen lagen.
Sie sprach Personalien und Todeszeitpunkte auf, die sie natürlich ebenfalls als mutmaßlich notierte.
Dann begann sie mit der Autopsie an Mc. Farren.
Nach einer Weile ging sie dazu über, in für sie typischer Manier auch die beiden anderen Leichen zu autopsieren. Sie wechselte so alle paar Minuten von einem zum anderen toten Körper. Führte so ihre Untersuchungen an allen Dreien gleichzeitig durch.
Zwischen drin pausierte sie immer wieder und sprach kurz weitere Erkenntnisse auf das Tonband auf.
Sie hielt sich zurück mit weiteren Mutmaßungen, den Tathergang betreffend. Schilderte sachlich und unter Verwendung professioneller, medizinischer Ausdrücke die Verletzungen.
Sechs Stunden später, nur einmal kurz unterbrochen durch einen kargen Imbiss, bestehend aus einem Thunfischsalat, den sie sich mitgebracht hat, beendete sie ihre Arbeit. Abschließend deckte sie die Leichen zu und spülte die Obduktionstische sauber.
Sie sprach ihre letzten Beobachtungen aufs Band:
„Sowohl Frau als auch Herr Becker starben definitiv etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Stunden bevor die dritte Person – Stewart Mc. Farren - getötet wurde.
Auffällig an der Leiche von Herrn Becker ist noch das Fehlen der Hoden. Dieser Umstand hat im Übrigen mit dem vorliegenden Fall keine Verbindung, die fehlenden Testikel wurden zu einem Zeitpunkt operativ entfernt, der sicherlich viele Jahre zurückliegt. D as Narbengewebe ist vollständig ausgeheilt.”
„Mc Farrens Blutanalyse lässt vermuten, dass er nicht sofort seinen Verletzungen erlag. Es findet sich eine enorme Menge an Stress - und Sexualhormonen, die kurze Zeit vor seinem Ableben ausgeschüttet wurden.“
Morgen wird sie nicht herkommen. Ariane wird zwar sämtliche Aufzeichnungen zu Papier bringen müssen, hat allerdings in ihrer Wohnung zu diesem Zweck einen Raum zum Büro umfunktioniert. Dort wird sie die selbst besprochenen Bänder abhören und schreibt die Autopsieberichte für die weiteren Ermittlungen.
Weder brauchbare Fingerabdrücke noch Haare oder sonstige Fasern, die man hätte ins Labor schicken können, waren an den Leichen zu finden gewesen.
Die Polizei würde sich vorerst mit der Untersuchung der Waffen begnügen müssen.
Bislang keinerlei Hinweise, die auf den oder die Täter Rückschlüsse zuließen.
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